Siegen-Wittgenstein. Ein schwieriges Geschäft: Der Neubau von Radwegen in Siegen-Wittgenstein kommt eher langsam voran. „Wir geben so viel Gas, wie wir können.“

Nicht 400.000, sondern 2,5 Millionen Euro soll der Kreis Siegen-Wittgenstein im Jahr 2023 für den Neubau von Radwegen bereitstellen, also 25 Prozent des Budgets für den Kreisstraßenbau. Die Kreisverwaltung, so Grünen-Fraktionschef Ulrich Schmidt-Kalteich im Verkehrsausschuss zur Begründung seines Antrags, solle prüfen, ob der Ausbau des Radwegenetzes „nicht doch ein bisschen schneller geht“.

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Die neuen Radwegeplaner für Siegen-Wittgenstein sind noch nicht da

Konkret nannte der Grünen-Sprecher den an der K 31 geplanten Radweg von Grund zum Zollposten, für den ein Baubeginn erst für 2024 vorgesehen sei. „Wir geben so viel Gas, wie wir können“, sagte Michael Haßler, Leiter des Amtes für Immobilien. Zunächst müsse eine Vorplanung erstellt werde, die wiederum Voraussetzung dafür ist, Fördermittel beim Land beantragen zu können. 2024 sei da schon eine optimistische Annahme – beim Straßenbau sei ein „noch viel längerer Vorlauf“ erforderlich.

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Landrat Andreas Müller stellte das Problem dar: Weil der Landesbetrieb Straßenbau nur einen Radwegeplaner für den ganzen südwestfälischen Bezirk hat, will der Kreis selbst zwei Planer einstellen. Sollte der Kreistag zustimmen, werde die Planung „hoffentlich größere Fahrt aufnehmen“ – mit der Perspektive, dass 2024 umsetzungsreife Pläne entstanden sein werden und 2025 intensiv mit dem Bau begonnen werden kann.

Eigentümer sind nur schwer zum Verkauf an den Kreis Siegen-Wittgenstein zu bewegen

Bei den Radwegen an Kreisstraßen sei durchweg Grunderwerb erforderlich, erklärte Amtsleiter Michael Haßler – den erforderlichen Streifen von vier Metern Breite neben der Fahrbahn hat der Kreis beim Straßenbau in der Regel nicht mitgekauft oder in seinem Besitz gehalten. „Das ist ein sehr schwieriges Geschäft.“ Denn anbieten könne der Kreis nur einen Verkehrswert von einem bis zwei Euro je Quadratmeter. Eine attraktive Summe kommt dabei für den Eigentümer nicht heraus. Die Planung mit Planfeststellungsverfahren, an deren Ende Flächen auch gegen Entschädigung enteignet werden können, sei keine Alternative. „Das dauert auch seine Jahre.“ Selbst bei dem seit Jahren intensiv geforderten Radweg in Hilchenbach an der Steigungsstrecke von Grund Richtung Ginsburg ist das ein Problem, obwohl der Kreis dort nur mit zwei Eigentümern verhandeln muss: Die Stadt Hilchenbach macht mit, nicht aber der Landesbetrieb Wald und Holz, der grundsätzlich kein Waldgebiet abgebe. „Wenn wir das bis Mai nicht schaffen, brauchen wir auch für 2024 keinen Förderantrag zu stellen.“

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Die Grünen zogen ihren Antrag zurück, nachdem Landrat Andreas Müller versichert hatte, dass zusätzliches Geld den Radwegebau nicht beschleunigen wird.

Diese Radwege werden 2023 in Siegen-Wittgenstein neu gebaut

Die für 2023 eingeplanten 400.000 Euro sind für die Markierung von Radwegen auf vorhandenen Fahrbahnen vorgesehen: die Siegstraße in Dreis-Tiefenbach, die Seelbacher Straße in Alchen, die Gilsbacher Straße in Wahlbach, die Einsiedelstraße in Wilnsdorf und die Bahnhofstraße in Netphen. Zu schmal für eine Radweg-Markierung ist die Meiswinkler Straße in Oberholzklau.

Im Siegerland stehen diese weiteren Neubau-Vorhaben auf der Liste: K 1 Hohenhainer Straße Freudenberg, K 4 Siegstraße zwischen Weidenau und Dreis-Tiefenbach. K 5 Giersbergstraße und Tiefenbacher Straße von der Dautenbach nach Dreis-Tiefenbach, K 7 Obere Industriestraße Netphen, K 9 und K 14 Höllenwaldstraße in Siegen, K 19 Lindenberger Straße und K 20 Siegener Straße in Freudenberg, K 24 Hohenseelbachstraße in Neunkirchen, K 26 Kohlenbergstraße in Kreuztal, K 29 Sohlbacher Straße in Netphen. Für alle diese Vorhaben gibt es noch keine Planung.

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Für einen Radweg auf einem Wirtschaftsweg parallel zur K 6 in Freudenberg wird über den Grunderwerb verhandelt. Für den Radweg an der K 25 Einsiedelstraße in Wilnsdorf laufe die „Grundstückseigentümerakquise“, berichtet die Verwaltung; eine Planung gibt es auch hierfür noch nicht. Für einen anderen Radwegabschnitt an der K 31 durch die Insbach von Allenbach in Richtung Grund übernimmt die Stadt Hilchenbach die Planung, dort sei die „Grunderwerbssituation in Klärung“.

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