Kreuztal/Siegen. Die Planer haben noch einmal nachgerechnet: Jetzt wollen sie mit 50 Millionen Euro für die 15 Kilometer auskommen.

Ein Radschnellweg zwischen Siegen und Kreuztal ist aufgrund der topographischen Rahmenbedingungen kostenintensiv, aber wirtschaftlich sinnvoll. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die das VIA-Planungsbüro und die Planersocietät erarbeitet haben. Die Planer kommen zu dem Ergebnis, dass der Radschnellweg ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,4 hat. Er liegt damit über dem üblicherweise erwarteten Wert von 1 und wäre damit wirtschaftlich sinnvoll. Das wurde jetzt, nach der Vorstellung der Planung im Verkehrsausschuss, nachgerechnet. In der Ausschusssitzung war noch ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,1 vorgestellt worden.

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Trassenführung wegen Südumgehung Kreuztal geändert

Die ursprüngliche Streckenlänge wurde von 15,6 Kilometer auf 15,1 Kilometer verkürzt, da auf dem letzten Abschnitt von Eiserfeld Bahnhof bis nach Niederschelden der durchgängige notwendige Qualitätsstandard für Radschnellverkehr nicht eingehalten werden kann. Der Endpunkt eines möglichen Radschnellweges ist der Bahnhof Eiserfeld. Eine Breite von vier Metern würde erlauben, dass pro Fahrtrichtung zwei Fahrradfahrer nebeneinander fahren könnten. Die Strecke orientiert sich in weiten Teilen am Verlauf der HTS. In einigen Bereichen würde sie direkt an die HTS angedockt werden, etwa um die Bahntrasse, die Ferndorf und die Sieg zu überqueren.

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Die Streckenreduzierung und der Wegfall eines Knotenpunktes im ursprünglich letzten Abschnitt hinter dem Bahnhof Eiserfeld sowie Streckenanpassungen führen zu reduzierten Kosten (von 61 auf 50,2 Millionen Euro) und damit zu einem positiveren Kosten-Nutzen-Faktor von 1,46 (statt 1,1). Die geplante Kreuztaler Südumgehung machte Änderungen der Trassenplanungen erforderlich, teilt die Kreisverwaltung auf Anfrage dieser Zeitung mit. Gegenüber dem vor einem Jahr vorgestellten Entwurf habe der Streckenverlauf „umfänglich nachgebessert“ werden müssen.

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Auf 7,5 Kilometern über vorhandene Strecken

Aus mehreren Alternativen haben die Planer eine bevorzugte Variante ausgewählt. Diese würde einen Neubau von 4,5 Kilometern Radwege erfordern, davon 1,7 Kilometer als Aufständerung oder Auskragung der HTS. 7,5 Kilometer bestehende Radwege müssten ausgebaut und auf zwei Kilometer Fahrradstraßen eingerichtet werden. Auf 1,2 Kilometern Strecke sehen die Gutachter „sonstigen Handlungsbedarf“. Insgesamt müssten zehn Sonderbauwerke – wie zum Beispiel Brücken – neu- oder umgebaut werden. An 17 Knotenpunkten sehen die Planer Handlungsbedarf.

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Der Radschnellweg würde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 km/h erlauben. Damit könnte man ihn innerhalb von etwa 40 Minuten komplett von einem zum anderen Ende befahren. Die Planer gehen davon aus, dass täglich 2.000 Radfahrer auf dem neuen Radschnellweg unterwegs sein werden. In der kalten Jahreszeit gibt es dort einen Winterdienst wie auf Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen. Damit ist der Radschnellweg ganzjährig befahrbar.

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Verkehrsministerium prüft Machbarkeitsstudie

Die Machbarkeitsstudie wurde in Zusammenarbeit mit den Städten Siegen und Kreuztal, dem Landesbetrieb Straßenbau NRW und mit Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Unteren Wasserbehörde des Kreises durch die beiden Planungsbüros erstellt. Die Studie zur Radschnellverbindung von Kreuztal nach Siegen wurde Ende Februar durch den Landesbetrieb Straßenbau NRW zur Prüfung an das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen übergeben. Sollte das Ministerium die Verbindung als Radschnellverbindung des Landes einstufen, könnte anschließend die formale Planung beginnen. Die Baukosten würden zum Großteil vom Land getragen oder durch hohe Förderquoten finanziert.

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