Netphen. An der Stelle, wo die Siegstraße am gefährlichsten ist, darf kein Schutzstreifen für Radfahrer markiert werden. Netphen gibt Hoffnung nicht auf.

Nach und nach baut Netphen Radwege, die die Ortsteile verbinden: Von Netphen nach Beienbach hat es mit einigem Aufwand geklappt, um das Naturschutzgebiet Auenwald zwischen Netphen und Deuz herum mit einer Ampel zum Überqueren der L 729. Zwischen Unglinghausen und Kredenbach soll sich demnächst etwas tun, ebenso zwischen Deuz und Feuersbach, jeweils über die Höhen in die Nachbarstädte Kreuztal und Siegen. Nur die eigentlich wichtigste Verbindung bleibt außen vor: die zwischen Weidenau und Dreis-Tiefenbach.

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CDU will Radschnellweg Netphen-Siegen

„Das wäre der wichtigste Brückenschlag“, sagte Markus Sting (Grüne) jetzt im Umweltausschuss, „das ist nicht schön zu fahren.“ In Dreis-Tiefenbach ist an der Siegstraße ein Schutzstreifen war Radfahrer markiert. Der bricht auf der Fahrt nach Weidenau ausgerechnet vor der unfallträchtigen Fischerkurve ab, wird aber ein Stück dahinter wieder aufgenommen. In Gegenrichtung ist das genauso, Das liegt daran, dass zwischen beiden Ortsdurchfahrten ein Stück „freie Strecke“ liegt – da ist der Schutzstreife mit der unterbrochenen weißen Linie nach Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt. Den Radvorrangstreifen mit der durchgezogenen Linie, auf dem nur Fahrräder fahren dürfen, habe das NRW-Verkehrsministerium abgelehnt. Das hat der Netphener Stadtentwicklungsausschuss schon vor vier Jahren erfahren.

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Daran rütteln wollte nun die CDU. Den Antrag, einen Radschnellweg zwischen Netphen und Siegen zu planen, zog Daniel Zimmermann (CDU) allerdings zurück. Zuständig dafür wäre der Kreis Siegen-Wittgenstein. Allerdings, so die Befürchtung von Lothar Kämpfer (SPD), „würde eine Prüfung wohl ins Leere laufen.“ Benötigt würde eine vier Meter breite Trasse, nachgewiesen werden müssten auf der Strecke mindestens 2000 Radfahrer pro Tag. „Das ist eine Nummer zu groß“, sagte Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Schild.

Kreis-Radwegekonzept für Netphen: 29 Millionen Euro

Von der Kreisverwaltung wollen sich Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss die Pläne des Radverkehrskonzeptes für Netphen vorstellen lassen. Darin ist die Verbindung Weidenau-Dreis-Tiefenbach zwar als Radpendlerroute eingezeichnet. Und auf der Maßnahmenliste mit oberster Priorität ein erforderlicher Betrag von rund 383.000 Euro für die Siegstraße genannt, mit den Vermerken „Markierungslösung“ und „Temporeduktion prüfen“. Wie das aber im „Niemandsland“ zwischen Netphen und Siegen umgesetzt werden soll, steht in den Unterlagen nicht. Insgesamt umfasst das Netphener Programm des Radwegekonzeptes übrigens Maßnahmen im Umfang von fast 29 Millionen Euro. Dabei sind Netphen-Weidenau und Netphen-Kredenbach als einzige Radpendlerrouten im Stadtgebiet vorgesehen.

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„Das muss doch einfach sein“, meinte Manfred Heinz (SPD). Siegen und Netphen müssten doch nur ihre Ortstafeln nebeneinander rücken. So einfach war es wohl bisher nicht. „Wir haben alle Anstrengungen unternommen“, berichtete Rainer Schild. „Ich bin froh über diese Initiative, nun den Kreis aufzufordern.“ Gesucht worden sei für diesen Abschnitt auch eine drei Meter breite Trasse abseits der Bundesstraße. „Ideal wäre die Kreisbahntrasse – aber da kommen wir nicht ran.“ Weil Waggonbauer Alstom seinen Gleisanschluss natürlich nicht aufgibt. Lothar Kämpfer (SP)D) betonte die Bedeutung der Verbindung: Der Radweg von Weidenau würde an den neuen „Sieg-verbindet“-Weg auf dem Dreis-Tiefenbacher Bahndamm angeschlossen und weiter in die Siegauen führen. Der weitere Radweg über Netphen nach Deuz ist bereits ausgebaut.

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Netphen baut ohne Konzept – und ohne eigenes Geld

Fachbereichsleiter Rainer Schild warb für den Netphener Weg: „Wir haben Radwege auch ohne Radverkehrskonzept ausgebaut – und dafür keinen Cent Eigenmittel in die Hand genommen.“ Meist kommt das Geld vom Landesbetrieb Straßenbau. Von Netphen über den Müdersberg nach Oelgershausen werde ein Weg entstehen, von Afholderbach nach Lützel entlang der B 62, von Herzhausen nach Allenbach entlang der L 728. Für den Bau von Unglinghausen nach Kredenbach würden Gespräche mit der Stadt Kreuztal geführt, der Radweg von Walpersdorf zur Siegquelle wird Teil des Planfestellungsverfahrens für den bald beginnenden Ausbau der L 719.

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