Siegen. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Stadt Siegen nach dem Cyber-Angriff wieder normal arbeiten kann. Das liegt an ein paar Besonderheiten.
Die Siegener Stadtverwaltung befindet sich nach dem Cyberangriff auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT (SI-T) Ende Oktober „weiterhin im Notzustand“. Darauf weist die Stadt in einer Mitteilung hin. Diese sei eine Reaktion auf „mehrere Berichte“ aus den vergangenen Tagen, „in denen von einer Lösung von Problemen bzw. sogar von der Wiederherstellung der Basisversorgung in einigen Kommunen bzw. Bereichen und Ämtern die Rede ist“.
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„Diese neuen Informationen nehmen wir als Universitätsstadt Siegen zur Kenntnis, müssen jedoch betonen – und das wird aus den Schilderungen und Berichten leider nicht wirklich klar – dass eindeutig zwischen der Größe von Kommunen – und darüber hinaus auch zwischen Südkommunen und Nordkommunen – im Verbandsgebiet Südwestfalen unterschieden werden muss“, erläutert Bürgermeister Steffen Mues. „Für die Stadt Siegen sind diese ersten Fortschritte zwar nicht unwichtig, aber der Fortschritt für uns ist im Vergleich zu vielen kleineren Kommunen deutlich begrenzter.“
Siegen: Cyberattacke trifft die Stadt massiver als manche kleineren Kommunen
Die Fachverfahren, die zunächst wiederhergestellt worden und einfacher in der Handhabung gewesen seien, seien jene für viele der Nordkommunen – „entsprechend funktionieren dort schon wieder mehr Systeme als zum Beispiel in Siegen“, wie es weiter heißt. Gleichzeitig gebe es auch kleinere Kommunen, die nur wenige Fachverfahren oder sonstige Dienstleistungen der S-IT in Anspruch nehmen. „Auch hier wird ein weitgehend normaler Betrieb sicher schneller wieder möglich sein“, schreibt die Stadt. Darüber hinaus hätten alle von der Cyberattacke betroffenen Kommunen – unabhängig von ihrer Größe – die gleiche Anzahl an IT-Zugängen erhalten, um auf bestimmte Fachverfahren wieder zugreifen zu können. „Während die bereitgestellte Anzahl an IT-Zugängen bei kleineren Kommunen ausreichend sein mochte, um sich dem Normalzustand nähern zu können, ist dies für die Stadt Siegen nur ein erster, kleiner Schritt“, heißt es aus dem Rathaus.
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Die Stadt Siegen befinde sich schon alleine mit Blick auf ihre Größe und ihr Aufgabenspektrum in einer besonderen Situation. „So sind wir nicht nur für unsere eigenen Bürgerinnen und Bürger verantwortlich, sondern übernehmen zahlreiche Funktionen für Menschen aus den Umlandkommunen. Beispielhaft sei hier die Anmeldung von Geburten zu nennen“, so Steffen Mues.
Siegen: Cyberattacke kann noch über Monate hinweg Probleme machen
Durch die Bereitstellung erster IT-Zugänge könne die Stadtverwaltung in manchen Bereichen zwar wieder auf Daten zugreifen. So sei im städtischen Bürgerbüro im Rathaus Oberstadt aktuell die Arbeit mit dem dort benötigten Fachverfahren wieder in Ansätzen möglich, so dass Bürgerinnen und Bürger bei Notfällen nicht mehr, wie bislang, an die kooperierende Verbandsgemeinde Kirchen verwiesen werden müssen. In dringenden Fällen können Ausweisdokumente demnach wieder beantragt werden. Es seien bereits erfolgreich vorläufige Reisepässe und Personalausweise gedruckt worden.
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„Wir befinden uns aber weiter, und das ist wichtig zu betonen und daran hat sich nichts geändert, in einer Ausnahmesituation und mitten in einem Notbetrieb“, unterstreicht der Bürgermeister. Weiterhin müsse vieles manuell und händisch erledigt werden, was einen deutlichen zeitlichen Mehraufwand bedeute. „Alle Mitarbeitenden versuchen natürlich, wo irgendwie möglich, die Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Siegen bestmöglich zu unterstützen. Es bleibt aber dabei, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.“ Wann genau alle Fachverfahren und Dienstleistungen wieder wie vor dem Cyber-Angriff zur Verfügung stehen, sei aktuell nicht zu benennen. „Erfahrungswerte anderer von einem Cyber-Angriff betroffener Dienstleister und den dadurch betroffenen Kommunen zeigen aber, dass es möglicherweise noch Monate dauern wird.“
Siegen: Stadt unterstützt Südwestfalen-IT nach Cyberattacke bei Wiederaufbau
Um die Wiederherstellung von Fachverfahren und Dienstleistungen bei der S-IT zu beschleunigen, steht die Stadt Siegen mit der S-IT im Austausch und unterstützt die S-IT auch mit einem Spezialisten aus der eigenen IT-Abteilung. „Insgesamt ist die Stadt Siegen aber, wie jede andere Kommune auch, auf die Priorisierung und die Erfolge der S-IT angewiesen“, so die Verwaltung. Die Stadt kündigt an, umgehend zu informieren, „sobald Fachverfahren wieder komplett laufen“. Über den aktuellen Stand können sich Bürgerinnen und Bürger telefonisch über die Notfall-Hotline 0271/404-1483 sowie online über die Notfall-Homepage siegen-stadt.de und die Social-Media-Kanäle informieren.
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