Kreuztal. Im Kreuztaler Rathaus laufen wichtigste Fachverfahren nach Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT wieder. Der Berg Arbeit ist dennoch riesig.

Seit zweieinhalb Wochen funktionieren im Kreuztaler Rathaus die „Fachverfahren“ fürs Finanzwesen wieder, die Computerprogramme, mit denen die Stadt ihren Haushalt verwaltet und die nach der Cyber-Attacke auf die Südwestfalen-IT lahmgelegt waren. „Rudimentär“, sagt Kämmerer Michael Kass. Die Software erfasst noch nicht automatisch alle Zahlungsvorgänge und Bankbewegungen. Und das sind einige: In sieben Wochen 13.000 Bankbewegungen, 2700 Zahlungsvorgänge. „Die müssen wir alle ins System reinbekommen“, sagt Kass. Von Hand. „Und es muss am Ende stimmen.“ Ganz zu schweigen von den hunderten Rechnern, die alle händisch plattgemacht und wieder neu bestückt werden müssen.

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Das begeistert mich.
Bürgermeister Walter Kiß - über Kreativität und Motivation seiner Leute

Bürgermeister Walter Kiß hat viel zu seufzen dieser Tage, auch wegen des Cyberangriffs und seinen Folgen. Aber nicht, wenn er an seine Leute im Rathaus denkt: „Die sind total motiviert“, lobt der Verwaltungschef, „und kreativ, wenn es darum geht, Lösungen auszutüfteln.“ Und deshalb könne die Stadt Kreuztal auch die Anliegen der Bürger bedienen, „im Großen und Ganzen“. In fast allen Bereichen sei man in irgendeiner Form arbeitsfähig, dank der Belegschaft. Das ganze Team sei zusammengerückt, flexibel, arbeite hart. „Das begeistert mich.“

Kreuztal ist Pilotkommune für alle wichtigen Fachverfahren nach der Cyber-Attacke auf die SIT

Das hält hoffentlich noch eine Weile an. Denn an wieder funktionierenden Systemen – Kreuztal ist allen wesentlichen Software-Anwendungen „Pilotkommune“ und testet die sukzessive hochfahrenden Programme – hängt auch die ganze Arbeit, die während der Krise analog erledigte Arbeit wieder zu digitalisieren.

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Und auch Bürgermeister und Kämmerer brauchen einen langen Atem, denn eines Tages muss die Cyber-Krise auch bezahlt werden. Die SIT ist ein Zweckverband, „gehört“ den Kommunen, Kosten werden auf die Mitglieder umgelegt. „Das wird alles aufzuarbeiten sein“, sagt Walter Kiß, wenn auch die SIT wieder arbeitsfähig ist. Daran arbeite sie derzeit, mit jeder Menge externer Unterstützung – „da gibt‘s Rechnungen“, so der Bürgermeister. Die Kosten, die für eine einzelne Stadt wie Kreuztal anfallen, seien nur schwer zu beziffern: Wie berechnet man Dienstleistungen, die länger dauern?