Hilchenbach. Drei Preisträger gibt es für den Hilchenbacher Heimatpreis. Bei der „Neuen Hoffnung“ in Müsen wird allerjüngste Stadtgeschichte mitverbaut.
Nun sind sie doch nicht so ganz weg: Für den neuen Stolleneingang der Grube Hoffnung in Müsen hat der Verein Aktenberg und Stahlberg Bruchsteine des Hauses Hüttenhain und Ziegel der Stift Keppeler Filzfabrik verwendet. Das Haus Hüttenhain an der Dammstraße war Baudenkmal, verfiel aber und wurde im vorigen Jahr abgerissen. Das Gelände der Filzfabrik ist in diesem Jahr für den Neubau eines Wohnviertels freigeräumt worden.
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Grube Neue Hoffnung
Für sein Projekt „Grube Neue Hoffnung“ hat der Verein Alenberg und Stahlberg den Heimatpreis gewonnen. Das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro haben Rolf Golze und Markus Kraft jetzt entgegengenommen.
Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Grube am Hauptwanderweg zwischen Altenberg und Kindelsberg war bisher stets in einem sehr guten Zustand. Der Stolleneingang, das sogenannte Stollenmundloch, wurde in den 1960er Jahren jedoch bei unsachgemäßen Arbeiten zerstört. Statt diesen mit einer modernen Stahlkonstruktion wiederherzustellen, arbeiteten die Vereinsmitglieder in Eigenregie nach der alten Bauweise und gaben diese an die Jüngeren weiter. „Wir haben uns im Zeitrahmen jedoch sehr verschätzt“, gab Rolf Golze einen Einblick in die aufwändige Renovierung.
Rund 720 ehrenamtliche Arbeitsstunden flossen in das Projekt, bei dem die Baumaterialien aus dem Hilchenbacher Stadtgebiet stammen. Bruchsteine des Hauses Hüttenhain in der Dammstraße, Ziegel der ehemaligen Filzfabrik Allenbach und Fundamente von den Umbauarbeiten am Historischen Marktplatz sind nun am neuen Stolleneingang sowie in der sieben Meter langen Gewölbemauerung zu finden. Bei der Wahl der Baumaterialien schufen die Handwerker neben dem neuen, touristischen Anziehungspunkt damit auch einen Lebensraum für Amphibien und Fledermäuse. „Ein bemerkenswertes Projekt, was weit über das bereits vorhandene Museum hinaus geht. Der historische Bergbau ist damit öffentlich zugänglich“, fand auch Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis als Jurymitglied.
Sie könnten nicht unterschiedlicher sein und haben doch viel gemeinsam: die drei Preisträger des Heimatpreises. Sie alle engagieren sich in besonderem Maße für ihren Wohnort Hilchenbach und wurden deshalb mit dem entsprechenden Preis ausgezeichnet. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis und Michael Stötzel als Vorsitzender des Infrastrukturausschusses verliehen im Ratssaal die Pokale.
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Für das Engagement in der Heimat werde die Kommunalpolitik immer versuchen, Fördermöglichkeiten zu suchen, versicherte Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis: „Das Besondere am Heimatpreis ist, dass sich nicht nur Vereine, sondern beispielsweise auch eine Gruppe von Freunden mit einem tollen Projekt bewerben kann“. Der Heimatpreis wird vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des 2018 aufgelegten Programms „Heimat.Zukunft. Nordrhein-Westfalen“ gefördert und unterstützt Bürgerinnen und Bürger, die sich mit großem Interesse für ihre Heimat einsetzen.
Lebensmittel-Fairteiler
Mit dem Lebensmittel-Fairteiler und dem Gedanken, Lebensmittel zu retten, sicherte sich die Bürgerstiftung Hilchenbach den zweiten Platz und bekam dafür 1.500 Euro. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Kooperation mit dem „offenen Garten Hilchenbach“ und der Initiative Foodsharing, bei dem Lebensmittel kostenlos für die Bevölkerung abgegeben werden. Dafür stehen hinter dem Alibaba-Laden an der Bundesstraße B 508 extra Kühlschränke und Regale bereit, um die noch gut erhaltenen Waren an die Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher zu verteilen. „Unabhängig von sozialem Status und Herkunft“, wie die Mitglieder der Bürgerstiftung dabei besonders betonen. Der Aspekt der Nachhaltigkeit und die Möglichkeit des Kontakteknüpfens stehe beim Projekt besonders im Vordergrund. Die noch sehr junge Stiftung habe „bereits einen guten Start hingelegt und soziale Projekte in verschiedenen Bereichen unterstützt“, wie Michael Stötzel als zweiter Vorsitzender erklärte und fügte hinzu: „Und wir haben noch einiges in den nächsten Jahren vor.“
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Backhaus Grund
Auf den dritten Platz schaffte es der Heimatverein Grund mit seinem Projekt „Backhaus“. In Eigenregie erbauten die Mitglieder des Heimatvereins in der Dorfmitte einen Backes. Zuvor hatten sie sich verschiedene Bausätze angeschaut und in anderen Dörfern nach geeigneten Rezepten erkundigt. Dieter Sobotka aus Grund nahm den - mit 1.000 Euro dotierten Preis - dankend entgegen. Er verriet: „Der Backes wird jetzt schon sehr gut angenommen und macht unsere Dorfmitte noch attraktiver“. Künftig sollen dort regelmäßig Backtage durchgeführt und auch das dörfliche Zusammenleben soll noch mehr gestärkt werden.
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