Hilchenbach. Ein wunderschöner Garten ist in Hilchenbach entstanden. Neben einem Fairteiler für kostenlose Lebensmittel ist er auch einfach zum Genießen da.
Fast jeder kennt es: Da gibt es dieses eine Lebensmittel, was man eingekauft hat, aber dann doch nicht braucht. Meist liegt es rum, bis es nicht mehr gut ist und im Müll landet. Dabei könnte es anderen – gerade Menschen in Not – mehr als nur eine Freude bereiten. In Hilchenbach sollen solche und andere Lebensmittel nun gerettet werden: Samstag, 12. August, wird ein „Lebensmittel-Fairteiler“ hinter dem AliBaba-Laden eröffnet. Befüllt wird er mit Lebensmitteln aus Foodsharing-Rettungen, aber auch mit frisch geernteten Lebensmitteln aus dem Garten „AliBaba und die 40 Kräuter“. „Hier kann jeder hinkommen“, sagt Kirsten Fuhr von AliBaba – und jeder mitmachen.
Hilchenbach: Neuer Lebensmittel-Fairteiler – das sollte man wissen
Beim neuen Lebensmittel-Fairteiler geht alles Hand in Hand: Foodsharing Siegen, die Verantwortlichen des Projekts „Offener Garten Hilchenbach“ und die Bürgerstiftung Hilchenbach haben sich zusammengetan, um sich damit für Nachhaltigkeit und einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln einzusetzen.
Patricia Vanderlinden ist bei der Bürgerstiftung Hilchenbach und Foodsharing Siegen aktiv. Schon vor der offiziellen Eröffnung (siehe Box) hat sie in der Fairteiler-Hütte ein paar Lebensmittel untergebracht – sie kann den Start kaum noch abwarten: Das Häuschen wurde extra mit Kühlschrank, Regalen und Kisten ausgestattet und bietet so genug Platz für die geretteten Lebensmittel, die dort ausschließlich kostenlos abgegeben werden.
Öffnungszeiten
Die Fairteiler-Hütte in Hilchenbach, In der Herrenwiese 19, ist von montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 13 Uhr. Infos zu foodsharing gibt’s unter siegen@foodsharing.network, zum Garten unter lennard.becker@alia-siegen.de.
Offiziell eröffnet wird der Lebensmittel-Fairteiler am Samstag, 12. August, ab 13 Uhr. An diesem Tag gibt’s auch einen Tag der offenen Tür, bei dem der Garten erkundet werden kann.
Auch Bürgerinnen und Bürger, die Lebensmittel übrig haben, können sie dort zur Verfügung stellen. Ein paar Regeln gibt es allerdings: Selbst gesammelte Pilze dürfen zum Beispiel im Fairteiler nicht geteilt werden, auch Alkohol, Schweinemett, Rindergehacktes und roher Fisch sowie frisch zubereitete Speisen, die rohes Ei enthalten, sind nicht erlaubt.
Was genau nicht geteilt werden darf und was sonst zu beachten ist, steht auf einem Aushang im Hilchenbacher Lebensmittel-Fairteiler oder kann online (foodsharing.de) eingesehen werden. Erlaubt ist auch, im Fairteiler Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weiterzugeben – oft sind sie dann noch gut.
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Patricia Vanderlinden betont: „Jedes Lebensmittel, das weggeschmissen wird, ist eine Verschwendung von Arbeitskraft und Ressourcen.“ Hinzu kommt: „Viele Leute sind bedürftig und trauen sich nicht, zur Tafel zu gehen.“ Gerade für sie kann die Hütte eine Anlaufstelle sein, aber eben auch für alle anderen. Der soziale Status oder die Herkunft der Konsumentinnen und Konsumenten ist unerheblich. Das ist das Schöne an dem Angebot: Jeder kann mitmachen, mitwirken und davon profitieren. Patricia Vanderlinden freut sich, dass sie für den Fairteiler auch 1000 Euro an Fördergeldern vom Land NRW bekommen konnte.
Neuer Garten in Hilchenbach: „Es ist ein Wohlfühlort“
Wer den Bereich hinter dem AliBaba-Laden in Hilchenbach betritt, sieht aber auch ganz schön viel Grün: Die Alternative Lebensräume GmbH möchte Bürgerinnen und Bürger dort den urbanen Gartenbau („Urban Gardening“) mit ihrem Garten „AliBaba und die 40 Kräuter“ näherbringen. Wer ihn kennt, kommt wieder: „Ich bediene mich gerne hier“, sagt eine Besucherin und geht ins dortige Gewächshaus. Sie nimmt sich eine Pflanze mit und hat auch schon Tomaten und Kartoffeln aus dem Fairteiler dabei.
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Bisher kennen wohl die wenigsten Hilchenbacher die grüne Oase. Alles sollte langsam anlaufen, schildert Lennard Becker, Mitarbeiter im Garten- und Landschaftsbau der Alternativen Lebensräume GmbH und Leiter des Projekts „Offener Garten“. Er hat zusammen mit seinem Team seit Mai 2022 aus einer grünen Wiese nach und nach einen Gemüse- und Kräutergarten erschaffen. „Die Hochbeete sind alle Handarbeit“, erzählt er. Sie wurden aus Europaletten gefertigt. Auch der vorhandene Erdboden wurde als Pflanzfläche genutzt.
„Ich habe mir viel angelesen und mich informiert, wenn was unklar war“, so Lennard Becker. So plante er den Garten, wusste genau, was nebeneinander angepflanzt werden kann. Es sollte ein Angebot für alle geschaffen werden – gerade in Zeiten steigender Preise. „Hier kann man sich umsonst einen Salatkopf oder Tomaten mitnehmen“, erklärt Kirsten Fuhr. Gleichzeitig kann gezeigt werden, wie einfach es ist, Gemüse anzubauen. Langfristig soll es im Garten außerdem Aktionen mit anderen Vereinen und vieles mehr geben.
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„Auch hier kann sich jeder beteiligen“, sagt Kirsten Fuhr. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – gerade mit Erfahrung im Gärtnern – seien überaus willkommen. Lennard Becker, der im AliBaba-Garten wohl die meiste Zeit von allen Beteiligten verbringt, liebt es, dort zu sein: „Hier kann man alles andere vergessen.“ Und wenn er einmal eine Pause braucht, kann er sich, wie auch alle anderen Besucherinnen und Besucher, auf eine Bank oder Gartenstühle setzen und sich den Garten in aller Ruhe ansehen. „Es ist ein Wohlfühlort.“
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