Freudenberg. Das Herz von María Fernanda Arias Rendón schlägt für ihr Heimatland Ecuador. Für die Menschen dort will sie mit ihrer Marke „Maquito“ Gutes tun.
Zig Taschen liegen um María Fernanda Arias Rendón verteilt. Eine auszuwählen, fällt da gar nicht so leicht. Doch die 44-Jährige wird fündig: „Mit diesen Taschen will ich die Frauen in meinem Heimatland Ecuador unterstützen und eine Tradition retten“, sagt sie. Darum hat sie das Taschenlabel „Maquito“ gegründet, über das die Freudenbergerin die Accessoires nun in der Region und darüber hinaus verkauft.
Gründerin aus Ecuador in Freudenberg: „Ich bin der Liebe wegen hergekommen“
Seit elf Jahren wohnt María Fernanda Arias Rendón im Siegerland: „Ich bin der Liebe wegen hergekommen.“ Die Verbindung zu Ecuador hat sie in all den Jahren nie verloren. Ecuadorianische Kunst und Bilder aus ihrem Heimatland zieren ihre Wohnzimmerwände.
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Und die Leidenschaft für ihr Land gibt sie auch darüber hinaus aktiv weiter: Hauptberuflich arbeitet sie als Spanischlehrerin bei der Volkshochschule. „Da teile ich die Sprache und Kultur immer mit den Kursteilnehmern. Die Deutschen sind sehr interessiert an anderen Kulturen.“
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Doch irgendwann war auch das nicht mehr genug: Sie wollte ihrem Land etwas zurückgeben – die Idee für „Maquito“ und die handgefertigten „Shigras“ kam auf. „Shigra bedeutet Tasche aus Fäden in verschiedenen Farben“, erklärt María Fernanda Arias Rendón. Auf den Namen „Maquito“ kam sie, weil sie aus Quito (der Hauptstadt Ecuadors) kommt, der Wortteil „Ma“ steht für María.
Shigras: Tradition wird von Generation zu Generation weitergegeben
Ihre „Shigras“ fertigen indigene Frauen in den Anden, einem Hochgebirge in Südamerika. Hauptberuflich sind sie in der Landwirtschaft tätig. Die Shigras stricken sie mit der Nadel, wenn sie Zeit finden oder übrig haben. Sie fertigen zudem auch gehäkelte Varianten an. Es sei eine „präkolumbianische Tradition“, die seit Jahrzehnten von Generation zu Generation weitergegeben wird.
„Zum Teil machen sie die Taschen, wenn sie auf den Berg laufen. Für die Frauen ist das Ablenkung“, erzählt María Fernanda Arias Rendón. „Von ihrem Dorf aus ist es sehr weit bis zur Stadt.“ Die Menschen in Ecuador hätten zum Teil nicht so viele Chancen im Leben, erzählt die gebürtige Ecuadorianerin. In ihrem Heimatland sei die Ungleichheit zwischen Arm und Reich groß. „Viele sind Analphabeten.“
Nachhaltigkeit: „Maquito“-Gründerin will etwas für die Frauen in Ecuador tun
Mit „Maquito“ will María Fernanda Arias Rendón für die Menschen in ihrem Geburtsland etwas bewirken. Bei den Shigras werden Naturfasern von der Cabuya-Pflanze verarbeitet. „Sie werden gewaschen, zerkleinert, gekocht und mit natürlichen Farben oder Anilin gefärbt und dann getrocknet“, wird auf der „Maquito“-Homepage weiter erläutert. Danach werden mit den Naturfasern Einzelstücke gestrickt oder gehäkelt.
Infos und Preise
Mehr Infos zu „Maquito“ gibt’s bei Instagram oder Facebook unter dem Namen des Unternehmens oder auf www.maquito.de. Der Preis für eine Tasche beginnt bei 130 Euro, je nach Größe und Modell gibt es teurere Varianten.
Anfragen von Interessierten beantwortet
María Fernanda Arias Rendón
(Tel.: 0151/52320610, Mail: maria@maquito.de oder per Instagram- oder Facebook-Nachricht).
„Ich arbeite direkt mit den Handwerkerinnen zusammen“, sagt María Fernanda Arias Rendón. Zwischenhändler gäbe es bei ihr nicht. Ein positiver sozialer Faktor kommt noch obendrauf: Zehn Prozent des Umsatzes kommen einem Kinderprojekt in Ecuador zugute, erzählt die Freudenberger Gründerin. Die Lebensbedingungen für 74 indigene Kinder sollen hier z. B. in puncto Bildung, Gesundheit, usw. verbessert werden.
„Drei bis fünf Wochen vergehen, bis eine Tasche fertig ist“, sagt María Fernanda Arias Rendón über ihre Slow-Fashion-Mode. Die indigenen Frauen würde bei der Gestaltung „alles, was sie sehen“ inspirieren – insbesondere die Natur. So sind auf der ein oder anderen Shigra zum Beispiel Vögel zu sehen, auf anderen Figuren in traditioneller Kleidung.
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Bis María Fernanda Arias Rendón die Frauen fand, die für sie die Shigras produzieren, dauerte es eine Weile. Sie recherchierte im Internet, suchte die Frauen in der Region persönlich auf. Ursprünglich wurden die Shigras für den Transport von Lebensmitteln genutzt, wie Kartoffeln oder Getreide – mittlerweile seien sie auch modisch gefragt, so María Fernanda Arias Rendón. Und das nicht nur im Sommer. „Wir brauchen bunte Farben.“
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