Rinsdorf. Einmal Sprengung, zwei Mal Neubau: An der A 45 fehlt der gewaltigen Talbrücke Rinsdorf fehlt jetzt noch der Querverschub. Das gab es so noch nie.

Millimeter für Millimeter bewegte sich der Stahlkoloss Richtung Norden, dann war es so weit: In 70 Metern Höhe setzte jetzt der sogenannte „Vorbauschnabel“ auf dem Widerlager auf – die neue Brücke liegt über dem Tal. Auch der Überbau selbst soll wenig später andocken und damit steht das zweite Teilbauwerk der Talbrücke Rinsdorf dann in seiner endgültigen Position.

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„Nach der Sprengung der Bestandsbrücke im Februar letzten Jahres haben wir nun einen weiteren Meilenstein erreicht. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen A 45“, freut sich die Niederlassungsdirektorin der Autobahn Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek. Die Talbrücke Rinsdorf liegt zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf.

Der Vorbauschnabel dockt am Widerlager an, der Überbau selbst folgt in Kürze.
Der Vorbauschnabel dockt am Widerlager an, der Überbau selbst folgt in Kürze. © Anke Bruch | Autobahn Westfalen

Ihr Neubau und der damit verbundene Ausbau auf sechs Spuren ist eine besondere Herausforderung, denn die alte Talbrücke war einteilig. Aus diesem Grund musste erst ein Neubau neben der alten Brücke errichtet werden, bevor das alte Bauwerk gesprengt werden konnte. Im Anschluss daran wurden die sechs neuen Pfeiler, die Widerlager sowie der Taktkeller für das zweite Teilbauwerk errichtet. Die Montage der Stahlkonstruktion erfolgte seit Jahresbeginn im Taktschiebeverfahren unter Einsatz des Vorbauschnabels. Dabei wurden die vorgefertigten Stahlteile im Taktkeller verschweißt und Stück für Stück von Pfeiler zu Pfeiler nach vorne geschoben.

Rinsdorf-Brücke wird verschoben: „So etwas hat es in Deutschland noch nie gegeben“

Im nächsten Bauabschnitt folgt nun die Betonage der Fahrbahnplatte. In 21 Betonierabschnitten (je rund 25 Meter) wird auf die Stahlkonstruktion mithilfe eines Schalwagens die 37 Zentimeter dicke Platte gegossen. Nach dem Auftragen des Gussasphalts sowie Anbringen der Kappen, Geländer und Schutzplanken wird das zweite Teilbauwerk Ende 2024 fertig sein.

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„Abgeschlossen ist damit das Projekt aber noch nicht, denn wir freuen uns nach der Fertigstellung auf eine Premiere – den Querverschub des ersten Teilbauwerkes samt Pfeilern und Fundamenten. So etwas hat es in Deutschland in dieser Dimension noch nie gegeben“, sagt der Leiter der Außenstelle Netphen, Marco Gräb.