Rinsdorf. Brückensprengung an der A45: Die Talbrücke Rinsdorf ist gesprengt worden. Lesen Sie alle Infos und sehen Sie die spektakuläre Sprengung im Video.
- A 45: Talbrücke Rinsdorf erfolgreich gesprengt
- Die bisher höchste Autobahn-Talbrücke, die in Deutschland gesprengt wurde
- Sprengmeister Michael Schneider: Brückensprengung zu 100 Prozent wie geplant
„Die Sprengung hat zu 100 Prozent geklappt“: Sprengmeister Michael Schneider ist zufrieden. Gerade wurde an der A45 unter seiner Leitung ein Rekord aufgestellt: Die bislang mit 70 Metern höchste Autobahnbrücke in Deutschland ist bei Rinsdorf kontrolliert gesprengt worden.
„Blitzsaubere Sprengung“ an der A 45
Pünktlich um 11 Uhr hatte Schneider den Knopf gedrückt, 120 Kilogramm Sprengstoff detonierten in den 1850 Löchern in den 16 Brückenpfeilern, die dafür in den vergangenen Wochen vorbereitet worden waren.„Die gute Arbeit sich ausgezahlt. Es war eine blitzsaubere Sprengung. Wenn es 110 Prozent geben würde, hätten wir die auch erreicht“, freute sich der Sprengmeister, der bereits einige Brückensprengungen entlang der A 45 im Siegerland durchgeführt hat, „eine Bilderbuchsprengung“.
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Zahlreiche Schaulustige aus Rinsdorf und der Umgebung waren am Sonntagmorgen in den Wilnsdorfer Ortsteil gekommen, trotzten Regen und Wind und verfolgten die spektakuläre Sprengung der A45-Brücke.
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Aus Sicht des Teams um Michael Schneider war das Wetter gar nicht so verkehrt: Die Staubentwicklung durch die Sprengung wurde deutlich begrenzt. Schlimmer wäre Nebel gewesen, „dann hätten wir die Sprengung zeitlich verlegen müssen und warten, bis sich der Nebel verzogen hätte“, erklärte der Sprengmeister.
Erschütterung der Brückensprengung auch aus der Distanz spürbar
Die Brückensprengung selbst war präzise geplant. Zehn Minuten vor der eigentlichen Detonation des Sprengstoffs wurde die Sprengung mit Signaltönen offiziell eingeleitet, zwei Minuten vorher ertönte ein weiteres Signal. Nach dem lauten Knall der „Vergrämungssprengung“, die Vögel aus dem Gefahrenbereich verscheuchen sollte, durchtrennten wie berechnet die Sprengladungen das Material der Brückenpfeiler, die daraufhin wie ein Kartenhaus zusammenknickten, das Gewicht der Fahrbahn ließ die 500 Meter lange Brücke kontrolliert senkrecht nach unten auf das vorbereitete Fallbett stürzen. Die Erschütterung war auch aus der Distanz körperlich spürbar.
Auch am Sonntagmorgen war nach der wochenlangen Vorarbeit noch ordentlich zu tun für die zahlreichen Helfer. Rund um die Brücke war ein Sicherheitsradius von 300 Metern eingerichtet worden, den es zu kontrollieren galt. Rinsdorf selbst war für den Autoverkehr gesperrt worden, die zahlreichen Einsatzkräfte von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk (THW) kontrollierten die Einfahrtgenehmigungen. Eine Hundestaffel des THW Olpe kontrollierte das abgesperrte Gelände rund um die Brücke noch einmal genau, auch per Drohne wurde der Bereich aus der Luft in Augenschein genommen.
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Neue A45-Brücke am Nachmittag wieder freigegeben
Gegen 10 Uhr erfolgte dann auch die Vollsperrung der Autobahn 45 zwischen Siegen-Süd und Wilnsdorf – die 55 Jahre alte Brücke befand sich neben der bereits neu gebauten, über die der Verkehr bereits fließt. Bevor die neue Brücke am Nachmittag wieder freigegeben wurde, wurden auch hier genaue Kontrollen durchgeführt.
Schon in wenigen Wochen steht die nächste Sprengung nur wenige Meter weiter an: Dann ist die zweite Hälfte der A45-Talbrücke Rälsbach an der Reihe. Der erste Teil wurde Ende 2017 gesprengt. Die zweite Hälfte der Talbrücke Eisern – die erste wurde im Herbst 2020 gesprengt – steht im Herbst an.
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