Netphen. Der Wasserverband Siegen-Wittgenstein macht es spannend: Zu hören gibt es zum Beispiel das Glockengeläut der versunkenen Dörfer. Und Dilldappen!
Leuchtend blau und gespickt mit allerlei Wissenswertem rund um das Thema Wasser – das sind die neuen Infotafeln, die der Wasserverband Siegen-Wittgenstein (WVS) jetzt an der Obernautalsperre aufgestellt hat. Sie geben den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über die Geschichte und Technik des Bauwerks, über den Wasserverband als Betreiber, über die Trinkwasseraufbereitung und Maßnahmen zum Gewässerschutz.
Sechs Stationen mit Informationen
„Erstmals haben wir im Jahr 2004 einen Infopfad mit Schautafeln auf der Dammkrone errichtet. Aber durch die Witterungseinflüsse der vergangenen Jahre und eine intensive Nutzung waren die Tafeln nicht mehr ansehnlich“, erklären WVS-Geschäftsführer Dirk Müller und Betriebsingenieurin Sarah Horstick, die das Projekt federführend betreut hat. „Da die Obernautalsperre als unsere größte Wassergewinnungsanlage ein allseits beliebtes Naherholungsgebiet und als solches eines unserer Aushängeschilder ist, haben wir uns dazu entschlossen, den Infopfad zu erneuern, damit das Lesen und Lernen wieder Spaß macht.“
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An sechs Stationen werden die Besucherinnen und Besucher mit Informationen versorgt – etwa über die Zuflüsse und den Speicherraum der Talsperre, das Einzugsgebiet, den Hochwasserschutz, den Einfluss der Jahreszeiten auf die Rohwasserqualität, die verschiedenen Filterstufen der Aufbereitung oder auch die Funktion der Talsperren-Bauteile wie Grundablass, Entnahmeturm, Schieberhaus und Tosbecken. Eine der Tafeln widmet sich zudem der Geschichte der Orte Obernau, Nauholz und Brauersdorf, die für die Errichtung der Talsperre Ende der 1960er Jahre komplett oder zum Teil umgesiedelt wurden. „Dafür haben wir mit Zeitzeugen gesprochen und Erinnerungen an die Zeit vor der Umsiedlung gesammelt“, so Sarah Horstick. Und auch über den täglichen Wasserverbrauch können Interessierte einiges erfahren.
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Kinder können mitmachen
Ein Großteil der Stationen besteht aus zwei Teilen – einer Infotafel mit Darstellungen und Hinweistexten und einem Pult mit kindgerechten Mitmachelementen. Denn die kleinen Besucher sollen beim Spaziergang an der Talsperre nicht zu kurz kommen. „Deshalb haben wir bei der Auswahl eines geeigneten Partners für die Gestaltung Wert auf kindgerechte, ansprechende Interaktionen gelegt“, schildert Sarah Horstick. Die neuen Tafeln laden nicht nur zum Lesen ein, sondern auch zum Drehen, Klappen und Schieben – kurz: zum spielerischen Entdecken und Lernen. Darüber hinaus sind sie mit QR-Codes versehen, die einen Zugriff auf weitere Inhalte wie zum Beispiel aktuelle Wasseranalysen, virtuelle Führungen oder Jobangebote des WVS erlauben. Auch das Geläut der Schulglocken von Obernau, Nauholz und Brauersdorf, die 1980 in einem zwölf Meter hohen Turm unweit der Talsperre eine neue Heimat gefunden haben, kann man sich über einen QR-Code anhören. „Einfach scannen und die auf unserer Homepage hinterlegte Audio-Datei abspielen“, erläutert Sarah Horstick.
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Großen Wert legte der WVS auf das Design der Tafeln. Der Hintergrund ist bewusst dunkel gehalten, um sie weniger anfällig für Verunreinigungen zu machen. Und der immer gleiche Aufbau mit einer Kopfzeile im oberen Teil, einer zweigeteilten Überschrift und dem durchgängigen Wellenelement des WVS-Logos sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Auf diesen soll übrigens auch bei künftigen Infotafel-Projekten, beispielsweise an der Breitenbachtalsperre oder am Sohlbacher Weiher, gesetzt werden.
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Dilldappen tun alles, was verboten ist
An der Obernautalsperre stechen den Betrachtern zudem immer wieder Dilldappen ins Auge. „Uns war wichtig, die Sachinformationen mit ansprechenden Elementen aufzulockern. Deshalb haben wir den heimischen Cartoonisten Matthias Kringe für die Gestaltung einiger Tafeln mit ins Boot geholt“, so Dirk Müller.
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Im Ergebnis präsentieren die Siegerländer Fabelwesen beispielsweise, wie viel Wasser ein Mensch täglich für die Körperpflege oder das Essen und Trinken verbraucht, und demonstrieren, was an der Talsperre aus Sicherheits- und Hygienegründen nicht gestattet ist. „Durch die amüsante Darstellung kann man sich das vielleicht besser merken als durch ein weiteres klassisches Verbotsschild“, meint Matthias Kringe, dem die Mitarbeit am Infopfad viel Spaß gemacht hat. Genau wie Sarah Horstick und Dirk Müller hofft er, dass sich auch die Besucherinnen und Besucher an den neuen Tafeln erfreuen werden.
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Da die Arbeiten an manchen Fundamenten noch nicht ganz abgeschlossen sind, sind ein paar der Tafeln aktuell noch verhüllt. Doch sobald der letzte Pflasterstein verlegt ist, werden auch sie von den Folien und Bauzäunen um sie herum befreit, sodass Interessierte sie betrachten können. Dies soll in den nächsten Tagen der Fall sein.
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