Netphen. Am Mittwoch ist Weltwassertag. Aus diesem Anlass bietet der Wasserverband Führungen ins Innere der Obernautalsperre an.
Am Mittwoch, 22. März, ist Weltwassertag. „Eine warme Dusche, eine Tasse Kaffee am Morgen, eine schnelle Erfrischung aus dem Wasserhahn - all das ist für uns alltäglich ein selbstverständlicher Luxus. Diesen Luxus können jedoch bei weitem nicht alle Menschen auf der Welt genießen“, stellt Dirk Müller, Geschäftsführer des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein, aus diesem Anlass fest.
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Würde die globale Situation der Wasser- und Sanitärversorgung auf einen Ort mit nur 100 Menschenübertragen, ergäbe sich folgendes Bild, rechnet Dirk Müller vor: 25 Menschen müssten unsicheres Wasser aus einem oft weit entfernten Bach oder Teich holen. Das Wasser macht sie regelmäßig so krank, dass sie nicht zur Arbeit oder zur Schule gehen können. 46 Menschen wären der Gesundheitsgefahr ausgesetzt, die von ungeklärt eingeleiteten Abwässern ausgeht. Ziel des Weltwassertages 2023 unter dem Motto „Beschleunigter Wandel“ ist es, erneut auf die weltweite Situation der Wasserversorgung aufmerksam zu machen und eine Trendwende bei der Umsetzung herbeizuführen.
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1956 wird das erste Talsperrenwasser geliefert
Eine Kooperation vieler Gemeinden ermöglichte vor fast 70 Jahren im Siegerland die „Beschleunigung des Wandels“ -- die Kommunen Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach gründeten den Wasserverband Siegerland. Damit wurde eine kommunale Institution geschaffen, die bis heute die organisatorische, finanzielle, und technische Basis für den Bau und Betrieb der Trinkwasserversorgung der Region bietet. Am 5. September 1956 wurden die ersten Kommunen mit Trinkwasser beliefert. In den letzten Jahrzehnten schlossen sich weitere Kommunen dem Verband als Mitglied oder zur vertraglichen Wasserlieferung an, sodass das heutige Verbandsgebiet sich sogar über das Kreisgebiet des Kreises Siegen-Wittgenstein hinaus erstreckt.
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Seit dem 1. Januar 2001 trägt der Verband den Namen „Wasserverband Siegen-Wittgenstein“. Zuerst diente die Breitenbachtalsperre als Hauptwasserlieferant, seit der Inbetriebnahme in den 1970er Jahren ist die Obernautalsperre der größte Wasserlieferant des Verbandes. Das Einzugsgebiet beider Talsperren ist nahezu vollständig bewaldet und nicht besiedelt, dies ist ein Garant für die Qualität des Wassers in den Talsperren.
Wasser wird aufbereitet – jährlich werden 4000 Proben genommen
Bevor das kühle Nass aus der Talsperre aus dem Wasserhahn fließt, sind trotz der guten Rohwasserqualität einige Aufbereitungsschritte nötig. In der ersten Filterstufe werden unerwünschte Partikel und Sedimente aus dem Wasser entfernt. In der zweiten Filterstufe wird das Wasser über Jurakalk, ein natürliches Gestein das reich an Calciumkarbonaten ist, filtriert. In dieser Filterstufe kann das Wasser sich mit diesem Mineral anreichern und somit die Wasserhärte des sonst sehr weichen Talsperrenwassers erhöhen. Aufgrund der recht langen Wege des Wassers durch die Region erfolgt abschließend eine Desinfektion. Diese Schutzdesinfektion garantiert, dass zu jeder Zeit und an jeder Stelle des Versorgungsgebietes Trinkwasser in bester Qualität aus dem Hahn sprudelt. Trinkwasser zählt in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. Zusätzlich zu zahlreichen Überprüfungen der Trinkwasserqualität durch das Gesundheitsamt, analysiert das WVS-Betriebslabor jährlich etwa 4000 Proben.
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Zusätzlich zu den Talsperren sind über das Verbandsgebiet weitere kleine Gewinnungsanlagen verteilt, die Wasser zum Beispiel aus alten Stollen und Sickeranlagen entnehmen und zu Trinkwasser aufbereiten. „Aber das alles ist kein Selbstläufer“, betont Dirk Müller, „Mit Herzblut und Sachverstand arbeiten täglich 90 Mitarbeiter daran die erstklassige Wasserversorgung im Siegerland und Wittgenstein sowie in den hessischen Kommunen Biedenkopf und Breidenbach aufrecht zu erhalten und für die Zukunft aufzustellen.“
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Planung für dritte Talsperre wird vorbereitet
Der Klimawandel, ungleichmäßig über das Jahr verteilte Niederschläge, Dürreperioden und ein gestiegener Wasserbedarf sind die Herausforderungen der kommenden Jahre. Mit Blick auf die weltweite Situation von einer existierenden oder bevorstehenden Wasserkrise in der Region zu sprechen, wäre jedoch vermessen, sagt Dirk Müller: „In unserem Versorgungsgebiet muss sich niemand Sorgen machen.“ Zur Abdeckung des mittel- bis langfristigen Wasserbedarfs beschäftigt sich der Wasserverband mit den Planungen zum Bau einer weiteren Talsperre. Den Beschluss der nationalen Wasserstrategie durch das Bundeskabinett begrüßt Dirk Müller ausdrücklich. „Die öffentliche Wasserversorgung ist darauf angewiesen, dass ihr ausreichende Ressourcen in einer guten Qualität rechtssicher zur Verfügung stehen. Die nationale Wasserstrategie ist ein Schritt in die richtige Richtung.“
Zum Weltwassertag am Mittwoch, 22. März, bietet der Wasserverband nachmittags Führungen durch die Obernautalsperre an. Anmeldung: 0271/7096-32. Der Gang durch die Talsperre bietet Einblicke in die Geschichte und Technik der Trinkwasserreservoire und dauert etwa anderthalb Stunden.
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