Dahlbruch. Die Leitung des Gebrüder-Busch-Kreises besteht aus drei Frauen mit sehr unterschiedlichen Berufswegen. Sie funktionieren als starkes Team.

Baulärm auf dem Kulturellen Marktplatz in Hilchenbach-Dahlbruch. Ohrenbetäubend, aber dennoch Musik in den Ohren von Dörthe Müller, Anette Schäfer und Lena Bültermann. Denn der Lärm bedeutet, dass die Fertigstellung des Kulturellen Marktplatzes nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dörthe Müller hat das berufliche Erbe von Hartmut Kriems angetreten, der das Amt des Geschäftsführers des Gebrüder-Busch-Kreises 34 Jahre lang innehatte, bevor er 2018 pensioniert wurde.

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Hartmut Kriems hatte in dieser Position nur einen Vorgänger: Den legendären Hilchenbacher Kulturenthusiasten Wolfgang Burbach, der diese wichtigste Vereinigung des nördlichen Siegerlandes 1961 gründete. Mehr Kontinuität geht eigentlich nicht. Seit 2018 ist also die Geschäftsführung des Gebrüder Busch Kreises mit Dörthe Müller in weiblichen Händen und sie bildet gemeinsam mit Anette Schäfer und Lena Bültermann – beide in Teilzeit – ein Team.

Gebrüder-Busch-Kreis Dahlbruch: Geschäftsführerin ging an Stift Keppel zur Schule

Dörthe Müller wurde nach ihrer Schulzeit am Gymnasium Stift Keppel von der Stadt Hilchenbach als Veranstaltungskauffrau ausgebildet und schloss an der Uni Siegen das Studium „Medienwissenschaften und Medienmanagement“ an. Schon immer hatte das Stift eine besondere Beziehung zur Hilchenbacher Kultur, erst recht, nachdem Jochen Dietrich die Schulleitung übernahm. Das bedeutete für die Schüler auch regelmäßige Besuche im Dahlbrucher Theater und kulturelle Schulprojekte.

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Einsichten in das Feld „Schule und Kultur“ konnte Dörthe Müller u.a. bei einem Praktikum bei „The Young KlassiX“ in Hamburg erhalten, einem einzigartigen Projekt, das Kindern die Chance bietet, Musik zu erleben oder selbst zu musizieren. Eigene Erfahrung mit Vokalmusik hat Dörthe Müller im Chor der Freiwilligen Feuerwehr von Hilchenbach gesammelt. Ihr Berufsstart als Geschäftsführerin des Gebrüder-Busch-Kreises war dann aber alles andere als leicht: Der Umbau rund um den Kulturellen Marktplatz des Theaters und die Ausbremsung sämtlicher Life-Kultur durch die Pandemie waren hohe Hürden.

Dahlbruch: Nach 30 Jahren bei der Sparkasse Siegen zum Gebrüder-Busch-Kreis

Anette Schäfers beruflicher Einstieg beim Gebrüder-Busch-Kreis begann vor zwei Jahren und damit ziemlich spät. Hatte sie doch nach ihrem Abitur am Weidenauer FJM-Gymnasium 30 Jahre lang bei der Sparkasse Siegen gearbeitet, davon lange Zeit im Marketing, was ihr in ihrem „neuen Beruf“ sehr entgegen kommt. Eigene Erfahrung in der Welt der Kultur hat sie reichlich: Als Leiterin eines Kinderchores, als Sängerin der in der Region sehr erfolgreichen, inzwischen aber aufgelösten Formation „Ladypepper“ und auch als Autorin: Drei Krimis hat sie veröffentlicht, „Abgelehnt“, Gekrönt“, „Entzweit“ und zuletzt auch den Liebesroman „Ein Herz und ein Krönchen“.

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Dass sie sich auch in kirchlichen Organisationen ehrenamtlich engagiert und als Hochzeitsrednerin buchbar ist, erwähnt Anette Schäfer so nebenbei. Auch, dass sie bei all ihren Aktivitäten vier Kinder im Alter von inzwischen 22 und 28 Jahren großgezogen hat, die, wie ihre Mutter, beruflich ein weites Spektrum abdecken: Kriminalpolizei, Pastorin, Kreis Siegen-Wittgenstein. Der Jüngste studiert Sozialwissenschaften. „Der will später einmal das Bildungssystem revolutionieren“, sagt Anette Schäfer schmunzelnd.

Gebrüder-Busch-Kreis Dahlbruch: Leitungsteam lernt viele Künstler näher kennen

Die vom Beruf her Jüngste im Bunde ist Lena Bültermann. Nach ihrem Abitur in Kreuztal studierte sie an der Uni Siegen Wirtschaftswissenschaften, Kultur, Medien und Literatur, vor allem englischsprachige. Das alles mit dem Ziel, Lektorin zu werden. Durch ein Praktikum im Gebrüder-Busch-Kreis änderte sich das, vor allem durch „die angenehme Atmosphäre und den Teamgeist, den ich dabei erlebt habe“. Nun ist sie seit genau einem Jahr dabei. Dass ihre Arbeit im Gebrüder Busch Kreis auch dann nicht abgeschlossen ist, wenn sie Feierabend haben oder in Urlaub sind, erleben die Drei immer wieder. „Man sieht als Zuschauer Veranstaltungen mit ganz anderen Augen. Klappt der Beamer, ist das Mikro richtig eingestellt…“, sagt Anette Schäfer.

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Es sind viele Aspekte, die die drei Frauen intensiv erleben. Dazu gehören auch die persönlichen Kontakte, die sich durch die Veranstaltungen des Gebrüder-Busch-Kreises ergeben. „Die sind in Dahlbruch sehr familiär. Alle Künstler kommen gerne wieder“, sagt Dörthe Müller. Anette Schäfer fügt hinzu: „Mit vielen gehen wir anschließend gemeinsam zum Essen. Dabei erfahren wir auch ganz persönliche Dinge.“ Und überrascht werden sie auch. Lena Bültermann: „Bei Klezmers Töchter hatte ich vorher keinerlei Vorstellungen, was uns erwarten würde. Die Musikerinnen waren voller Spielfreude und Freundlichkeit.“ Anette Schäfer wiederum war fasziniert von der Persönlichkeit des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck und Dörthe Müller gefiel besonders das Theaterstück „Wie im Himmel“: „Eine fabelhafte Adaption des Films“, sagt die Geschäftsführerin, wobei sie betont, man wolle auch in Zukunft der klassischen Musik und den Kammerkonzerten einen besonderen Schwerpunkt einräumen. Letztere aber „aufgebrochen“, also moderner. Denn kreative Musik mit kleinen Ensembles könne auch für Jugendliche sehr beeindruckend sein.

Dahlbruch: Vorfreude auf den Kulturellen Marktplatz wächst

Doch bevor alle Programme wieder in gewohnter Zahl und Qualität laufen können und alle Annehmlichkeiten des Kulturellen Marktplatzes für die Künstler und ihr Publikum erlebbar werden, ist einiges an Geduld nötig. Denn noch drehen sich die riesigen Baukräne, wird geklopft und gehämmert. Erst zur übernächsten Spielzeit können sich alle Kulturfreunde auf die zwei Theatersäle, die gleichzeitig auch Filmsäle sind, einen Festsaal, bessere Künstlergarderoben, eine niveauvolle Gastronomie freuen, dazu ein Jugendzentrum, Bad und Turnhalle. Ein kultureller Marktplatz im wahrsten Sinne des Wortes. Und auch die Anlieferung der Bühnentechnik für Gastspiele, bisher ein riesiges Problem, wird durch eine Rampe für LKW erleichtert.

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Sehr zur Freude von Dörthe Müller, Anette Schäfer und Lena Bültermann und den Bürgern der rührigen Stadt Hilchenbach. Besonders für die ganz jungen Hilchenbacher hat der Gebrüder-Busch-Kreis eine Überraschung bereit: Theater für Kinder.

Kindertheater in Hilchenbach: Die Termine

23. Juli „Die Hase und der Igel“ vom Theater Schreiber & Post; 30. Juli „Das Elefantenkind“ vom Theater Töfte; 13. August „Familienzaubershow“ mit Felix Wohlfahrt. Alle Veranstaltungen finden ab 15.30 Uhr auf der Gerichtswiese Hilchenbach statt. Der Eintritt ist frei.

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