Dahlbruch. . Die Kulturfreunde des Siegerlandes feiern in Dahlbruch ein rauschendes Theaterfest mit Hartmut Kriems, der nun in den Ruhestand geht.

Ein Roter Teppich ziert den Eingang zum Dahlbrucher Theatersaal. Hartmut Kriems, der scheidende Geschäftsführer des Gebrüder-Busch-Kreises hat zu einem Theaterfest eingeladen. Und sehr viele sind gekommen.

Natürlich ist ein solches Fest zum Ende eines langen, erfolgreichen Arbeitslebens immer auch ein Dankeschön. Doch Hartmut Kriems, der das hiesige Theaterleben 34 Jahre lang geprägt hat, dreht den Spieß um: Er dankt all den vielen kulturellen Weggefährten und Freunden am letzten Abend auf seiner geliebten Bühne des Gebrüder-Busch-Theaters. Er hat sich die Namen aufgeschrieben und sich nicht sicher ist, ob da nicht doch einer fehlt. Aber in erster Linie ist der Abend eine Huldigung an die Vielfalt der Bühnenkultur von Musik über kabarettistische Wortkunst bis hin zum Theaterspiel.

„Kri(e)ms-Krams-Schublade“

Erwin Grosche kommt zwar aus Paderborn, kennt sich aber in der Welt aus. Er öffnet die kulturelle „Kri(e)ms-Krams-Schublade“ für die beiden Vollblut-Schauspieler Hans Schwab und Ronka Nickel aus dem hessischen Selters, die den Lach-Klassiker „Dinner for One“ so hinreißend interpretieren, dass man die Fernsehversion mit Freddy Frinton und May Warden aus dem Jahr 1963 überhaupt nicht mehr vermisst. Hans Schwab bekennt: „Hilchenbach wurde meine zweite Heimat.“ Und es stimmt: Kein Schauspieler stand in der Ägide von Hartmut Kriems häufiger auf der Dahlbrucher Bühne als er.

Auch Martin C. Herberg hat eine besondere Beziehung zu dem Neu-Ruheständler: Hartmut Kriems war sein erster Gitarrenlehrer: „Der brachte mir immerhin drei Griffe bei.“ Doch Herberg hat sich rasant zum Konzert-Gitarristen weiterentwickelt. Sein „Paint it black“ der Rolling Stones wird zum atemberaubend-virtuosen Klangzauber, mal melodiös, mal perkussiv. Stürme der Begeisterung im Saal. Überhaupt die Musik! Die „Besidos“, eine Gruppe junger Musiker aus Mannheim und Darmstadt, heizen dem kältegeschädigten Publikum mit Folk- und Swing -Rhythmen aus den Mittelmeer-Ländern so richtig ein (Mittanzen leider aus räumlichen Gründen nicht möglich), Attila Benkö von der Philharmonie Südwestfalen verzückt, begleitet vom Pianisten Ulrich van der Schoor, die Theaterfest-Besucher mit Tuba-Improvisationen, bis es tiefer nicht mehr geht. Und Erwin Grosche, der wie ein ostwestfälischer Rübenbauer daherkommende Kabarettist, zeigt mit seinem trockenen Wortwitz immer wieder, dass er es faustdick hinter den Ohren hat.

Geschenke und Reden

Zu einem Abschied gehören auch Reden. Doch die sind alle erfreulich kurz. Olaf Kemper, der neue Vorsitzende des Busch-Kreises, überreicht dem Neu-Pensionär eine Schallplatte von Roger Whittaker mit dem deutungsoffenen Titel „Abschied ist ein scharfes Schwert“. Verena Böcking, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Siegen, hat einen Umschlag dabei, ebenso wie Nanette Schorge-Brinkman von der Kulturinitiative Erndtebrück, die „es ohne Hartmut Kriems gar nicht mehr gäbe.“ Ein Gedicht präsentiert Christiane Burkhard vom Theater Mimikri.

Als Kollege und Freund seit fast fünf Jahrzehnten mit Hartmut Kriems verbunden ist Wolfgang Suttner, der Kreiskulturchef im Ruhestand. Er vergleicht Kriems, den „Macher des guten klassischen Qualitätstheaters“ mit den Eigenschaften des aktuellen Hochs „Hartmut“: knackig, sonnig, frisch. Alle die vielen Kulturfreunde und Gäste im Gebrüder-Busch-Theater sind sich sicher: Hartmut Kriems ist zwar nicht mehr im Amt, aber sein Werk ist immer präsent.

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook.