Siegen. Im Siegener Theater ist Birgit Hofmann für Geld genauso verantwortlich wie dafür, dass die Stars auch wirklich kommen.
Im Apollo-Theater hat sich personell vieles verändert. Eine aber ist von Anfang an dabei: Birgit Hofmann. Früher wurden die Mitarbeiter für die Kultur-Aktivitäten der Stadt Siegen aus den Reihen der städtischen Angestellten ausgewählt. Birgit Hofmann war die Erste, die vom Trägerverein Apollo direkt eingestellt wurde. Das war 2005, als die Veranstaltungen des Siegener Kulturlebens noch in der Stadtbühne, dem Gläsersaal und manchmal auch im großen Saal der Siegerlandhalle stattfanden.
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Unvergessen: Bobby McFerrin in der Siegerlandhalle
Birgit Hofmann, aufgewachsen in Gosenbach („Ich stehe zu meinem Dörfchen, wo ich heute immer noch wohne“) hatte sich auf ein Stellenangebot beworben, in dem eine Sekretärin und Mitarbeiterin für den Kundenservice des „Kulturkreises Siegerland“ gesucht wurde. Spannend für sie, die bis dahin als kaufmännische Angestellte gearbeitet hatte. Ihr erstes Büro befand sich damals im Erdgeschoss des Rathauses in der Oberstadt und zu ihrem Aufgabengebiet gehörte auch die Betreuung von Künstlern, die in Siegen gastierten.
Eine der ersten Begegnungen wird sie nie vergessen. Bobby McFerrin („Don’t Worry Be Happy“), der gemeinsam mit der Philharmonie Südwestfalen im ausverkauften großen Saal der Siegerlandhalle ein umjubeltes Konzert gab. „Barfuß, mit dem Dirigentenstab im Haar, freundlich, überhaupt nicht abgehoben“, erinnert sich Birgit Hofmann, „einer der Stars, die mich am meisten beeindruckt haben.“
2007 Umzug aus dem Rathaus ins Apollo-Theater
Die erste berufliche Veränderung für Birgit Hofmann erfolgte 2007, als nach der Eröffnung des Apollo- Theaters auch ihr Büro dorthin umzog. 2010 wurde sie Assistentin des Intendanten Magnus Reitschuster, ein Jahr später übernahm sie die Leitung des künstlerischen Betriebsbüros und seit 2020 ist sie zudem noch die stellvertretende Geschäftsführerin des Theaters. Als Leiterin des Betriebsbüros führt sie Vertragsverhandlungen mit Veranstaltern oder Gastbühnen, klärt Fragen der Gema oder Tantiemen, organisiert Übernachtungen, plant Transfers von Flughäfen nach Siegen. Dass es dann auch schon mal zu Verspätungen, Zugausfällen oder sonstigen Pannen kommt, ein Künstler erst auf den letzten Drücker erscheint, ist unvermeidlich. „Letztendlich hat immer alles geklappt“, sagt Birgit Hofmann und schwärmt von der guten Atmosphäre und der sympathischen Ausstrahlung, die die allermeisten Künstler haben, ob sie nun Matthias Brandt, Bastian Pastewka oder Jörg Schüttauf heißen.
Mit den Sängern der A-Cappella-Zauberer „Rajaton“ konnte sie sogar einige Wörter in finnischer Sprache wechseln, sehr zu deren Überraschung und Freude. „Es gibt natürlich auch Stars, die allen Vorurteilen entsprechen, allzu sehr von sich überzeugt und auch arrogant sind“, verschweigt sie nicht, ist aber dezent genug, keine Namen zu nennen.
Verantwortung für das Personal
Seit Birgit Hofmann vor drei Jahren auch die stellvertretende Geschäftsführung des Theaters übernahm, hat sich ihr Aufgabenfeld noch einmal ausgedehnt. Sie ist für das Apollo-Personal verantwortlich: Die 17 fest angestellten Kolleginnen und Kollegen, 20 Mitarbeiter im Vorderhaus, zu denen auch die Damen an der Abend-Garderobe gehören, 20 Bühnenhelfer und die etwa zehn Ton- und Bühnentechniker. „Das ist meine Apollo-Familie, und ich liebe sie“, sagt sie. Zu ihrer Verantwortung gehören auch Vertrags- und Lohnverhandlungen jeweils in kollegialer Absprache mit dem Intendanten Markus Steinwender. Hinzu kommen Wirtschaftspläne, „gerade in Jahren wie diesen sehr herausfordernd“.
Birgit Hofmann gestaltete auch das Geschehen auf der Bühne des Apollo. Beim weit bekannten Singspiel „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky war sie gemeinsam mit Werner Hahn für die Produktionsleitung verantwortlich. Ein buntes, fröhliches Spektakel, in Zusammenarbeit mit der Uni Siegen entstanden, mit saftigen Dialogen, hinreißender Musik – und mit dem Salzburger Werner Hahn in der für ihn fast maßgeschneiderten Rolle des Kaisers Franz Joseph, einschließlich Backenbart und gezwirbeltem Schnäuzer.
Erinnerung an Werner Hahn
Und das Schönste für Birgit Hofmann: Sie konnte bei dieser Produktion mit ihrer Tochter zusammenarbeiten: Jana hatte die Bühnenrequisiten entworfen und hergestellt. Der Tod von Jana und nur wenig später auch von Werner Hahn („Ein enger Freund unserer Familie“) gehört zu den ganz großen Tragödien im Leben von Birgit Hofmann. Sicherlich wird sie mit heißem Herzen dem 3. und 16. Dezember entgegenfiebern. Dann werden die „Bremer Stadtmusikanten“ erneut auf der Apollo Bühne zu sehen sein: Ein Märchen, für das Werner Hahn den Text geschrieben, die Regie geführt und ihre Tochter Jana die Bühnengestaltung entworfen hat.
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