Siegerland. Trockenheit und Hitze steigern die Waldbrandgefahr in Siegen-Wittgenstein – vor allem, wenn Menschen sich dann noch katastrophal verhalten.
Nach mehreren extrem heißen Sommern stuft Manfred Gertz, Leites des Regionalforstamts Siegen-Wittgenstein, die Waldbrandgefahr auch lokal als „deutlich höher als in den vergangenen Jahren“ ein. Daran haben außer den Temperaturen auch die Borkenkäferschäden Anteil.
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„Man muss nur vor die Tür gehen – dann merkt man, wie warm es ist“, sagt Manfred Gertz. In Verbindung mit den vom Fichtensterben betroffenen Bereichen ergebe sich eine höchst ungünstige Konstellation. „Wir haben in Siegen-Wittgenstein 25.000 Hektar Kalamitätsflächen. Dort sind Sonneneinstrahlung und Windbewegung viel stärker.“ Beides begünstigt Entstehung und Ausbreitung von Bränden massiv.
Waldbrandgefahr Siegen und Umland: Böden sind oft völlig ausgetrocknet
Bei Spaziergängen lasse sich gut beobachten, wie die Situation sich verändert habe. Nach Regenfällen habe es früher noch drei bis vier Tage lang Pfützen im Wald gegeben, „heute ist nach zwei Tagen alles staubtrocken“, sagt der Regionalforstamtsleiter. Wegen der Hitze und der geringeren Baumbestände sei die Verdunstung intensiver. Die Folge: intensivere Trockenheit, an der auch die gelegentlichen Starkregenereignisse nicht viel ändern. Dem Boden fehlt nach den Hitzephasen die Fähigkeit, ausreichend Feuchtigkeit aufzunehmen. Manfred Gertz verdeutlicht das Problem mit einem Vergleich: Halte man einen trockenen Schwamm unter einen Wasserstrahl, pralle das Wasser zunächst weitgehend ab. Sei der Schwamm hingegen schon angefeuchtet, sauge er sich mit der Flüssigkeit voll. Und so verhalte es sich auch mit dem Waldboden.
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Das Regionalforstamt stelle sich auf die Problematik ein. „Wir versuchen, die Feuchtigkeit im Wald zu halten“, sagt der Leiter. Eine Möglichkeit liege im Wegebau. Seien die Wege zu den Seiten hin leicht abschüssig, fließe Regen quer in den Wald ab. Oft seien sie aber von beiden Seiten abschüssig zur Mitte hin, sodass das Wasser wie eine Art Bach längs ablaufe. Das sei bei der Gestaltung von Wegen zu berücksichtigen. Außerdem müssten Löschteiche im Wald gefördert werden. Diese haben doppelten Nutzen: Im Brandfall bieten sie der Feuerwehr Löschwasser, außerdem speichern sie Niederschlag. „Wir haben einige Löschteiche, aber es kommen noch mehr“, betont Manfred Gertz. Mit den freiwilligen Feuerwehren laufe bereits eine Zusammenarbeit.
Siegen-Wittgenstein: Waldbrände entstehen oft durch menschliches Fehlverhalten
Die erhöhten Risiken aufgrund der Kalamitätsbereiche erledigen sich früher oder später von selbst, weil dort neue Pflanzen wachsen. „Wir stellen fest, dass sich diese Flächen bereits wieder begrünen“, sagt Manfred Gertz. Förster sprechen in den Anfangsphasen von „Schlagflora“. Über Jahre hinweg siedeln sich immer neue Pflanzenarten an, bis schließlich wieder höhere Bäume stehen, die eine zu starke Sonneneinstrahlung vom Boden abhalten und die Windbewegung bremsen. „Das dauert aber.“
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Umso wichtiger sei es, dass die Menschen sich verantwortungsvoll verhalten. Rauchen im Wald ist während der Sommermonate generell verboten, doch „es sollte auch tatsächlich nicht gemacht werden“, unterstreicht Manfred Gertz. „Zigarettenkippen im Wald wegschnippen ist wirklich brandgefährlich.“ Eine andere vermeidbare Gefahrenquelle seien im Wald abgestellte Kraftfahrzeuge – eine Unart, die mittlerweile immer häufiger zu beobachten sei, gerade an den Waldeingängen, wie der Fachmann konstatiert. Die Unterseiten der Autos seien oft heiß. Würden diese dann über ausgetrockneten Flächen geparkt, ergebe sich eine höchst riskante Mischung.
Siegen und Umgebung: Autofahrer parken Rettungswege im Wald zu
Illegale Parkmanöver dieser Kategorie seien auch aus einem anderen Grund noch gefährlich: Manche Menschen würden mit ihren Autos die Rettungswege blockieren. Nicht nur die Feuerwehr würde so im Ernstfall auf dem Weg zu Einsatzorten behindert. Auch bei medizinischen Notfällen, die im Wald nun einmal vorkommen können, stünden solche Autos den Helferinnen und Helfern im Weg. Müssten diese Fahrzeuge erst noch entfernt werden, ginge wichtige Zeit verloren.
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