Dreis-Tiefenbach. Ausdauernd haben die Dreis-Tiefenbacher für den Wiederaufbau ihrer Siegbrücke gekämpft. Jetzt gibt es den kurzen Weg in die Siegwiesen wieder.

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sind dabei, als Netphens Bürgermeister Paul Wagener, Beigeordneter Andreas Fresen, Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Schild und Bauleiterin Katharina Helmer das Band durchschneiden: Die neue Brücke über die Sieg ist offiziell freigegeben.

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Viele Menschen drängen sich unter der Brücke der K 5, die hier das Siegtal überspannt – die meisten haben damals mit unterschrieben, als die Stadt die alte, baufällig gewordene Brücke sperren musste und sich kein Votum für einen Wiederaufbau abzeichnete. Reinhard Kämpfer war damals Ortsbürgermeister; er ist ebenso gekommen wie sein Nachfolger Oliver Galster.

Das Problem

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Paul Wagener lässt Rainer Schild die lange Geschichte Revue passieren, die Ende 2018 mit der Sperrung des Stegs begann, der ursprünglich einmal als Kranbahn gedient hatte. „Über ein Dutzend Zeitungsartikel habe ich in unseren Ordnern über die alte Brücke gefunden. Andere Brücken haben alle nicht so viel Bedeutung gehabt wie die Brücke, die sich die Bürger wieder wünschten.“

Vor drei Jahren hatte der Rat beschlossen, 120.000 Euro für eine neue Brücke bereitzustellen. „ Aber damit konnten wir keine neue bauen“, erinnerte Rainer Schild, „das war ungefähr so als sollten wir aus Stroh Gold spinnen.“ Auch die Universität wurde eingebunden, Studierende erarbeiteten Entwürfe für einen Neubau, barrierefrei, und machten Vorschläge, wie die Brückenköpfe gestaltet werden könnten. „Eine neue Brücke hätte 250.000 Euro gekostet, und das wäre von der Stadt Netphen nicht zu stemmen gewesen.“

Zuerst kam die Wernsbachbrücke an die Reihe

Die Stadt war so weit, auf einen Ersatz für die Brücke zu verzichten – zumal es Alternativen gibt, die Sieg zu überqueren, entweder am Jung-Stilling-Platz bei der Dreisbacher Mühle oder in der Industriestraße. Für den Rat wichtiger war zudem die Sanierung der nächsten Siegbrücke in der Verlängerung der Wernsbachstraße, die ebenfalls baufällig war, aber als Schulweg für die Kinder vom Heckersberg gebraucht wurde.. Diese – von der SPD so genannte – „Alltagsbrücke“ wurde 2021 saniert. Danach stand dann auch die Mehrheit für die „Freizeitbrücke“ (SPD). Bürgerinnen und Bürger, die in der Austraße und im Volnsberger Weg wohnen, darunter auch der ehemalige Ortsbürgermeister Reinhard Kämpfer und Ratsmitglied Erhard Braas, kämpften ausdauernd für die Siegquerung an gut geeigneter Stelle: In der Austraße ist Platz für ein paar geparkte Autos, auf der anderen Seite ist direkt das beliebte neue Naherholungsgebiet.

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Die Lösung

Die Stadt Netphen hatte Glück. Vor drei Jahren wurde eine ehemalige Behelfsbrücke der Eisenbahn abgebaut und bei einem Bauunternehmer in Bad Hersfeld gelagert. Die 18 Meter lange und 9,5 Tonnen schwere Brücke passte genau. Von Bad Hersfeld wurde die Brücke zur Schlosserei der Firma Schneider nach Freudenberg geschafft und dort aufgearbeitet. Ein Geländer wurde auf beiden Seiten an der Brücke montiert, die Brücke erhielt einen neuen Anstrich. Als kleine Zugabe die Firma aus einer Stahlplatte das Wappen der Stadt Netphen herausgebrannt und ins Gelände eingebaut.

Am Schluss ist sogar noch Geld übrig

Vor vier Wochen rückte der Schwerlastkran an, der die neue, alte Brücke in die richtige Position hievte. Zuvor wurden rechts und links der Sieg neue Brückenwiderlager aus Beton gegossen. „Wir werden jetzt noch eine kleine Böschung anbauen, und dann ist die Brücke mit einer Rampe von sechs Prozent Gefälle barrierefrei und behindertengerecht“, kündigte damals Rainer Schild an. 80.000 Euro wurden am Ende gebraucht. „Ich bin froh das wir nun noch etwas Geld für die eine oder andere Maßnahme haben“, so Rainer Schild.

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Über 40 Jahre lang hatte es eine Brückenverbindung zwischen der Austraße und den Siegwiesen gegeben, bis sie gesperrt und im vorigen Jahr abgebrochen wurde. Der Rost hatte erheblich daran genagt, eine Restaurierung wäre viel zu teuer geworden. Die Kranbahn hatte die Stadt von den Kölsch-Fölzer-Werken bekommen, die ihren Betrieb in der Industriestraße hatten und 1983 in Insolvenz gingen. Die wiedergewonnene Brücke wollen die Dreis-Tiefenbacher am 19. August mit einem Brückenfest feiern.

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