Netphen . Aller Ärger hilft nicht: „Ausgeschlossen“ sei, dass die Brücke in der Austraße 2020 wieder zur Verfügung stehe, hieß es im Netphener Rathaus.

Von der Austraße in Dreis-Tiefenbach wird auch in diesem Jahr kein Weg über die Sieg in die Siegauen führen. Frühestens 2021 wird Geld für die Brücke in den Haushalt eingeplant – entweder für den Neubau oder für eine Sanierung des vorhandenen, seit Ende 2018 gesperrten Übergangs.

Im Stadtentwicklungsausschuss brachte Vorsitzender Alfred Oehm (CDU) die Ausschussmitglieder auf den Stand der Dinge:

Nach der Sperrung der Brücke sprach sich der Stadtentwicklungsausschuss im März 2019 mit knapper Mehrheit gegen einen mit 125.000 Euro kalkulierten Neubau aus.

Rund 1600 Unterschriften wurden in Dreis-Tiefenbach gesammelt. Der Rat befasste sich im Juli erneut mit dem Thema und überwies es an den Ausschuss zurück.

Danach wurden weitere Varianten untersucht. CDU-Bürgermeisterkandidat Sebastian Zimmerman gewann die Uni dafür, Studierende mit dem Projekt zu befassen.

Mit Rampen: Ideen von Studierenden

Laura Vuylsteke vom Lehrstuhl für Tragkonstruktion stellte jetzt im Stadtentwicklungsausschuss Entwürfe von Studierenden vor. Alle angehenden Ingenieure unterstellen, dass die Brücke selbst – eine auf Widerlager gelegte Kranbahn – sanierbar ist,und konzentrieren sich auf die Zuwegung zu dem Steg, der bisher nur über Treppenstufen erfolgt. „Das ist ein ziemlich großer Höhenunterschied.“ Die Entwürfe unterscheiden sich in der Gestaltung der Rampen, um den Überweg barrierefrei zu machen: Deren Länge von 33 Metern wird in bis zu drei Spitzkehren untergebracht. Unterschiede gibt es in der Ausgestaltung – hier oder da werden die Rampen so großzügig gestaltet, dass sie Aufenthalts- oder zumindest Sitzgelegenheiten bieten.

Wernsbachbrücke

Auf den Zustand der Wernsbachbrücke wies Klaus-Peter Wilhelm (UWG) hin: „Nicht dass uns da dasselbe passiert.“ Kürzlich hatte schon die SPD auf diese Verbindung in die Dreis-Tiefenbacher Ortsmitte aufmerksam gemacht, die – anders als in der Austraße – nicht nur Freizeit-, sondern Alltagsbedeutung habe. Diese Brücke, so Rainer Schild, sei „in deutlich besserem Zustand“.

„Schöne Vorschläge“ seien das, dankte Vorsitzender Alfred Oehm (CDU). Die Rampen setzen eine eigene Landmarke – „das führt natürlich zur Aufwertung des Gesamtgebietes“, stellte Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Schild fest. Wobei der schönste Entwurf „auch der teuerste“ sei. Ulrich Müller (SPD) bekannte sich zu „berechtigten Zweifeln, ob das auch nur annähernd in unseren Finanzrahmen passt“. Eine Förderung über das Wegeprojekt „Sieg verbindet“ vom Bahnhof bis zur Siegaue, für das Ministerin Ina Scharrenbach am Mittwoch in Netphen den „Heimat-Scheck“ überreicht, wurde bereits abgelehnt.

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Ohne Rampen: Billiger über die Sieg

Mit den Rampen-Vorschlägen ist die Brücke nicht saniert. Sollte sich die Stadt zu einer Reparatur entschließen, müsste der Steg dazu an einen anderen Ort geschafft werden – es sei denn, die Entrostung erfolge an Ort und Stelle. „Dazu müsste die Brücke komplett eingehaust werden“, sagte Rainer Schild. Denn das, was mit den Sandstrahlgeräten von der Konstruktion heruntergeholt wird, dürfe keineswegs im Gewässer landen. Da auch die unter den Bohlen liegende Stahlplatte „komplett kaputt“ sei, bleibt der Komplettneubau eine Alternative. Wenn dann auf die hohen Widerlager verzichtet werde, würden auch keine Rampen mehr gebraucht, sagte Paul Legge (CDU). „Das war auch unser ursprünglicher Vorschlag“, erwiderte Fachbereichsleiter Schild, „lange Rampen werden deutlich teurer“.

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Und jetzt? Vorschläge bis zur Sommerpause

Erhard Braas (UWG) war sauer: „Die Brücke hätte noch ewig gehalten, wenn da kein Panzer drüberfährt.“ Der Überweg müsse noch in diesem Jahr wieder freigegeben werden. „Ich sehe nicht ein, dass wir noch länger warten.“ „Ausgeschlossen“, erwiderte Rainer Schild, der bis zur Sommerpause eine vergleichende Untersuchung aller Varianten vorlegen will. „Die Brücke hätte repariert werden können und müssen“, sagte Helmut Buttler (UWG) – und zwar vor der turnusmäßigen Brückenprüfung, die die Sperrung unausweichlich machte.

Bernhard Knoch (SPD) riet zu Stahlbetonträgern oder einer neuen Kranbahn. „Und dann eine Platte drüber. Bombardier hat gewiss was da liegen.“ Auch solche Lösungen seien im Gespräch, sagte Fachbereichsleiter Rainer Schild. „Ob das dann schön ist, sei dahingestellt.“

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