Siegen-Wittgenstein. Hilchenbach verteidigt seinen Titel als Fahrradstadt. Die Siegerin schafft in drei Wochen Siegen-Ankara. Und Siegen hängt Hagen ab.

Das dritte Stadtradeln im Kreis Siegen-Wittgenstein ist mit einem Rekordergebnis zu Ende gegangen. Drei Wochen lang ging es darum, möglichst viele Kilometer klimaschonend mit dem Fahrrad statt mit dem Pkw zurückzulegen. 3.002 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ihre geradelten Kilometer in der App des Stadtradeln-Veranstalters aufgezeichnet oder nachgetragen – letztes Jahr waren es 1.989 aktive Radlerinnen und Radler. Das entspricht einer Steigerung von 50 Prozent. Gemeinsam erradelt wurden 698.300 Kilometer: Jeder einzelne Teilnehmer ist im Durchschnitt in diesem Jahr 230 Kilometer geradelt, im Vorjahr waren es 200.

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„Das Fahrrad ist für viele inzwischen ein echtes Alltags-Fortbewegungsmittel“, sagt Landrat Andreas Müller, „durch den E-Bike-Boom sind auch die Berge in unserer herrlichen Mittelgebirgslandschaft keine wirklichen Hindernisse mehr.“ Hätte man die rund 700.000 Stadtradeln-Kilometer mit dem Auto zurückgelegt, wären rund 113 Tonnen CO2-Emissionen entstanden, die so vermieden werden konnten.

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Ergebnisse

Sabrina Six ist allen davongefahren. Die Radlerin aus Erndtebrück ist für das Team der Erndtebrücker Fahrrad Galerie angetreten und hat 2.327 Kilometer zurückgelegt – das entspricht in etwa der Strecke von Siegen bis Ankara.

Männer: Bei den Männern siegte Oliver Prigge. Er ist für das Offene Team Hilchenbach angetreten und in drei Wochen 2.290 Kilometer geradelt. Aus Hilchenbach kommt auch der Zweitplatzierte: Jürgen Gaßmann vom Team Rothaarbiker Hilchenbach. Er hat 2.058 Kilometer zurückgelegt. Platz 3 belegt der Vorjahressieger Frank Altgeld vom CVJM Büschergrund mit 1.863 Kilometern.

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Frauen: Christina Weide von der Praxis für Osteopathie und Naturheilkunde Erndtebrück hat 1.388 Kilometer zurückgelegt und belegt damit Rang 2 bei den Damen, gefolgt von Larissa Balzer vom MTB Laasphe mit 1.268 Kilometern.

Kommunen: Unter den Städten und Gemeinden des Kreises ist die einwohnerstärkste Stadt Siegen, wie auch im letzten Jahr, der Spitzenreiter – mit 216.448 Kilometern. Mit 5,78 Kilometern pro Kopf hat die Stadt Hilchenbach die meisten Kilometer pro Einwohner erradelt.

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Schulen: Die erfolgreichste Schule war, wie auch schon im Vorjahr, das Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach. 141 Schülerinnen und Schüler haben für dieses Team zusammen 26.104 Kilometer zurückgelegt.

Teams: Bei den „klassischen Teams“ liegt die Stadtverwaltung Siegen vorne, mit 23.428 Kilometern, die 71 Teammitglieder geradelt sind. Pro Kopf hat das Team Strüche-Radler die meisten Kilometer zurückgelegt. Die drei Teammitglieder sind zusammen 2.517 Kilometer oder 839 Kilometer pro Person geradelt.

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Gewinnspiel

Noch bis Freitag können sich Stadtradeln-Teilnehmer zum diesjährigen Gewinnspiel der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein anmelden. Wer im Aktionsraum an mindestens fünf Tagen mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren ist und sich das von seinem Arbeitgeber bescheinigen lässt, hat die Chance, einen Zuschuss von 3.500 Euro für den Kauf eines neuen E-Bikes zu gewinnen.

www.siegen-wittgenstein.de/Stadtradeln

Die Bilanz für die Stadt Siegen

Letzte Nachtragungen konnten noch vorgenommen werden, jetzt steht das finale Ergebnis fest: Sagenhafte 216.448 Kilometer haben die Siegenerinnen und Siegener beim Stadtradeln zurückgelegt!, Insgesamt haben 869 Menschen in Siegen in die Pedale getreten, um möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen --- 2021 waren es 373, 2022 schon 453 Personen. Der Frauenanteil stieg von 35 Prozent im Jahr 2021 und 39 Prozent in 2022 auf nun 43 Prozent an. Am Ende waren 84 Teams dabei, mehr als 400 Personen legten eine Strecke von über 200 Kilometern zurück, 16 Teilnehmer sogar mehr als 1.000 Kilometer.

Damit konnte Siegen auch das Duell mit der Stadt Meinerzhagen klar für sich entscheiden: Die Kommune aus dem Märkischen Kreis hatte Siegen in diesem Jahr „herausgefordert“ und mit einem Ergebnis von 101.861 zurückgelegten Kilometern vorgelegt, an dem die Siegener Teams jedoch bereits nach zwei Wochen „vorbeigezogen“ waren. Auch Städte wie Hagen, Iserlohn, Lüdenscheid und Gummersbach konnte Siegen hinter sich lassen

„Das starke Ergebnis beim Stadtradeln verstehen wir als Signal. Mit der geplanten Umweltspur steht ein weiteres wichtiges Vorhaben zur Weiterentwicklung nachhaltiger Mobilität bereits in den Startlöchern“, so Stadtbaurat Henrik Schumann.

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Die vom Klima-Bündnis ausgewiesene CO-Vermeidung von rund 35 Tonnen ist aus Sicht der Stabsstelle Klimaschutz allerdings mit Vorsicht zu genießen. „Es wurden zwar sicherlich viele Pkw-Fahrten ersetzt, aber natürlich sind die Fahrten auch als Ersatz für Zug- oder Busfahrten erfolgt oder es haben Menschen die ohnehin radeln einfach noch ein paar Fahrten mehr gemacht. Daher ist der Wert sicherlich für die Aktion selbst zu hoch gegriffen“, erklärt Erik Berge, Koordinator in der Stabsstelle Klimaschutz. Viel wichtiger sei aus seiner Sicht, dass ein Beitrag zu einem veränderten Verkehrsverhalten geleistet wird und die Menschen dauerhaft mehr Wege klimafreundlich mit dem Fahrrad absolvieren. „Darüber hinaus hoffen wir, dass viele Siegener Unternehmen und Wohnungsgesellschaften im Rahmen der Aktion dafür sensibilisiert werden konnten, bessere Voraussetzungen für den Alltagsradverkehr zu schaffen, indem beispielsweise ausreichend sichere Abstellanlagen und wo möglich Duschmöglichkeiten.“.

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