Siegen. Porträts, Ultraschallbilder, Cake-Topper – Siegenerin Ina Preuß schafft aus Bügelperlen große oder kleine Erinnerungsstücke. Was dahinter steckt:

Von Nahem betrachtet ist jede einzelne Detail zu sehen, von weiter weg zeigt sich die volle Schönheit des Kunstwerks: Stolz halten die zukünftigen Eltern das Ultraschallbild in die Höhe. Doch es ist kein gewöhnliches Ultraschallbild auf Papier, sondern eins, was Ina Preuß über Stunden in Kleinstarbeit mit Bügelperlen nachgebildet hat. „Ich kann so viele schöne, super persönliche Geschichten und Momente mit den Leuten teilen und sie festhalten“, sagt sie. Es sind Erinnerungen wie das Ultraschallbild, Porträts und vieles mehr, die sie bei „Pollypixelt“ gestaltet.

Aus Foto wird Kunstwerk: Siegenerin schafft Erinnerungen für die Ewigkeit

„Ein Bild muss nicht scharf sein, um ganz viel Liebe zum Detail auszustrahlen“, sagt Ina Preuß. Das wohl persönlichste Kunstwerk aus Bügelperlen, das sie je geschaffen hat, ist ein Bild ihrer Mutter. Vorbild war ein Foto „aus unserem letzten Urlaub – mein Lieblingsfoto“. „Nun hängt es bei Papa über der Couch, wo er mit Mama immer gesessen hat“, erzählt die 38-Jährige. Ihre Mutter ist verstorben – mit dem Bild aus Bügelperlen hat Ina Preuß eine ewige Erinnerung geschaffen. „Es verschwindet nicht auf einem Handy oder in irgendeiner Kiste.“

Die Siegener Künstlerin Ina Preuß hat ein Ultraschallbild mit Bügelperlen gestaltet, das zukünftige Eltern freudig in die Höhe halten.
Die Siegener Künstlerin Ina Preuß hat ein Ultraschallbild mit Bügelperlen gestaltet, das zukünftige Eltern freudig in die Höhe halten. © Katrin Fiderer Photography | Katrin Fiderer Photography

Genau das schätzen auch viele ihrer Kundinnen und Kunden. Da ist das Ultraschallbild, das später im Kinderzimmer hängen kann, oder das Hochzeitsporträt, das an den wohl schönsten Tag im Leben erinnert. Es sind sehrwohl aber nicht immer nur schöne Anlässe, die Ina Preuß in ihrer Kunst für ihre Kundinnen und Kunden verarbeitet.

Unikate, Popkultur-Figuren und mehr

Gegründet hat Ina Preuß „Pollypixelt“ 2016, seit 2019 betreibt sie das Unternehmen hauptberuflich. „Es ging direkt voll ab“, sagt sie über ihre Anfänge. Der Name „Pollypixelt“ entstand dadurch, dass ihre Schwiegermutter sie immer „Polly“ nennt und sie etwas mit „Pixel“ im Namen haben wollte, erzählt sie.

In ihrem Online-Shop bietet Ina Preuß außer ihren Unikaten auch gepixelte, eigeninterpretierte Bilder mit Figuren aus der Popkultur an: „Es ist etwas für Leute, die auf Spiele und Filme stehen.“ Außerdem fertigt sie z. B. Cake-Topper sowie Planeten und Länder(umrisse) aus Bügelperlen an, die dann im Rahmen aufgehangen werden können. „Die Planeten sind mein Endboss. Da muss ich Reihe für Reihe machen“, sagt sie und lacht.

Mehr Infos gibt’s unter www.pollypixelt.de. Aktuelle Projekte zeigt die Gründerin auch auf dem „Pollypixelt“ Instagram- oder Facebook-Auftritt.

Manchmal kann sie auch nur noch Erinnerungen schaffen, die dann aber für Lächeln sorgen. Wenn sie einen solchen Auftrag bekomme, gäbe es meist erstmal ein „Heulerchen“ auf ihrer Seite. „Danach ist es meist echt schön.“ Sie freue sich einfach jedes Mal aufs Neue über das Vertrauen, das ihr geschenkt wird, und über jede freudige Nachricht, die sie bekommt, wenn ihr „Pollypixelt“-Kunstwerk ausgepackt wird, erzählt sie.

In Kleinstarbeit und über viele Stunden gestaltet Siegenerin Ina Preuß ihre „Pollypixelt“-Porträts.
In Kleinstarbeit und über viele Stunden gestaltet Siegenerin Ina Preuß ihre „Pollypixelt“-Porträts. © WP | Ina Carolin Pfau

Ihre Kunstwerke werden derweil auch bei Firmen immer beliebter: „Sie wollen Teamporträts – da kann ich zum Teil die komplette Belegschaft pixeln.“ Die Figuren der klassischen „Pollypixelt“-Porträts sind nämlich „gepixelt“, wie Ina Preuß es nennt. Sie sehen also ein wenig unscharf aus – wie früher die Figuren in Computerspielen. Gerade wenn neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen anfangen würden, sei ein „Pollypixelt“-Porträt von ihnen ein schönes Geschenk, so die gelernte Mediengestalterin.

Pixel-Bilder: So läuft’s, wenn man ein Pollypixelt-Bild haben möchte

Wer ein solches Porträt haben möchte, sendet ihr ein Ganzkörper-Foto zu, bei dem das Outfit und die Farben gut zu erkennen sind. Das Bild kann dann noch mit einem verpixelten Wunschspruch und Extra (z. B. einem Herz oder einem Wanderrucksack) versehen werden. Wenn der Auftrag erteilt ist, spricht sich Ina Preuß anschließend regelmäßig mit den Kundinnen und Kunden ab, bis das Porträt fertig ist. So können mögliche Änderungswünsche berücksichtigt werden.

Viele Menschen bestellen bei „Pollypixelt“ eine Erinnerung an die Hochzeit.
Viele Menschen bestellen bei „Pollypixelt“ eine Erinnerung an die Hochzeit. © Pollypixelt | Pollypixelt

Wenn ein Kunstwerk fertig ist, stecken darin in der Regel viele Stunden bis Wochen – je nachdem, wie groß es ist. Mit einer Pinzette setzt Ina Preuß jede der kleinen Perlen fein säuberlich auf die spätere Bügelplatte. „Mein größtes Bild war 218 mal 150 Zentimeter groß. Es zeigt eine große Welle und war bei einer Ausstellung zu sehen“, sagt Ina Preuß. Sie schuf es bei sich zuhause, wie auch alle anderen ihrer Kunstwerke.

Ina Preuß gestaltet Unikate und vieles mehr mit Bügelperlen bei sich zuhause.
Ina Preuß gestaltet Unikate und vieles mehr mit Bügelperlen bei sich zuhause. © WP | Ina Carolin Pfau

Das Minimalistische geben die Bügelperlen durch ihre Machart schon vor. Dass sie beim Gestaltungsprozess so viel Geduld hat, wundert Ina Preuß selbst ein bisschen, eigentlich sei sie nämlich die „Ungeduld in Person“. „Vielleicht ist das meine Meditation? Auf jeden Fall macht mir das einfach nur Freude.“ Abgesehen vielleicht von den Momenten, wenn eine fertig gesteckte Perlenplatte, die nur noch gebügelt werden müsste, runterfällt. „Das ist die Hölle“, sagt sie und lacht. Katze Kira tut mit ihren Sprüngen manchmal ihr übriges, sodass Missgeschicke nicht ganz vermeidbar sind.

Pollypixelt aus Siegen: In Zukunft noch stärker nachhaltig arbeiten

Die Natur und „Nerd-Kram“ (siehe Box) inspirieren sie am meisten, sagt Ina Preuß. In Zukunft will sie auch noch stärker nachhaltig arbeiten, mehr Upcycling nutzen. So hat sie z. B. auch schon ein Kunstwerk von Kurt Cobain mit ausgebrannten Teelichtern (dem Bereich, an dem der Docht befestigt ist) geschaffen. Prinzipiell könne sie mit allem arbeiten, was „klein und rund ist“, z. B. auch Kronkorken oder Golfbälle.

Bei diesem Bild griff Ina Preuß auf ausgebrannte Teelichter (dem Bereich, an dem der Docht befestigt ist) zurück.
Bei diesem Bild griff Ina Preuß auf ausgebrannte Teelichter (dem Bereich, an dem der Docht befestigt ist) zurück. © Pollypixelt | Pollypixelt

Ihr ist wichtig, dass man bei ihren Werken auch immer den „Pollypixelt“-Stil erkennt: „Ein bisschen retro, nicht kitschig, minimalistisch – so wenig wie möglich, so viel wie nötig.“ So wie sie „pixle“, mache es niemand sonst. „Ich will ganz eigene Sachen schaffen. So, dass es Spaß macht und etwas Besonderes ist“, betont Ina Preuß. Ihr Unternehmen „Pollypixelt“ sei das Beste, „was ich je machen konnte“.

Bei „Pollypixelt“ gibt es auch elf „Horror-Pixel“ aus Bügelperlen.
Bei „Pollypixelt“ gibt es auch elf „Horror-Pixel“ aus Bügelperlen. © Pollypixelt | Pollypixelt

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