Siegen-Wittgenstein. Apotheken überall in Siegen-Wittgenstein bleiben zu, es gibt nur die Notdienste: Die Branche protestiert damit gegen massive Belastungen.

Aus Protest gegen die Fehlentwicklungen in der Arzneimittelversorgung bleiben viele Apotheken in Siegen-Wittgenstein Mittwoch, 14, Juni, geschlossen. Für dringende Fällen sei die Versorgung über die Notdienstapotheken gesichert, teilt Dr. Christof Werner mit, Vorsitzender der Bezirksgruppe Siegen-Wittgenstein im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).

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„Unsere Patienten sind seit Tagen informiert, viele haben sich ihre planbare Medikation bereits abgeholt. Wer das noch nicht getan hat, sollte seine Rezepte am Dienstag noch einlösen, sofern er nicht bis Donnerstag warten kann“, so Dr. Werner. „Wir treffen bei den Patienten auf großes Verständnis, denn massive Lieferengpässe belasten die Bürgerinnen und Bürger seit Jahren. Anders als die Politik wissen sie zu schätzen, was wir in den Apotheken vor Ort leisten.“

Die Bedingungen für die Apothekenteams seien enorm schwierig geworden, heißt es in der AVWL-Mitteilung weiter. Um dies öffentlich zu machen, sind Protestmärsche unter anderem in Hagen und Düsseldorf geplant, an denen sich viele Apothekenteams aus Siegen-Wittgenstein beteiligen wollen. Laut Angaben des Verbands beteiligen sich mehr als 90 Prozent der Apotheken am Protesttag (800 von 1700 Apotheken nahmen an der Umfrage teil).

Notdienst-Pläne hängen in Apotheken in Siegen-Wittgenstein aus

Sie fordern endlich wirksame Maßnahmen gegen die massiven Lieferengpässe: unter anderem Handlungsfreiheiten, um ihre Patienten versorgen zu können. Zudem dringen sie auf einen Abbau unsinniger bürokratischer Anforderungen, ein Verbot ungerechtfertigter Regressforderungen durch die Krankenkassen sowie eine Erhöhung der Vergütung. Diese sei in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal angepasst und zuletzt trotz drastisch steigender Kosten sogar gekürzt worden. „Die Politik muss nun dringend gegensteuern, damit das flächendeckende Apothekennetz nicht noch weiter ausdünnt. Wie wichtig es ist, haben wir durch die Pandemie und die Lieferengpässe wieder einmal erfahren“, so Dr. Werner.

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Welche wohnortnahe Apotheke am Mittwoch Notdienst hat, steht in den Notdienst-Aushängen in den Apotheken-Schaufenstern vor Ort und in der Notdienstsuche auf http://aponet.de. Kostenlos aus dem Festnetz ist zudem die 0800/0022833 erreichbar, oder per Mobiltelefon (69 Cent pro Minute) der Apothekenfinder 22 8 33.