Siegen. Alles leergefegt: Ibuprofen- und Paracetamol für Kinder sind weit und breit nicht zu bekommen. Die Herz-Apotheke am Siegbogen hilft Eltern weiter
Immer mehr Kinder sind aktuell an Infektionskrankheiten der Atemwege erkrankt, unter anderem ausgelöst durch das RS-Virus. Die Versorgungssituation in der DRK-Kinderklinik und bei niedergelassenen Kinderärzten ist äußerst angespannt – auch, weil es keine Fiebersäfte für Kinder mehr zu kaufen gibt. Eine Siegener Apotheke springt nun in die Bresche – und stellt die Fiebersäfte selbst her.
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Seit Wochen sind Medikamente knapp – auch Ibuprofen oder Paracetamolsäfte, die gewissermaßen zur Grundversorgung jeder Hausapotheke gehören. Sie sind derzeit quasi nicht zu bekommen. „Das zeigt, wie ernst die Lage ist“, sagt Arnd Dickel, Pressesprecher der DRK-Kinderklinik: Dort können sie Eltern, die mit kranken Kindern kommen, derzeit nur Arznei für den nächsten Tag mitgeben, „wir müssen selber sehen, wo wir genug herkriegen.“ Kinderarzneien haben eine besondere Zusammensetzung, die Versorgung sei schon seit Längerem nicht mehr sicher gewährleistet.
Fiebersäfte: Bürokratie macht Herz-Apotheke in Siegen das Leben schwer – sei’s drum
In die Bresche springt die Herz-Apotheke am Siegbogen in Weidenau: Dort werden die Fiebersäfte für Kinder kurzerhand selbst hergestellt, als Individualrezeptur. „Die Ausnahmesituation dauert nun schon Wochen an“, sagt Betriebswirt Stefan Eckardt, der auch für den Einkauf zuständig ist: „Wir sind leergelaufen und ein Ende ist nicht absehbar.“ Dieser Zustand sei untragbar: „Es ist nichts lieferbar“, sagt er – anders als von der Politik behauptet, gebe es keineswegs nur ein Verteilungsproblem.
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Mit dieser Situation wollte man die Kinder und Eltern nicht alleinlassen, die Kinderärzte seien informiert, dass sie die Medikamente verordnen können. Der Aufwand für die Herstellung der Fiebersäfte – aktuell verfügbar ist Paracetamol, Ibuprofen folgt in Kürze – und die Bürokratie sei zwar hoch, „aber das nehmen wir auf uns und versuchen, schnell zu helfen“, sagt Stefan Eckardt. Normalerweise würden die Krankenkassen solche selbst hergestellte Arzneimittel nicht bezahlen, so lange es frei verfügbare Präparate gibt. Die gibt es ja nun derzeit nicht – aber die Apotheke sei in der Pflicht, das für jeden einzelnen Tag auch nachzuweisen. „Wir müssen das alles nachhalten“, so Eckardt.
Auch die Fiebersäfte aus der Siegener Herz-Apotheke sollten Kindern schmecken
Die Nachfrage sei immens. „Wir sind selber Eltern“, sagt Eckardt, die Entscheidung war einfach: Die Apotheke ist spezialisiert darauf, auch spezielle Arzneimittel für Babys und Kleinkinder herzustellen, also legten sie los. „Hier zeigt sich, was Apotheken leisten können.“ Eltern müssen keine Sorge haben, dass die Fiebersäfte den kranken Kindern nicht schmecken: Zwar gebe es keine Geschmacksrichtungen, aber die Arznei sei süß und sollte gut verabreicht werden können. Das Team der Herz-Apotheke am Siegbogen hofft, dass die für die Herstellung benötigten Ausgangsstoffe verfügbar bleiben: Wie lange das der Fall ist, sei derzeit zumindest fraglich.