Hilchenbach. Metalcam will das Gelände loswerden – die Stadt Hilchenbach wäre interessiert, nach einer „Risikoabschätzung“. Der NRW-Flächenpool ist raus.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat die Firma Metalcam aufgefordert, die alte Schmiedehalle des Hammerwerks Vorlaender abzureißen und unter den beiden verbleibenden Hallen den Boden zu sanieren. In der Ordnungsverfügung wird dem Eigentümer aufgegeben, ein Sanierungs- und Entsorgungskonzept vorzulegen.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Ortstermin mit italienischem Eigentümer in Hilchenbach

Das hat Wirtschaftsförderin Martina Hamann im Infrastrukturausschuss berichtet. „Wir haben uns nach langer Zeit noch mal mit dem Eigentümer vor Ort getroffen.“ Die Stadt habe deutlich gemacht, dass sie an einem Erwerb der Industriebrache interessiert sei – nach entsprechender „Risikoabschätzung“. Damit ist gemeint, ob jemand die 2020 auf 3,5 Millionen Euro geschätzten Kosten der Altlastensanierung übernimmt, etwa der von Land und Wirtschaft getragene AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung. „Man kann Einfluss über Eigentum gewinnen“, antwortete Baudezernent Michael Kleber auf eine Nachfrage von Sven Wengenroth (Linke), „oder über die Bauleitplanung.“ Die Stadt möchte das 2,6 Hektar große Gelände wieder als Gewerbegebiet nutzen.

+++ Lesen Sie auch: Hilchenbach streitet über Hammerwerk: Abriss oder Erhalt? +++

Das Hammerwerk gehört seit 1997 der Metalcam mit Sitz im norditalienischen Breno. 2015 wurde der Betrieb aufgegeben. Vor allem Kühlemulsionen sind im Bereich von Bohrbank und Dreherei ins Erdreich gelangt. 2018 wurde das Gelände in den Flächenpool NRW (heute: Bau.Land.Partner) aufgenommen. Binnen vier Jahren sollte die „Reaktivierung“ des Geländes gelingen. Diese Zeit ist nun abgelaufen – auch für drei andere Standorte, für die Entwicklungsperspektiven erarbeitet werden sollten. „Grundvoraussetzung ist das Einvernehmen mit den Eigentümern“, stellte Martina Hamann fest, „in keinem der Fälle wurde Einigung erzielt.“

Kooperation mit Flächenpool ohne Erfolg – was wird aus dem Bahnhof?

Neben dem Hammerwerk und dem Gelände der ehemaligen Firma Klose in Haarhausen war auch das Bahnhofsgebäude Hilchenbach in den Flächenpool aufgenommen worden, das inzwischen von der Stadt gekauft wurde. In der Vergangenheit gab es Überlegungen, das Gewerbegebiet längst der B 508 zu erweitern, den Jugendtreff, der jetzt im Gerberpark ist, umzusiedeln oder eine (Studierenden-)Wohn- und Freizeitnutzung zu realisieren, wie sie Studierende der Uni schon vorn zehn Jahren vorgeschlagen haben. Die Stadt sei nach wie vor „im Bereich der Ideenfindung“, sagt Bürgermeister-Referent Hans-Jürgen Klein. Beabsichtigt sei, das Gebäude 2024 zu sanieren.

Weiterentwickelt wurde die Nummer 4 im Flächenpool-Paket: Auf dem Gelände der Stift Keppeler Filzfabrik entsteht ein Wohnviertel. Die Entwicklungsgesellschaft „Alte Filzfabrik“ hat das Areal am Talsperrendamm gekauft.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++