Allenbach. CDU, UWG und FDP wollen den Abriss des Hammerwerks. Die Grünen sind für eine Nutzung als „Gewerbe- und Industriepark“.

Die Stadt Hilchenbach soll das Gelände des Hammerwerks Vorländer kaufen, sanieren lassen und als Gewerbegebiet neu vermarkten. Über diesen Antrag von CDU, UWG und FDP wird der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 2. September, beraten. Die drei Fraktionen stellen sich damit gegen das von den Grünen unterstützte Vorhaben des Hilchenbacher Bauunternehmers Heinrich Brian Born, der Grundstück und Fabrikhallen erwerben und als Gewerbe- und Industriepark nutzen will.

Das ist die Ausgangslage

2015 wurde die „Schmiedetechnik Hammerwerk Vorländer" endgültig geschlossen, die die Metalcam aus dem norditalienischen Breno 1997 erworben und weitergeführt hatte, nachdem die Siegerländer Eigentümer Insolvenzantrag gestellt hatten. Seit 2016 liegt ein Gutachten über eine Belastung des Bodens unter den Hallen vor: Vor allem Kühlemulsionen sind im Bereich von Bohrbank und Dreherei ins Erdreich gelangt. Mit der Verfüllung des Obergrabens an der B 508, die sowieso wegen des Straßenausbaus erforderlich wurde, ist ein möglicher Weg geschlossen worden, über den Schadstoffe ins Grundwasser gelangen könnten.

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Die Stadt hat das 2,6 Hektar große Gelände 2018 in den Flächenpool NRW (heute: „Bau.Land.Partner“) aufnehmen lassen. Vier Jahre Zeit hat das landeseigene Unternehmen, sich um die „Reaktivierung“ der Industriebrache zu kümmern.

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Im Frühjahr 2020 trat Heinrich Brian Born auf den Plan: Solange die Hallen stehen bleiben, ist der Sanierungsaufwand begrenzt. Von den etwa 8000 Quadratmetern Hallenfläche würde er 1500 selbst nutzen für ein Asphalt- und Betonwerk. Die anderen Flächen stünden als „Gewerbe- und Industriepark“ für die Ansiedlung von Kleingewerbe, Spedition und Handwerk, ein „regionales Messegelände“ und ein „Hilchenbach Lab 2.0“ als Lehr- und Lernraum für Schulen und Unternehmen zur Verfügung, um Berufe im Handwerk zu fördern. Born und Metalcam haben mittlerweile das Vorgehen für ein Sanierungskonzept abgestimmt, in das auch die Bodenschutzbehörde des Kreises einbezogen ist. Erst vor wenigen Tagen teilte Born mit, dass nun der Auftrag an ein Ingenieurbüro vorbereitet werde.

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Das wollen CDU, UWG und FDP

„Das Gelände des ehemaligen Hammerwerks Vorländer in Allenbach hat für die Stadt Hilchenbach als Wirtschaftsstandort derzeit die wichtigste und zentralste Bedeutung“ , heißt es in dem Antrag von CDU, UWG und FDP. Das Gewerbegebiet „Vordere Insbach“ sei komplett vermarktet. Die Stadt könne aktuell Hilchenbacher Unternehmen keine Erweiterungsflächen anbieten und Ansiedlungswünsche von neuen Unternehmen nicht bedienen. Es sei daher „dringend erforderlich, dass die Stadt Hilchenbach aktiv den Grundstücksankauf des Geländes Hammerwerk forciert“. Nach einer Sanierung des Geländes in Kooperation mit dem AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung könne das Gelände als Gewerbegebiet von der Stadt angeboten und vermarktet werden. Der Hauptausschuss soll die Verwaltung beauftragen, „alle notwendigen Schritte“ für den Grundstückskauf einzuleiten. Eine Finanzierung könne über den Grundstücksfonds des Kreises erfolgen.

Das wollen die Grünen

„So viel industriepolitischen Unverstand hätte ich bei einer Partei, die sich als Anwältin von Unternehmensinteressen versteht, nicht für möglich gehalten“, meint Grüen-Bürgermeisterkandidat Karsten Barghorn. Durch die Initiative von Heinrich Brian Born sei „endlich Bewegung in die Sache gekommen“. Statt ihn zu unterstützen, hielten sich Politik und Verwaltung zurück. „So kann man mit Unternehmen, die sich in unserer Stadt für unsere Stadt engagieren wollen, nicht umgehen. Das ist Deindustrialisierungspolitik zum Schaden für Hilchenbach.“

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Ein Eigentümerwechsel, ob zur Stadt oder zu Born, sei erst nach Vorlage eines vom Kreis genehmigten Sanierungskonzepts möglich. „Es ist grob fahrlässig, ja ehrenrührig, in der Bevölkerung den Eindruck zu schüren, ein privater Investor könne dort tun, was er wolle.“ Öffentliche Investitionen für die Reaktivierung der Industriebrache wären für die Stadt nur genehmigungsfähig, wenn zugleich der Abverkauf der wiederhergestellten Flächen darstellbar wäre. Das aber könne die Stadt nicht garantieren. Nur einem privaten Investor könne das gelingen. „Andernfalls ist ein Ende des Stillstandes beim Hammerwerk nicht absehbar.

Statt die Chance gemeinsam zu nutzen, zieht man die Handbremse.“ Wenn das Hammerwerk-Gelände neu besiedelt werden könne, müsse das Insbachtal nicht weiter versiegelt werden – neben dem Hammerwerk ist der Hang über dem Insbachtal als „Vordere Insbach 2“ Kandidat für die neue Regionalplanung.

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