Hilchenbach. Die Grünen gegen die „Blümel-Koalition“: Der Hilchenbacher Wahlkampf konzentriert sich auf das Hammerwerk.
Der Streit um die Zukunft des Allenbacher Hammerwerks beherrscht den Hilchenbacher Kommunalwahlkampf. Die FDP tritt gemeinsam mit CDU und UWG für den Ankauf durch die Stadt, Abriss, Altlastensanierung und Neubebauung ein. Die Grünen kritisieren erneut die „Blümel-Koalition“ und werben für das Vorhaben des Hilchenbacher Bauunternehmers Heinrich Brian Born, in den vorhandenen Hallen einen Gewerbe- und Industriepark einzurichten.
FDP: Nicht aus der Hand reißen lassen
Moderne, zukunftsweisende Betriebe benötigten Flächen und Räumlichkeiten, die sie ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend von Grund auf neu entwickeln und gestalten können, heißt es in einer Pressemitteilung der FDP: In den Hallen des Hammerwerks lasse sich „sicher der eine oder andere Kleinbetrieb oder Handwerker ansiedeln“.
Daraus entstehe aber „dann schnell ein buntes Sammelsurium, das selten den einfachsten Ansprüchen an Arbeitssicherheit, Hygiene, Brand- und Umweltschutz entspricht“. Born, so die FDP weiter, wolle höchstens ein Drittel der Fläche selbst nutzen und den Rest an andere Nutzer vermieten. „Ob er sich an diese Zusage halten kann, wenn er in ein paar Jahren für sein eigenes Gewerbe einen höheren Flächenbedarf erkennt, darf bezweifelt werden.“
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Die Allenbacher hätten sich nicht über die klirrenden Gläser in ihren Schränken beschwert, wenn der große Schmiedehammer seine Arbeit verrichtete, weil sie von und mit dem Hammerwerk lebten. „Dass ein Asphaltmischwerk an gleicher Stelle auf ebenso viel Langmut der Anwohner und Anwohnerinnen treffen wird, ist sehr zu bezweifeln. Krach und Gestank in direkter Wohnumgebung nimmt heute niemand mehr einfach hin“, meint FDP-Spitzenkandidat Christoph Rothenberg. Die Stadt Hilchenbach dürfe sich „nicht einfach das Heft des Handelns aus der Hand reißen“ lassen.
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Grüne: Stadt kann sich das nicht leisten
Die Grünen weisen darauf hin, dass jeder Eigentümer ein Sanierungskonzept vorlegen müsse. „Es ist grob fahrlässig, ja ehrenrührig, in der Bevölkerung den Eindruck zu schüren, ein privater Investor könne dort tun, was er wolle“, erklärt Grünen-Bürgermeisterkandidat Karsten Barghorn. Die Grünen gingen „selbstverständlich davon aus, dass das Areal ökologisch in Ordnung gebracht wird, bevor dort wieder ‘der Hammer’ geschwungen wird“.
Die Stadt als Investor falle aber aus Sicht der Grünen faktisch aus, weil sie eine Reaktivierung des Areals gar nicht stemmen könne: „Öffentliche Investitionen für die Reaktivierung der Industriebrache wären für die Stadt nur genehmigungsfähig, wenn zugleich der Abverkauf der wiederhergestellten Flächen darstellbar wäre. Das aber kann die Stadt nicht garantieren.“
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Stadt: Nicht ohne Fördermittel
Der Hauptausschuss befasst sich am Mittwoch, 2. September, in nicht öffentlicher Sitzung mit dem Thema. Die Verwaltung weist in ihrer Vorlage darauf hin, dass ein Kauf des Geländes durch die Stadt, selbst nur für einen symbolischen Euro, nur in Frage komme, wenn sie eine Förderung für die Sanierung bekomme – zum Beispiel dadurch, dass wie in Kreuztal (Bender-Gelände) und Netphen (Susan-Gelände, Kreisbahn-Lokschuppen), der Altlasten-Sanierungsverband (AAV) des Landes eintrete. Ein Beratungsgespräch mit Kreisverwaltung und AAV stehe noch aus.
Ein Sanierungskonzept für das Gelände, das der Firma Metalcam in Breno/Italien gehört, liegt seit einem Jahr vor. Darin werden der Austausch des mit Mineralöl-Kohlenwasserstoffen verschmutzten Bodens und eine Überwachung des bereits belasteten Grundwassers empfohlen. Die Sanierung wird bei einem Teilabbruch der Hallen 1,3 Millionen Euro kosten. Die Kosten für den kompletten Abbruch des Hammerwerks werden im Gutachten auf 3,5 Millionen Euro beziffert.
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