Mini-Elefant Jochen und Co: Man muss sie einfach lieben
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Hilchenbach. Der Kultur-Pur-Besuch muss nicht viel Geld kosten: Es gibt zahlreiche kostenlose Shows und Attraktionen. Ein Rundgang über das Festivalgelände.
Bei Kultur Pur stehen jedes Jahr Top-Acts auf den Bühnen – doch für viele Besucherinnen und Besucher ist das Programm drum herum, draußen und in der freien Natur das wahre Highlight. Auch am Samstagnachmittag nutzen viele Menschen die Gelegenheit, sich selbst ein Bild vom Festivalgelände zu machen. Dort gab’s nicht nur viel Gutes zu essen, sondern auch viel zu sehen.
Der Rundgang beginnt direkt mit einem Highlight: „Jochen, der Elefant“ fährt auf seinem kleinen, ferngesteuerten Gefährt durch die Besuchermengen. Das kleine Wesen wird dabei von Matthias Trautmann gelenkt – wer es nicht weiß, nimmt ihn gar nicht wahr. „Jochen ist der Star“, sagt er. „Ich lasse ihn aus der Situation heraus etwas sagen und Musik machen, ich habe dafür keinen Plan.“
Bei Erwachsenen und Kindern kommt es gut an: Schnell haben sich vor allem die jungen Gäste um den kleinen Elefanten gescharrt. 16 Jahre lang besucht Matthias Trautmann mit ihm schon Festivals – nun ist er das erste Mal bei Kultur Pur dabei. „Die Anfrage bestand schon ewig, aber ich konnte nie an Pfingsten.“ Bei Kultur Pur 31 sagte er eine andere Veranstaltung ab, um dabei sein zu können. „Ich wollte das unbedingt mal machen.“
Derweil ist „Jochen, der Elefant“ in der Mitte des Festivalgeländes angekommen. Ganz in der Nähe wird noch schnell eine Schraube am Boden von einem Kultur-Pur-Techniker angezogen – die Absprachen zwischen den Festival-Verantwortlichen gehen schnell. Wenn es etwas gibt, was behoben werden muss, ist das Team zügig vor Ort. Aus dem Zelt dringen die Soundcheck-Klänge von „Clockclock“, im Zeltraum davor haben sich schon ein paar „Lord of the Lost“-Fans positioniert, die unbedingt in der ersten Reihe stehen wollen.
Geht man einmal aus dem Zelthintereingang heraus, halten sich dort Invema-Mitarbeitende parat. Sascha Kopp von Invema erläutert: „Wir wollen hier alles barrierefrei möglich machen.“ Bei Bedarf helfen die Mitarbeitenden Kultur-Pur-Gästen mit Handicap auf dem Festivalgelände weiter. Nicht viel weiter von ihnen entfernt hat auch das Deutsche Rote Kreuz ein Zelt aufgebaut. Beim Jugendwaldheim Gillerberg sieht man ein paar der Bandmitglieder von „Lord of the Lost“ Seil springen – so kriegen sie offenbar die Zeit bis zum „Meet and Greet“ mit ihren Fans um.
Auf der Wiese vor dem Zeltgelände haben sich zahlreiche Menschen versammelt, um dem „Double Take Cinematic Circus“ zuzusehen. Ein Sofa wird hier zum Trampolin. Die Hauptfiguren Summer und Raphaël kommen ohne Worte aus, nehmen auf einem kleinen Zug Platz, fahren damit um das Sofa herum. Die Sonne strahlt am Samstagnachmittag – besseres Wetter hätten sich die Kultur-Pur-Verantwortlichen wohl nicht wünschen können.
Die Menschen nutzen auch all die Spielgeräte auf der Wiese: Ein Kaleidoskopwagen bietet ihnen Ausblicke auf kinetische Lichtkunstwerke, die nicht nur die Kinder begeistern. Bei „Itinerània: Titeritú“ können die Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden und bei kleinen Spielen an großen Holzgeräten zum Beispiel versuchen, eine Kugel bei Flipper einzulochen.
Drum herum gibt es auch immer wieder Attraktionen: Tüftler Toni Tomas, Figuren- und Spielzeugbauer, und Künstler und Grafikdesigner Carles Porta haben ein Minikino in einem kleinen Van verbaut. Dort gibt’s Animations- und Kurzfilme zu sehen. „Nobody is normal“ ist das Motto. Beim Stand der Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein wird derweil gewerkelt: „Gerade sägen wir aus einem Besenstil eine Salamischeibe“, erläutert Silke Krah von der Jugendkunstschule. Diesmal ist das Motto der Akteure „Kleine-Kunst-Küche“ – die Kinder können eine vielseitige Speisekarte mit unvergänglichen 5-stöckigen Torten aus farbigen Kartons, Leinwänden aus Toast mit Nutella bemalt, fantasievoll üppig belegten Pizzaecken aus Fichtenholz und vieles mehr gestalten.
„Zur Verfügung gestellt hat uns das Holz dafür Hubertus Melcher“, sagt Silke Krah. Sie freut sich über die Unterstützung des Regionalforstamts, ohne die die Holzaktion nicht möglich wäre. Die Kinder haben derweil Spaß, ihre verschiedenen Holzpizzen zu belegen und dafür auch einmal mit Hammer und Nägeln zu arbeiten. „Drei reichen“, ruft ein Mädchen und meint damit ihre Holzsalamis.
Kleinkünstler zeigen ihr Können bei Kultur Pur- Die Bilder
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Für Erstaunen saugt auch der nächste Künstler auf der Festivalwiese: Tobi Van Deisner, Europameister der Ballonkunst, krabbelt in einen riesigen pinken Ballon und lässt immer wieder Finger oder den Kopf daraus hinausschauen. Nach und nach verschwinden auch immer mehr Zuschauer in eine sogenannte Teledisko in direkter Nähe – einer Telefonzelle, die zu einer Disko umgewandelt wurde: Stroboskop, Diskokugel, Nebelmaschine – alles ist da, um mit den besten Freunden einmal auf kleinem Raum so richtig Party zu machen.
Und auch ein Verkehrschaos bleibt aus: Viele der Besucherinnen und Besucher begeben sich mit dem Fahrrad zum Giller, andere haben ihren Trip mit einer Wanderung verbunden. Auf dem Festivalgelände werden die kleinen und großen Gäste dann schließlich von einem großen, aufgeblasenen lila Drachen vom „Circus Theater Vladimir“ begrüßt. Das ist das Schöne an Kultur Pur: Egal, wo man hinsieht, es gibt immer etwas zu sehen.
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