Siegen. Die Hanganschüttung hat in Siegen begonnen, um für Sicherheit nach dem Hangrutsch zu sorgen. Wie die Lage aussieht und was das zu bedeuten hat.
Die Hanganschüttung in Siegen beginnt: 25.000 Tonnen Material werden seit Mittwoch herbeigeschafft, rund zehn Wochen wird das dauern. Nach dem Hangrutsch unterhalb der Straße „Unter dem Klingelschacht“ in Siegen aufgrund einer Erosionsrinne am Samstag, 18. Februar, soll so das Gelände wieder sicher gemacht werden. Die 15 betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Nr. 30 können erst wieder zurück in ihre Wohnungen, wenn die Anschüttung abgeschlossen und der Nachweis erfolgt ist, dass das betroffene Mehrfamilienhaus standsicher ist. Wie die Lage jetzt aussieht.
Die Lösung
Die geologischen und technischen Untersuchungen, die die Stadt Siegen veranlasste, haben ergeben, dass nur mittels einer Anschüttung eine Erstsicherung des Hangs erfolgen kann. Die Lösung sei alternativlos, erklärt Anke Schreiber, Leiterin der Straßen- und Verkehrsabteilung. Nur so sei für Sicherheit gesorgt, fügt Stadtbaurat Henrik Schumann hinzu. Die erste Idee, mit der Hangsicherung von oben anzufangen, habe sich schnell als unzureichend herausgestellt. Erst am Wochenende sei ein weiterer kleiner Teil des Hanges heruntergekommen, berichtet der Stadtbaurat.
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Nach Absprachen mit Experten entschied man sich daher für die Lösung von unten. „Das Material wird von LKW angefahren und vor dem Hang lageweise verdichtet, bis der notwendige Gegendruck auf den Hang aufgebaut ist“, erläutert Henrik Schumann das weitere Vorgehen. Das soll das weiteres Abrutschen des Erdreichs verhindern.
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43 bis 45 Lkws werden am Tag von montags bis freitags vor Ort sein, um das Material abzuliefern, erläutert Rüdiger Neis von der Firma Feldhaus Bergbau aus Schmallenberg, die die Baumaßnahme umsetzt und sich unter anderem auf Hangsicherungen spezialisiert hat. „Wir machen auch bei Regen weiter, wir sind wetterunabhängig“, erklärt der Bauleiter der Firma, Christopher Albers.
Die Details
650.000 Euro betragen die Baukosten „für den Berg, der hier entsteht“, sagt Henrik Schumann. Bei dem Ganzen handle es sich nicht um eine zwischenzeitliche, sondern um eine dauerhafte Lösung. 12.000 bis 16.000 Kubikmeter umfasse die Anschüttung an Volumen. Bis zur Grasnarbe vor dem Haus Nr. 30 soll diese gehen.
Die Auffüllung würde 44 Meter nach vorne reichen, erläutert Christopher Albers. Mit diesem Versatz werden auch Teile eines Parkplatzes an der Leimbachstraße in Anspruch genommen. Das sorge bislang für keine Probleme, erläutert Henrik Schumann. Bis jetzt hätten alle Eigentümer immer „sehr verständig und ruhig reagiert“, es seien „sehr gute Gespräche“ gewesen.
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Generell handle es sich vor Ort um eine „komplexe Grundstückssituation“. Die Stadtverwaltung ist für einen Treppenweg verantwortlich, der durch den Absturz nicht mehr vorhanden ist. Beeinträchtigt sind außer den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses Nr. 30 auch die Nachbarn in der Straße Unter dem Klingelschacht und unterhalb der Straße. „Hier müssen sich Eigentümer von oben und unten einigen“, erläutert Henrik Schumann. Sie müssten zum Beispiel auch klären, ob noch eine Stützmauer in die Anschüttung integriert wird.
Die Betroffenen
Nach dem Hangabsturz unterhalb der Straße „Unter dem Klingelschacht“ in Siegen wurden die betroffenen Eigentümer am Freitag, 24. Februar, bei einer Infoveranstaltung von Vertretern der Stadt Siegen bereits über den aktuellen Sachstand informiert. „Unsere oberste Maxime ist es, dass schnellstmöglich gehandelt wird“, betonte Bürgermeister Steffen Mues in einer Mitteilung der Stadtverwaltung bereits am Montag. „Ziel ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Nr. 30 nach der Erstsicherung so bald wie möglich wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können.“
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Die Stadtverwaltung sei in Vorleistung getreten, hätte die Unterbringungskosten der Bewohnerinnen und Bewohner des betroffenen Hauses übernommen, so Schumann. Von Anfang an sei die Unterbringung sehr unterschiedlich gewesen – während die einen im Hotel übernachteten, kamen andere bei Freunden und Familie unter.
„Wenn jemand bedürftig ist, springt die Stadt Siegen für die Unterbringungskosten ein“, sagt Henrik Schumann über die städtische Unterstützung von Betroffenen. Zwei Familien waren bis Mittwoch noch im Hotel untergebracht, suchen sich nun eine möblierte Wohnung oder eine Wohngemeinschaft. Zwei andere Familien wohnen derzeit in einer Ferienwohnung.
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