Siegen. Den Hangrutsch zu sichern wird wohl eher Wochen als Tage dauern – die Bewohner des Hauses Unter dem Klingelschacht können so lange nicht zurück.

Die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner werden wohl wochen- wenn nicht monatelang ihre Wohnungen nicht betreten können: Nach dem Hangrutsch am Samstag werden derzeit Sicherungsmaßnahmen vorbereitet, um überhaupt weitere Erkenntnisse über die Gefährdungslage in der Flanke des Häusling zu gewinnen. Am Montag, 20. Februar, konnten die Menschen zum vorerst letzten Mal das Gebäude betreten, um ihre Habseligkeiten zu holen.

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Der zur Abbruchkante gelegene Teil des Hauses Unter dem Klingelschacht 30 ist leergezogen und wird auch bis auf Weiteres leer bleiben müssen, sagte Siegens Stadtbaurat Henrik Schumann am Montag. Die Bewohner der anderen Gebäudehälfte sowie der Hausnummer 32 daneben konnten in der Zwischenzeit wieder zurückkehren – und müssten auch nicht fürchten, wieder evakuiert zu werden.

Der abgerutschte Hang wird ein eine riesige Manschette aus Beton gelegt

Die Stadt Siegen habe sehr schnell ein Spezialunternehmen aus Schmallenberg gewinnen können, das auch sehr schnell einsatzbereit gewesen sei – oberstes Ziel ist es demnach, dass die Menschen so bald wie möglich wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. Gemeinsam mit Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) wurde eine Strategie zum weiteren Vorgehen erarbeitet, die mit den Hauseigentümern abgestimmt werden soll. Die Maßnahmen, so Schumann, müssten mit allen Beteiligten abgestimmt sein, auch die Übernahme der Kosten werde dabei geklärt.

Gleich unterhalb des Hauses Unter dem Klingelschacht 30 ist der Hang abgerutscht, der vordere Gebäudeteil ist gesperrt,.
Gleich unterhalb des Hauses Unter dem Klingelschacht 30 ist der Hang abgerutscht, der vordere Gebäudeteil ist gesperrt,. © Hendrik Schulz

Die Strategie soll von Geologen in den kommenden Tagen verifiziert werden, sagte Schumann weiter, wenn es gut läuft, könne Anfang kommender Woche mit der Umsetzung begonnnen werden. Geplant ist demnach, den abgerutschten Hang zu sichern: An der Abbruchkante wird vom Haus bis zum Parkplatz darunter mit Spritzbeton eine Wand errichtet und im Fels verankert, im Grunde wie eine riesige Manschette vor dem Hang. Erst wenn diese Erstsicherung erfolgt ist, können die Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren und weitere Untersuchungen zum Zustand des Untergrunds durchgeführt werden. Derzeit komme man kaum für Bohrungen oder ähnliches heran. Das werde wohl eher Wochen als Tage dauern, hieß es vor Ort. Bis dahin sind die Betroffenen in ihrem privaten Umfeld oder in Hotels untergebracht.

Stadt Siegen hofft auf weitere Erkenntnisse über Ursache des Hangruschtes

Um das Betreten der Bewohner abzusichern, wurde der Hang am Montag permanent vom THW überwacht: Kletterer waren in die Wand gestiegen und hatten Messpunkte platziert, die von unten per Lasermessgerät angepeilt werden – Bewegungen von weniger als einem Millimeter würden registriert, erklärt Joachim Buschhaus, THW-Ortsgruppe Siegen. Für dieses Einsatz-Sicherungs-System (ESS) wurde das THW aus Remscheid angefordert.

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Der Hang war wohl abgerutscht, weil sich eine sogenannte Erosionsrinne gebildet hatte. Wie lange die schon bestand, was das Rutschen konkret ausgelöst hat, ob die Gefahr auch im Umfeld droht – alles spekulativ, sagt Stadtbaurat Schumann, auch hier sollen die weiteren Untersuchungen nähere Erkenntnisse liefern. Womöglich sei in die Lücken eingedrungenes Wasser gefroren und habe den Fels abplatzen lasse.

Vom Parkplatz bis zum Gebäude soll eine Spritzbetonwand errichtet werden, um den Hang zu stabilisieren.
Vom Parkplatz bis zum Gebäude soll eine Spritzbetonwand errichtet werden, um den Hang zu stabilisieren. © Hendrik Schulz

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