Eiserfeld. Ob ein Zentralbad in Weidenau genug Zeiten und Schwimmfläche für alle hätte: Eiserfelder Bürgerinitiative bezweifelt das und will Druck machen.

Sie schlugen bisweilen hoch, die Wogen der Empörung – auch der Enttäuschung – über das Vorhaben der Stadt Siegen, neben dem Löhrtor-Bad auch das Eiserfelder Hallenbad möglicherweise zu schließen. Denn seit 2022 gilt als eine, durchaus breit favorisierte Variante der Bäderneuordnung der Bau eines Zentralbads in Weidenau, weil wohl auch das Eiserfelder Bad umfänglich saniert werden muss. Eine Machbarkeitsstudie soll das Für und Wider ergründen – danach sind die Stadtverordneten gefordert, eine Entscheidung zu treffen. Deshalb eile die Zeit, sagt ein Team aus Eiserfelder Engagierten und rief am fünften Tag des neuen Jahres zur Gründungsversammlung der Bürgerinitiative zum Erhalt des Eiserfelder Hallenbads auf.

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Im Trafohaus, dem wunderschön restaurierten Vereinsdomizil des örtlichen Turnvereins, kamen rund 50 Interessierte zusammen, die nach ausgiebiger Diskussion mit ihrer Zustimmung den neuen Verein ins Leben riefen. Der Vorstand setzt sich aus Vertretern und Vertreterinnen aus DLRG, Schwimmvereinigung Neptun Siegerland, Reha-Sport-Gemeinschaft, Bürgerschaft und Politik zusammen. Vorsitzender ist Mark Rothenpieler, 2. Vorsitzender Jens Uhlendorf, Schriftführer Frank Weber, Kassenwart Andreas Stettin, Beisitzer sind Volker Irle, Tanja Hilpert, Helmut Kring, Maik Utsch und Jutta Weiß.

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Sie wollen nun möglichst rasch die notwendigen juristischen Schritte einleiten, um den Verein auch rechtlich wasserdicht zu machen. Alsdann soll die intensive Lobby-Arbeit für das Schwimmbad beginnen. Mit dem Sammeln und Einbringen überzeugender Argumente, mit Aktionen und vor allem mit dem Einwerben möglichst vieler Mitglieder. „Nur so können wir den Druck erhöhen“, so Jens Uhlendorf, der als CDU-Mann die kommunalpolitischen Zusammenhänge kennt. Seit 1981 und damit seit der Eröffnung des Eiserfelder Hallenbads sei er Mitglied im DLRG; auch daher wisse er um die Bedeutung des Schwimmens und Schwimmenlernens.

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Sachlich zeichnete Uhlendorf zunächst den Diskussionsverlauf rund um die sich verändernde Bäderlandschaft nach. Erinnerte an die erste Machbarkeitsstudie (2018), die als Ideallösung den Erhalt des Bades im Siegener Süden neben einem Erweiterungsbau in Weidenau sah. Verwies auf den Rat der Stadt, der damals genau diese Lösung umgesetzt haben wollte. Unternahm den zeitlichen Sprung ins Hier und Jetzt („man fängt wieder neu an“) mit dem plötzlich kommunizierten Zweifel an einer Zukunftstauglichkeit des Hallenbads in Eiserfeld. Natürlich müsse das Schwimmbad in Eiserfeld saniert werden, aber schon im Haushalt 2023 sei ein Betrag für die Erneuerung der Lüftungsanlage eingestellt. Die zudem von der Stadt veranschlagten millionenschweren Kosten gehörten in einen anderen Zusammenhang, nämlich den der grundsätzlichen klimaneutralen Ertüchtigung sämtlicher städtische Gebäude bis 2038/39. Uhlendorf: „Das treibt die Kosten in die Höhe.“

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Er glaube nicht, dass sämtliche Gäste im öffentlichen Schwimmen sowie sämtliche Schülerinnen und Schüler plus der Vereinssport in einem Zentralbad genügend Zeiten und Flächen haben könnten, so dass „das Recht auf Schwimmen“ – am besten in Wohnortnähe – auch jede und jeder einfordern könnte. Politisch habe sich bekanntlich die CDU-Fraktion für die Zwei-Standorte-Lösung positioniert; doch um das Hallenbad Eiserfeld tatsächlich erhalten zu können, brauche es politische Mehrheiten.

Eine längere Vorgeschichte

Noch sei nichts entschieden, betonte Felix Hof, Stadtverordneter der SPD. Seine Partei habe zunächst lediglich der Erstellung einer neuen Machbarkeitsstudie zugestimmt. Robert Grisse (UWG) nannte es „suspekt“, dass „das Eiserfelder Hallenbad kaputtgesprochen“ werde; seine Stimme gebe es für die Ein-Bad-Lösung nicht.

Die Details

Das Hallenbad Eiserfeld verfügt über ein 25 mal 12,5 Meter großes Schwimmbecken mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm und hat ein Lehrschwimmbecken mit Quirl- und Massagedüsen sowie einem Wasserpilz; zusätzlich gibt es einen separaten Eltern-Kind-Bereich mit einem Kinderplanschbecken.

Zudem ist es von den Zugängen bis zu den Umkleidemöglichkeiten behindertengerecht ausgestattet. Während der Sommermonate öffnet eine großzügige Liegewiese, die direkt von der Schwimmhalle aus erreichbar ist. Das Hallenbad Eiserfeld hat in seiner unteren Etage darüber hinaus eine öffentliche Sauna, das „Puro Bad“.

Christdemokrat Jürgen Stinner, kommunalpolitisches Urgestein, erinnerte an die Vorgeschichte des Hallenbads: Dessen Bau sei 1975 bei der kommunalen Neuordnung der Stadt Siegen die ultimative Bedingung der Eiserfelder Stadtväter gewesen. Sie hätten der Eingemeindung nur zugestimmt, weil es das Ja zu einem Hallenbad in Eiserfeld gegeben habe. Stinner: „Das aufzugeben, wäre eine Sünde an unseren Kindern!“

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