Dahlbruch. Jörg Willems bietet regelmäßig E-Bike-Touren in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe an. Wer mitfährt, dem bieten sich wundervolle Ausblicke.

Radfahren war schon immer sein Ding. Und damit verband und verbindet der seit 1990 im Siegerland ansässige und jetzt in Dahlbruch lebende Jörg Willems gern auch das eine oder andere Experiment. So strampelte er in früheren Jahren, als er noch in Bonn zu Hause war, mit dem Klapprad regelmäßig auf die Hügel des Siebengebirges und speziell des Petersbergs – hoch über dem Rhein bei Königswinter. „Der tollen Aussicht wegen“, sagt der heute 65-Jährige und lächelt. In Sachen Fitness machte dem pensionierten Lehrer des Siegener Berufskollegs Technik nie jemand was vor.

Siegen-Wittgenstein: „Erlebnis der Langsamkeit“ bei E-Bike-Tour

Und einen Teil davon will Jörg Willems Gleichgesinnten und Gleichaltrigen oder auch Jüngeren nun vermitteln. Über den ADFC hat sich Jörg Willems den Titel eines anerkannten Tour-Guides erarbeitet. „Ich hatte mir die Frage gestellt: Was machst’ in der Rente. Hier verbinde ich jetzt meine Lust auf Natur und Bewegung mit dem Kennenlernen netter Leute.“

Jörg Willems (vorne, Dritter von links) führt als Tourenguide ganze Radfahrgruppen durch die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe.
Jörg Willems (vorne, Dritter von links) führt als Tourenguide ganze Radfahrgruppen durch die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe. © ADFC Siegen-Wittgenstein | ADFC Siegen-Wittgenstein

In Kreuztal und Umgebung, aber auch im gesamten Siegerland und über die Wittgensteiner Berge auch ins Sauerland schart er Radfahrerinnen und Radfahrer um sich, die in Gruppenstärke von zehn bis zwölf Pedaleuren das „Erlebnis der Langsamkeit“ genießen, während der Touren die oft spektakulären Ausblicke auf sich wirken lassen.

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„Da kommt uns oft der leider abrasierte Wald zu Gute“, so Willems, der berichtet, dass die entstandenen weiten Flächen der durch Sturm- und Käferschäden reduzierten Wald-Bestände derzeit Fernblicke erlauben, die es zu früheren Zeiten nicht gegeben hat. So hat er die erstaunten „Ooohs“ und „Aaahs“ der Mitfahrenden im Ohr, wenn es über verschlungene, gut befahrbare Pfade hinauf auf den Kindelsberg geht, über Müsen hinauf auf die Martinshardt oder auch hinüber nach Jagdhaus im Schmallenberger Land.

Sport trotz E-Bike: Auch ein E-Bike tut nicht alles

Über das Portal des ADFC Siegen-Wittgenstein können sich Interessierte über die Touren informieren und anmelden – unter der Voraussetzung, dass man sich auf ein E-Bike setzt. „Den Leuten muss es egal sein, was andere über sie denken“, lächelt Jörg Willems bei dem Gedanken daran, wie er in jüngster Vergangenheit ob seines Umstiegs aufs E-Bike milde belächelt wurde. „Ich bekenne mich dazu jetzt seit 2010, fühle mich als sportlicher E-Bike-Fahrer und will dieses Gefühl anderen vermitteln“, so der Tour-Guide.

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Eins ist klar: Von selbst erklimmt das vom Elektromotor unterstützte Fahrrad die Berge nicht. Ein gesundes Maß an Muskelkraft muss da schon noch eingesetzt werden. „Nach und nach wird der Grad der Unterstützung durch den Motor gedrosselt“, weiß Willems, dass sein Akku durch geringere Auslastung auch schon mal 100 Kilometer und mehr durchhält. „Und wer es gern gemütlicher hat, der wählt eben die größere Unterstützung. Das ist ja das Schöne am E-Bike.“

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Die geführten Touren über nicht mehr als 30, 40 Kilometer werden niemanden, der sich zum Mitmachen entschließt, über Gebühr strapazieren. Das gemeinsame Erkunden von Landschaft und Umgebung, die Bewegung in der Natur stehen im Vordergrund. Tour-de-France-Enthusiasten oder Alpen-Erklimmer dürften solche Ausflüge wohl eher nicht anlocken.

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