Hilchenbach. Die Stadt Hilchenbach hat einen Partner für den eigenwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbau gefunden. Wer das Angebot nutzen will, findet hier Tipps.

Die Stadt Hilchenbach hat nun einen festen Partner beim eigenwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbau. In der vergangenen Woche wurde der „Letter of Intent“ unterzeichnet, eine Absichtserklärung zusammen mit der Westenergie Breitband GmbH, die eine „fast stadtweite Anbindung“ mit Glasfaser ermöglichen soll, erläuterte Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis im Rat. Rund 4200 Adressen sollen im Zuge dessen an das Glasfasernetz angeschlossen werden, das sind rund 7600 Wohn- und 800 Geschäftseinheiten. Heiko Grebe, Regionalmanager Westenergie Breitband GmbH, erläuterte im Rat die Pläne dazu.

Hilchenbach: So läuft die Glasfaser-Vermarktung in Stadt und Dörfern ab

Bereits die Vermarktung unterscheide sich nach städtischem oder dörflichem Bereich. Im städtischen Bereich muss die sogenannte Grundstückseigentümererklärung (GEE) vorliegen, im dörflichen die GEE und ein abgeschlossener Servicevertrag (SV), wenn man mit Westenergie an das Glasfaser-Netz angebunden werden möchte, erläutert Heiko Grebe. Unter den dörflichen Bereich würden in Hilchenbach die Stadtteile Helberhausen, Grund und Lützel fallen.

Die Entscheidung

Mit fünf Netzanbietern befand sich die Stadtverwaltung in Gesprächen für den „Letter of Intent“, erläutert Pressesprecher Hans-Jürgen Klein auf Nachfrage dieser Zeitung. Am Ende entschied man sich für Westenergie, da sie das „schlüssigste Gesamtpaket“ liefern würden. Mit der Absichtserklärung sei nun auch die Bitte an die Bürger verbunden, sich für einen Glasfaser-Anschluss bei Westenergie zu entscheiden.

Beim geförderten Ausbau arbeitet die Stadtverwaltung weiter mit Greenfiber zusammen, der „Letter of Intent“ betrifft nur den eigenwirtschaftlichen Ausbau.

Die Westenergie-Anschlüsse seien grundsätzlich „Open Access“-Anschlüsse, betont Heiko Grebe. Die Bürgerinnen und Bürger haben somit die Chance, das Glasfasernetz zukünftig auch bei anderen Anbietern zu buchen. Entscheide man sich für das Westenergie-Angebot, würde bei Mehrfamilienhäusern (ab drei Wohneinheiten) auch die Verkabelung im Haus kostenlos mit angeboten, unterstreicht Heiko Grebe. Nun solle die dreimonatige Vorvermarktung für Helberhausen, Grund und Lützel starten, sodass die ersten Ausbauarbeiten Ende 2023 starten könnten. In Vormwald läuft die Westenergie-Vermarktungsinitiative bereits, sodass dort im November der Ausbau beginnen kann, erläuterte Pressesprecher Hans-Jürgen Klein auf Nachfrage dieser Zeitung.

Hilchenbach: Diese Quoten müssen beim eigenwirtschaftlichen Ausbau erfüllt werden

Bestandteil des „Letter of Intent“ sind nicht nur gute Absichten, sondern auch gewisse Quoten, die erfüllt werden müssen. In der Kernstadt mit Hadem, Allenbach, Dahlbruch und Müsen muss die GEE-Quote bei 40 Prozent liegen, in den Dörfern (Helberhausen, Grund und Lützel) eine Vorvermarktungsquote von 50 Prozent erreicht werden. Dabei sind diese drei Ortsteile einzeln zu betrachten: Wenn zum Beispiel Grund 50 Prozent erreicht, Lützel aber nicht, wird Grund trotzdem ausgebaut, erläutert Hans-Jürgen Klein.

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Gerade bei Mehrfamilienhäusern gibt es zusätzlich eine Besonderheit: Einen kostenlosen Vollausbau (Hausanschluss im Wert von 1547 Euro und Inhausverkabelung im Wert von 600 Euro pro Wohneinheit) aller Wohnungen einer Adresse gibt es nur, wenn eine Grundstückseigentümererklärung des Eigentümers, der Wohnungswirtschaft oder Eigentümergemeinschaft vorliegt und mindestens 25 Prozent aller Wohneinheiten an der jeweiligen Adresse einen Servicevertrag abschließen. Sei das erfüllt, „verpflichten wir uns, alle anzuschließen“, so Heiko Grebe.

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Einen kostenlosen Hausanschluss (im Wert von 1547 Euro) gibt es bei Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn eine Grundstückseigentümererklärung vorliegt und mindestens ein Servicevertrag an der Adresse. Im städtischen Bereich reicht in diesem Fall auch eine GEE aus, dann wird das Glasfaser-Netz aber nur bis zum Haus gelegt, nicht innerhalb des Hauses, erläutert Hans-Jürgen Klein.

Hilchenbach: So reagiert der Rat auf die Glasfaser-Pläne

Die Ortsteile Oechelhausen und Ruckersfeld sind vom „Letter of Intent“ ausgenommen: „Wir können dort kein Angebot machen, was den eigenwirtschaftlichen Ausbau betrifft“, erklärte Heiko Grebe auf Nachfrage von Lukas Debus (SPD). Es müssten „immens lange Strecken“ mit Glasfaser-Kabeln verlegt werden, um diese Orte zu erschließen. Für die beiden Ortsteile wolle man die graue Fleckenförderung beantragen, sagt Kyrillos Kaioglidis.

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Dass Oechelhausen und Ruckersfeld im Zuge der „Letter of Intent“-Offensive unberücksichtigt bleiben (siehe Box) sei ein „Wermutstropfen“, so Martin Born (fraktionslos). Frank Luschei (Grüne) zeigt sich von den derzeitigen Plänen sichtlich beeindruckt, er sei „positiv sprachlos“. Für Torsten Klotz wird damit ein „lang ersehnter Wunsch wahr“. Gerade bei der Vermittlung von Serviceverträgen sollte man aber mit dem „nötigen Feingefühl“ handeln und sich den Leuten nicht aufdrängen. „Wir haben einen starken Partner und einen guten Plan. Es liegt jetzt an den Hilchenbachern, die mitmachen müssen“, betont Kyrillos Kaioglidis.

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