Hilchenbach. Das Bürgerbüro der Stadt Hilchenbach soll bald einen Samstag im Monat öffnen. Diese Neuerung kommt beim Hilchenbacher Rat nicht wirklich gut an.

Das Bürgerbüro der Stadt Hilchenbach soll ab Oktober einmal im Monat an einem Samstag geöffnet sein. Damit möchte die Verwaltung den Bürgern entgegenkommen und ein Angebot über die gängigen Arbeitszeiten hinaus schaffen. „Wir wollen das Zusatzangebot sechs Monate lang prüfen. Wenn das Interesse nicht groß genug ist, werden wir wieder darauf verzichten“, sagte Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis im Rat. Bei den Ratsmitgliedern stieß die Neuerung auf wenig Anklang.

Hilchenbach: Das sind die neuen Öffnungszeiten im Rathaus

Die Samstagsöffnung ist Bestandteil einer umfassenden Änderung der Öffnungszeiten des Rathauses und der Stadtwerke-Verwaltung im Kirchweg 17. Auch die Öffnungszeiten am Mittwoch werden dort bis 18 Uhr verlängert. Die Stadt habe sich für diesen Wochentag entschieden, weil in Hilchenbach dann meist auch Rats- und Ausschusssitzungen stattfinden, erläutert Kyrillos Kaioglidis.

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Gleichzeitig werden die allgemeinen Öffnungszeiten des Rathauses durch einen späteren Dienstbeginn (8.30 statt 7.30 Uhr) und ein früheres Dienstende an anderen Werktagen ausgeglichen. Hintergrund ist auch, dass sich in der kälteren Jahreszeit dadurch Energieeinsparungen ergeben, wie es in der Ratsvorlage heißt.

Hilchenbach: Neue Öffnungszeiten im Rathaus sorgen für Debatte

Mit den Öffnungszeiten ab 8.30 „passiert morgens gar nichts mehr“, sagt Arne Buch (CDU). Für Arbeitnehmer fokussiere man alles auf den Mittwoch. „Es gibt weniger Möglichkeiten, etwas im Rathaus zu erledigen“, so Arne Buch. Man habe sich angeschaut, wie oft das Angebot vor 8.30 Uhr genutzt würde und vor diesem Hintergrund entschieden, die Änderung vorzunehmen, so Kyrillos Kaioglidis. Ihm sei oft gespiegelt worden, dass manche Bürger einen halben Tag Urlaub einrechnen würden, um einen Behördengang zu erledigen. „Dafür haben wir den Samstag eingeführt.“ Wenn Bürger sagen würden, dass sie einen halben Tag für einen Behördengang brauchen würden, dann sei das doch der Ansatz, wo etwas zu verbessern sei, entgegnete Arne Buch.

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In Hilchenbach habe man eine serviceorientierte Verwaltung, so Michael Stötzel (SPD). Es gebe weiterhin die Möglichkeit, einen Termin ab 7.30 Uhr abzusprechen. „Am Mittwoch ist das Rathaus dann komplett geöffnet. So kann man auch mal andere Dinge hier erledigen, andere Dienststellen nutzen“, sagt Kyrillos Kaioglidis. Torsten Klotz (CDU) erkundigte sich, ob es so etwas wie eine Kundenfrequenzmessung gegeben hätte, damit man wüsste, wer wann welche Stellen im Rathaus aufsuche.

Die Vorgeschichte

2019 stand die Samstagsöffnung bereits schon einmal zur Debatte: Der Rat beschloss die Öffnung des Bürgerbüros an einem Samstag im Monat abzulehnen. „Ein wesentlicher Grund dafür waren die ohnehin schon bereits bestehenden, sehr großen Anforderungen an das Personal in dieser Dienststelle“, wie es in der Vorlage zur Ratssitzung heißt.

Zwischenzeitlich habe man durch verschiedene organisatorische und personelle Maßnahmen die Arbeitssituation im Bürgerbüro deutlich verbessert, teilt die Stadtverwaltung mit. Dazu zähle die Online-Terminbuchung sowie die Verbesserung der Personalausstattung. Aufgrund der bisherigen Ratsentscheidung musste der Rat erneut über die Samstagsöffnung entscheiden.

In der Vergangenheit sei eine Strichliste geführt worden, eine genaue Auswertung habe man nicht vorliegen, erklärt Kyrillos Kaioglidis. Die meisten Geschäfte in Hilchenbach würden ohnehin vor 9 Uhr nicht aufmachen, so könne man den Behördengang auch mit einem Gang zu den Hilchenbacher Händlern verbinden.

Neue Öffnungszeiten: „Ich fände auch gut, wenn wir noch mal darüber reden“

Kyrillos Kaioglidis regte in der Sitzung an, den letzten Satz in der Beschlussvorlage zu streichen, der dazu führt, dass der Rat nach den sechs Monaten Testphase noch einmal über das Samstagsangebot entscheiden muss. Damit wolle er den Rat entlasten. Auch das sorgte für wenig Begeisterung. „Ich verstehe nicht, warum der Satz raus muss und der Rat außen vor stehen soll“, so Martin Born (fraktionslos). „Ich fände auch gut, wenn wir noch mal darüber reden“, so Annette Czarski-Nüs (Grüne). Auch André Jung (CDU) betonte, dass der Satz nicht gekürzt werden solle und bat die Verwaltung darum, valide Zahlen über den Andrang zu erheben.

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Am Ende wurde der Beschluss inklusive des letzten Satzes bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme vom Rat beschlossen. „Wir werden über sechs Monate eine Strichliste führen“, so Kaioglidis. In diesem Jahr wird das Bürgerbüro damit am 1. Oktober, 5. November und 3. Dezember von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet sein.

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