Siegen. Frühjahr ist in Siegen Baustellen-Zeit: Auch am Oberen Schloss wird gearbeitet – die Stadtmauersanierung geht weiter, der 5. von 8 Abschnitten.

Es ist betriebsam rund um das Obere Schloss. Rechts vom „Schloss-Stüberl“ rattern die Presslufthämmer, auch anderswo ist die Stadtmauer eingezäunt und gibt ihr Inneres preis. Aus dem Schlossgarten kracht es immer mal wieder, wenn ein Bagger seine aufgenommene Ladung auf einen LKW schüttet. Mit dem Beginn der wärmeren Jahreszeit – gerade am Dienstagmittag ist es allerdings eher ungemütlich – haben allerorten die Maßnahmen beginnen, wird an der Mauer und an den Wegen rund um die Wiesen gearbeitet.

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„Jedes Jahr ein Bauabschnitt“, unterstreicht Bürgermeister Steffen Mues die Strategie der Mauersanierung, die im Jahre 2018 begann, die im Rahmen von „Rund um den Siegberg“ die Hälfte der Kosten in insgesamt acht Abschnitten umfasst und die nun in den fünften davon gehe. Rund zehn bis elf Millionen werde das kosten, sei ihm schon vor mehr als zehn Jahren eröffnet worden, sagt Mues und zeigt sich dankbar, dass es gelungen sei, die Maßnahme in das Programm „Rund um den Siegberg“ (Gesamtvolumen 23 Millionen Euro) zu integrieren. Daneben aber auch, weil die Kosten weitgehend im damals angenommenen Rahmen geblieben seien.

Stadt- und Schlossmauer ein „enorm wichtiger Teil des Siegener Stadtbilds“

Anders als etwa beim Musikpavillon, der gegen die Erwartungen nun deutlich teurer werde, blieben die Dinge hier stabil. Was möglicherweise an den hoch spezialisierten Unternehmen läge, die für solche Arbeiten zuständig seien. „Die sind nicht so sehr ausgebucht“, überlegt das Stadtoberhaupt. Überwiegend kämen die Firmen „aus den neuen Bundesländern“, ergänzt Bauleiter Jürgen Katz aus der Straßen- und Verkehrsabteilung. Da habe der Denkmalschutz wohl viel früher eine größere Bedeutung gehabt. Aufgrund des Umfangs müsse europaweit ausgeschrieben werden, „wir haben es aber immer wieder mit alten Bekannten zu tun“.

Auch die Wege im Schlosspark werden aktuell im Auftrag der Stadt Siegen angegangen.
Auch die Wege im Schlosspark werden aktuell im Auftrag der Stadt Siegen angegangen. © Michael Kunz

Entsprechend der lange fehlenden Sensibilität sei die Sanierung auch viel zu lang verschleppt worden, bedauern Steffen Mues und Stadtbaurat Henrik Schumann, sind zugleich froh, jetzt doch noch angefangen und praktisch zur Hälfte damit durch zu sein. Die 1,7 Kilometer lange Stadt- respektive Schlossmauer sei ein enorm wichtiger Teil des Stadtbildes, damit auch von touristischer Bedeutung. Nicht jede Kommune könne überhaupt noch so viel vorweisen. Die jetzigen Arbeiten sollten zumindest für eine Generation halten.

Siegen: So eine Schlossmauer-Sanierung ist viel komplexer als es zunächst wirkt

2022 soll es bis Mitte Oktober vom „Schloss Stüberl“ über den „Großen Krebs“ bis zum Pulverturm gehen, dazu die Hälfte des Abschnitts zum „Hexenturm“ und der Bereich links vor dem Haupttorhaus. Wobei der „Große Krebs“ selbst ja schon vor einigen Jahren außer der Reihe hätte angegangen werden müssen, erinnert Jürgen Katz. Saniert werden in enger Absprache mit der Denkmalbehörde in jedem Abschnitt etliche Quadratmeter Mauerfläche. Witterungsbedingt könne nur bis Oktober gearbeitet werden, danach folge die Ausschreibung für das nächste Jahr.

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Dies alles müsse sehr sorgfältig koordiniert werden, nickt Henrik Schumann in Richtung seines Kollegen Katz, der deutlich mehr zu tun habe, als es in Sachen Komplexität vor Ort oft wirke. Die Wege im Park sollen bis Sommer fertig sein, derzeit wird von sechs bis acht Wochen Arbeitszeit ausgegangen.

An der Siegener Stadtmauer ist noch einiges instand zu setzen.
An der Siegener Stadtmauer ist noch einiges instand zu setzen. © Michael Kunz
Bürgermeister Steffen Mues, Baurat Henrik Schumann und Bauleiter Jürgen Katz (von rechts) besprechen die Baufortschritte an der Schlossmauer.
Bürgermeister Steffen Mues, Baurat Henrik Schumann und Bauleiter Jürgen Katz (von rechts) besprechen die Baufortschritte an der Schlossmauer. © Michael Kunz