Siegen. „Rund um den Siegberg“ geht ins Finale: Auch die Siegberggärten werden gestrichen, offen ist die Finanzierung des Siegerlandmuseums im Bunker.

Das 23 Millionen Euro schwere Städtebauförderungsprogramm „Rund um den Siegberg“ wird weiter gekürzt. Nun sollen auch die letzten verbliebenen Teilmaßnahmen der Siegberggärten gestrichen werden. „RudS“, wie „Rund um den Siegberg“ im Rathaus abgekürzt wird, hat 2015 begonnen und geht nun in die letzte Runde. In diesem Jahr sollen die letzten Förderanträge gestellt werden, die dann bis Ende 2026 abgewickelt werden. Über den Sachstand von RudS informiert die Verwaltung Umwelt-, Bau-, Stadtentwicklungs- und Hauptausschuss in ihren nächsten Sitzungen.

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Das läuft

Stadtmauer:Vier von acht Bauabschnitten gelten als so gut wie abgeschlossen. Fast fertig ist die Mauer im Bereich der Straße Altenhof, in diesem Jahr werden auch die letzten Eingangstore saniert sein. Bisher sind 4,437 Millionen Euro ausgegeben, 10 Millionen Euro stehen im Budget, aktuell rechnet die Verwaltung für alle Bauabschnitte zusammen mit etwa 9 Millionen Euro.

Wettbewerb: Gestartet ist RudS mit einem freiraumplanerischen Wettbewerb, den das Berliner Büro Loidl mit Vorschläge für Schlosspark, Fissmer-Anlage und Siegberggärten gewonnen hat (146.000 Euro). Von Loidl als Generalplaner hat die Stadt sich im vorigen Jahr getrennt, es gab Ärger wegen der Kostensteigerungen im Gesamtprojekt.

Sanierung Oberes Schloss: Die Fenster in Bischofs-, Grafen- und Torhaus wurden erneuert, die Welsche Haube saniert, der Bauchgitterraum im Bischofshaus umgebaut. Die Neugestaltung des Kassenraums wurde nicht ausgeführt – womöglich gibt es dafür nun eine andere Lösung im Bunker Burgstraße, in den das Museum ebenfalls einziehen wird (221.000 Euro).

Verfügungsfonds: 150.000 Euro wurden als 50-Prozent-Zuschüsse zu Maßnahmen privater Träger ausgezahlt; insgesamt wurden damit Investitionen in Höhe von 300.000 Euro ermöglicht, unter anderem für die Winterbeleuchtung, an der sich die Immobilien- und Standortgemeinschaft Oberstadt, die Kommunale Entwicklungsgesellschaft der Stadt Siegen und Innogy beteiligt haben.

Fassadenprogramm: 118.000 von bereitgestellten 160.000 Euro wurden ausgegeben, weitere 40.000 Euro kommen noch. Das Zuschussangebot sei zwar „intensiv beworben“, von den Immobilieneigentümern „nur wenig angenommen“ worden.

Erweiterung Schlosspark: 2016 wurde die Jugendherberge abgerissen, im Mai 2020 wurde mit den Arbeiten zur Erweiterung des Schlossparks begonnen, die im Juni 2021 abgeschlossen sein soll: mit Liegewiese, Spielwiese und Sitzbänken. Zu Verzögerungen kam es, weil die Bauleistungen wegen der zu teuren Angebote ein zweites Mal ausgeschrieben werden mussten. Die Kosten betragen knapp 3,6 Millionen Euro.

Aktives Museum Südwestfalen: Im Frühsommer 2021 sollen die Arbeiten zur Erweiterung des Museums abgeschlossen sein. Die Kosten sind von 600.000 auf 750.000 Euro gestiegen.

Sanierung Schlosspark: Das Programm wird reduziert, im Mittelpunkt steht „mit der höchsten Priorität“ der Neubau des Musikpavillons (900.000 Euro). Die EU-weite Ausschreibung läuft, die Auftragsvergabe ist für Mai vorgesehen. Weitere 700.000 Euro stehen für die Erneuerung von Wegen und den Abbau von Stufen zur Verfügung. Ursprünglich sollten auch Beete und Rasenflächen neu gestaltet werden, die Stadt wollte mit insgesamt 900.00 Euro (statt jetzt 1,7 Millionen Euro) auskommen.

Haus Seel: Fenster und Dach wurden energetisch saniert, ein Treppenlift ins Untergeschoss wird noch eingebaut. Bis Ende März werden 365.000 Euro investiert – weil der barrierefreie Umbau des Aufzugs technisch nicht möglich war, weniger als die eingeplanten 516.000 Euro.

Rathaus Siegen: Bis Ende 2021 sollen die Umbauten für Barrierefreiheit abgeschlossen sei, unter anderem mit einem Stahl-Glas-Außenaufzug im Innenhof. Rund 500.000 Euro werden investiert, das Budget lag bisher bei 376.000 Euro.

Das kommt noch

Bunker Burgstraße: Für die Erweiterung des Siegerlandmuseums ist ein Architektenwettbewerb gelaufen. Aktuell braucht die Stadt drei Millionen Euro für Planungsleistungen, zur Verfügung stehen derzeit 0,5 Millionen. Insgesamt wurd der Museumsbau 13 Millionen Euro kosten. Aus RudS sind jene 3,378 Millionen Euro übrig, die ursprünglich für die Sanierung des Löhrtorbades vorgesehen waren – das nun an die Uni verkauft und durch den Erweiterungsbau in Weidenau ersetzt wird. Entweder wird nun RudS erweitert und verlängert, oder die Stadt bekommt Bundesmittel aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“.

Gymnasium Am Löhrtor: Für die energetische Sanierung werden 427.000 Euro gebraucht, mit der Zuschussbewilligung wird im Frühjahr gerechnet.

Musikschule: Das Gebäude soll barrierefrei gemacht werden, die Planung von 2014 (180.000 Euro) wird überprüft.

Turnhalle am Oberen Schloss: Auch dort geht es um Barrierefreiheit und energetische Sanierung. Die Planung von 2014 (230.000 Euro) wird überprüft.

Das kommt nicht mehr

Leitsystem: Das Informations- und Leitsystem für den Siegberg, zu dem auch eine Umgestaltung der Wege zwischen Schlosspark und Fissmer-Anlage gehören soll, soll erst kommen, wenn das Siegerlandmuseum seine neue Dependance im Bunker Burgstraße eröffnet. Fördermittel erwartet die Stadt dann im Zusammenhang mit der Regionale 2025.

Siegberggärten: Es gibt zwei Treppenaufgänge von der Unter- in die Oberstadt: Der eine verbindet die Julius- mit der Siegbergstraße, der andere, die „Himmelsleiter“, steigt von der Emilienstraße zum Marburger Tor hinauf. Ursprünglich war im Rahmen von RudS geplant, beide Wege auszubauen, eine Querverbindung dazwischen herzustellen und die Siegberggärten anzulegen. Weil das topografisch schwierig wurde, auch die Eigentumsverhältnisse nicht passten und bauliche Probleme erwartet wurden, wurde dieses Projekt bereits auf den Julius-Aufgang reduziert. Der soll nun im Rahmen von „Uni kommt in die Stadt“ als Verbindung zwischen den Standorten Friedrichstraße und Unteres Schloss verwirklicht werden.

Bereits 2019 waren Fissmer-Anlage, Weiss-Flicksches Grundstück („Oranienpark“), Stadtmauerweg und Stadtmauer-Wehrgang aus RudS gestrichen.

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