Eiserfeld. Raser, Falschparker, Elterntaxis: Fußgänger haben in Eiserfeld mit vielen Problemen zu kämpfen. Das soll sich mit diesem Maßnahmenkatalog ändern.
Schulwegsicherheit mit Luft nach oben, Probleme mit Elterntaxis, zu schmale oder fehlende Gehwege, zu viele Raser: Der Fußverkehrs-Check 2021 attestiert Eiserfeld reichlich Bedarf für Verbesserungen. Wie diese zu erreichen sein könnten, ist in einem Maßnahmenkataster zusammengefasst, mit dem sich der Verkehrsausschuss der Stadt Siegen am 30. August beschäftigt.
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Zwölf Kommunen bekamen im vergangenen Jahr den Zuschlag für den Fußverkehrs-Check, 41 hatten sich dafür beworben. Hinter dem Angebot steht das Zukunftsnetz Mobilität NRW, getragen von mehreren Verkehrsverbünden und gefördert vom nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium. „Bisher wurde der Fußverkehr in der Planung vieler Städte oftmals als ,Sowieso-Verkehr’ vernachlässigt“, heißt es in der Einleitung des Abschlussberichts für Siegen. Das Zu-Fuß-Gehen solle angesichts seines ökologischen und gesundheitlichen Nutzens aber viel mehr Berücksichtigung finden.
Siegen: Beim Fußverkehrs-Check in Eiserfeld stehen die Schulwege im Vordergrund
Für Eiserfeld entschied sich die Stadt, weil sich dort ohnehin Handlungsbedarf abzeichnete. „Bereits im Vorfeld waren einige Beschwerden aus diesem Gebiet an die Verwaltung herangetragen worden, die in der Hauptsache die verkehrliche Situation rund um die ansässigen Schulen umfassten“, wie in der Ausschussvorlage erläutert ist. Darum sei dieses Thema „neben allgemeinen Aspekten wie Aufenthaltsqualität, Erreichbarkeit und Barrierefreiheit“ ganz besonders in den Blickpunkt gerückt worden.
Nicht nur Schulwege
Auch wenn die Schulwegsicherheit im Mittelpunkt steht, so rückt der Fußverkehrs-Check in Eiserfeld doch auch andere Fragen in den Fokus.
Auf dem „Parkplatz Einzelhandel Eiserfelder Straße“ etwa – also auf dem Areal rund um Dornseifer, dm und Aldi – seien „keine durchgängigen Achsen für zu Fuß Gehende definiert, die von einem Geschäft zum nächsten gehen möchten“. Dies bewirke „Konflikte zwischen zu Fuß Gehenden und fahrenden, rangierenden und parkenden Kfz“. Es handelt sich bei diesem Gebiet zwar um ein Privatgelände, doch die Stadtverwaltung solle versuchen, „Verbesserungen für die Nahmobilität zu erreichen“ – für Fuß- und Radverkehr.
Das Planungsbüro empfiehlt außerdem, „zumindest zu den Öffnungszeiten der Geschäfte Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang anzubieten“. Bisher gebe es dort nur wenig Angebote für den Aufenthalt.
Den Check nahmen Fachleute eines spezialisierten Planungsbüros vor, die sich vor allem bei zwei Begehungen – einer mit Bürgerinnen und Bürgern, einer mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulgemeinschaften (Eltern, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler) – ein Bild von der Lage machten und darauf aufbauend die nun vorliegenden Lösungsvorschläge erarbeiteten.
Siegen: Sicherheit auf Schulwegen leidet unter Elterntaxis, Rasern und engen Straßen
Schwerpunkte der Betrachtungen sind die Bereiche rund um die Grundschule Eiserfeld in der Gilbergstraße 1 (die als Grundschulverbund noch einen Teilstandort in der Eiserntalstraße 520 hat – die ehemalige Eiserner Schule) und die Gesamtschule Eiserfeld mit Gebäuden in der Talsbachstraße 33 und „Am Hengsberg“ 20. „Insgesamt erzeugt das Wohngebiet vergleichsweise viel Kfz-Verkehr“, wie der Abschlussbericht konstatiert. Dies sei insbesondere in der Gilbergstraße und am Hengsberg spürbar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Begehung hätten „sehr eindrücklich über die Gefährdungen aus dem Schulweg berichtet“.
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Viele Schwierigkeiten seien dabei in baulichen Gegebenheiten begründet. „Straßen mit nicht ausreichend breiten, nicht benutzbaren oder noch nicht einmal auf einer Seite vorhandenen Gehwegen gibt es häufig in historischen engen Stadtteilen“, merkt das Planungsbüro in seinen Ausführungen an. „Hinzu kommt, dass mangels ausreichend nutzbarer Garagen abgestellte Kfz die Gehwege blockieren“. Dies treffe entlang der Schulwege in Eiserfeld „auf größeren Teilen“ zu. Die Folge seien Engstellen, da die Fahrbahnbreite „für den Kfz-Begegnungsfall weitgehend beibehalten“ werde – zu Lasten der Gehsteige. In der Folge würden Fußgängerinnen und Fußgänger mitunter auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Doch das ist aus Sicherheitsgründen natürlich alles andere als wünschenswert.
Siegen: Diese Maßnahmen könnten die Schulwege in Eiserfeld sicherer machen
• Eiserfelder Straße/Gilbergstraße: Für den Einmündungsbereich schlägt das Planungsbüro eine sogenannte Teilaufpflasterung vor – also eine Anhebung der Fahrbahn um einige Zentimeter – oder eine Gehwegüberfahrt. Außerdem sei zu überlegen, das Linksabbiegen von der Eiserfelder Straße aus zu unterbinden, da Fußgängerinnen und Fußgänger dann nur noch aus einer Richtung mit Fahrzeugen rechnen müssten. Gerade Kinder hätten betont, dass sie sich bisher an dieser Stelle oft unsicher fühlen uns sich deshalb eine sichere Gestaltung wünschen.
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• Gilbergstraße: Empfohlen wird die Prüfung, ob „ein ausreichend breiter Gehweg auf der Bergseite gebaut werden kann, damit zu Fuß Gehende … einen durchgehenden Schutzraum erhalten“. Weitere Vorschläge: Bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung mittels Aufpflasterung an mehreren Stellen, unter anderem vor dem Schuleingang. Und „die Möglichkeiten, Elternhaltestellen zu definieren, sollten ausgelotet werden“. Bisher habe die Schule „schon einige Aktionen zur Verringerung des Elterntaxisverkehrs unternommen, doch zeigten diese wenig Erfolg“.
• Gartenstraße: Die Fachleute regen an, zwischen Gilbergstraße und Am Hengsberg seitliche Einbuchtungen in die Fahrbahn zu ziehen, die Kfz-Stellplätze alternierend anzuordnen und bei regelmäßigen Kontrollen Nicht-Anlieger zu stoppen und die Verstöße zu ahnden – der Abschnitt sei nämlich eine Schulwegachse mit der Einschränkung „Anlieger frei“.
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• Schiefer Weg: „Hier wird illegal auf dem Gehweg geparkt“, heißt es im Maßnahmenkataster. Auf der südlichen Seite sei zudem nicht durchgängig ein Gehweg vorhanden. Die Parkverstöße sollten konsequent geahndet und legale Parkflächen eingezeichnet werden.
• Freiengründer Straße/Marktplatz: Zwischen Marktplatz und Kirche gibt es einen Fußgängerüberweg, doch werde dieser laut Ergebnis der Begehungen von vielen Menschen „als unsicher empfunden, da die erlaubte Fahrgeschwindigkeit nicht eingehalten wird“. Gestattet ist hier Tempo 30. „Hier sollte geprüft werden, ob die gefahrene Kfz-Geschwindigkeit weiter gesenkt werden kann, um die Aufenthaltsfunktion aufzuwerten und die Sicherheit an der Querungsstelle zu erhöhen“, so das Planungsbüro. Dabei sei auch die Installation eines Überwachungsgeräts zu erwägen.
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• Eiserntalstraße/Am Eisernbach: Bei den Begehungen wurde der Wunsch nach einem Fußgängerüberweg geäußert, da viele Schulkinder die Bushaltestelle nutzen und dann die Eiserntalstraße queren müssten. Es gibt zwar in beide Richtungen Fußgängerüberwege, doch diese seien rund 200 beziehungsweise 120 Meter entfernt und „beide werden als umwegig wahrgenommen“.
Fußverkehrs-Check Siegen: So geht es weiter
Der Beschlussvorschlag an den Verkehrsausschuss lautet, die Verwaltung mit der Prüfung des Gesamt-Maßnahmenkatasters „auf technische und finanzielle Umsetzbarkeit“ zu beauftragen „und für die Umsetzung notwendige Förderanträge zu stellen“.
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