Wilnsdorf. Die Wilnsdorferin Margrita Naurath steckt viel Arbeit in Immobilien, bevor sie verkauft werden. Das Ganze lohnt sich nicht nur finanziell.

Das Haus ist leer, die Farbe an den Wänden ist verblasst. Im Eingangsbereich wurde das Unkraut schon länger nicht mehr gezupft. So oder so ähnlich sieht ein Haus aus, bei dem sich die Suche nach einem Käufer schwierig gestaltet. Genau das ist Margrita Nauraths Spezialgebiet: „Ich richte die Immobilie für den Verkauf her.“ Das Prinzip dahinter nennt sich „Homestaging“ – die Immobilie wird durch den Einsatz von Leihmöbeln, durch einen Anstrich oder weitere Kleinigkeiten aufgewertet. Mängel werden nicht vertuscht – das gehört zum „Homestaging“-Ehrenkodex, betont die Wilnsdorferin Margrita Naurath.

Siegen und Umland: „Beim Hauskauf läuft viel über das Bauchgefühl“

„Beim Hauskauf läuft viel über das Bauchgefühl“, erzählt sie. Je attraktiver eine Immobilie erscheint, desto schneller wird sie verkauft. Natürlich zählen auch die Fakten, aber eben auch das, was man nicht unbedingt messen kann – die Sympathie für ein Objekt.

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Hinzu kommt: „80 Prozent der Menschen haben keine Vorstellungsgabe, wie eine Immobilie eingerichtet aussieht.“ Einige Kaufinteressenten lassen sich auch abschrecken: Wenn die Fotos von einer Immobilie, die verkauft werden soll, im Internet nicht attraktiv sind, „dann wird man sie sich nicht ansehen“, so Margrita Naurath.

Wilnsdorf: So gefällt die Immobilie fast jedem Kunden

All das hat sie sich zur Aufgabe gemacht. Homestaging („Heiminzenierung)“ mache eine Immobilie wertiger – auch eine vermeintlich ältere Immobilie kann so schnell schick erscheinen. Häufig ist die Wilnsdorferin gerade bei Erbimmobilien im Einsatz: Da sind die Räume auch schonmal mit alten Möbeln vollgestellt – das kann den ersten Eindruck vermiesen.

Mehr Infos im Netz

Mehr Infos zur Arbeit von Margrita Naurath gibt es unter raumpraesenz-homestaging.de. Das günstigste Paket gibt es ab 195 Euro, es umfasst zum Beispiel die Erstellung einer schriftlichen Aktionsliste je Raum. Margrita Naurath bietet zudem auch eine Einrichtungsberatung für Zuhause oder Ferienwohnungen an.

Beim Homestaging muss die Immobilie neutral, sauber und einheitlich aussehen, erklärt die Expertin. Bei jedem Objekt würde vorher eine gewisse Zielgruppe festgelegt, damit auch der Geschmack getroffen wird. Zu ausgefallen dürfen die Leihmöbel beim Homestaging nicht sein – sonst könnten sie die Interessenten ablenken oder vielleicht sogar abschrecken.

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Die Mittel, die Margrita Naurath einsetzt, sind oft klein: Wenn ein Blumenbeet überwuchert ist oder die Wandfarbe aus einem anderen Jahrhundert stammt, ist das schnell beseitigt. Margrita Naurath richtet sich auch nach der Farbe im Gebäude, um passende Möbel zu suchen, die dann von der Besichtigung bis zum Verkauf in der Immobilie stehen. „Es geht um ein einheitliches Bild, Harmonie und Ruhe.“ Für das gute Aussehen der Verkaufsimmobilie setzt sie auch immer wieder Textilien wie Kissen und Decken ein.

Immobilien in Siegen und Umland: „Das, was ich mache, ist für jeden machbar“

Saniert oder renoviert werden die Immobilien von ihr natürlich nicht. Trotzdem braucht sie ein gutes Handwerker-Netz: Sie gehen ihr zum Beispiel beim Entrümpeln eines Raumes, dem Streichen, Gartenarbeiten oder beim Lampen aufhängen zur Hand. „Es sind manchmal die kleinen Dinge, die man tun muss, um aufzuwerten“, sagt Margrita Naurath. Auch das Licht sei oft entscheidend: „Es muss genügend Tageslicht geben, aber auch indirektes, warmes Licht.“ Manchmal kocht Margrita Naurath in der Verkaufsimmobilie auch vorher Kaffee – schließlich muss auch der Geruch stimmen. „Das, was ich mache, ist für jeden machbar. Ich stelle ein Beispiel dar – ich richte den Raum ja nicht komplett ein.“

So sah es aus, bevor Margrita Naurath aktiv wurde: Alles ist vollgestellt, der Schrank und die Vorhänge sind aus einer anderen Zeit. 
So sah es aus, bevor Margrita Naurath aktiv wurde: Alles ist vollgestellt, der Schrank und die Vorhänge sind aus einer anderen Zeit.  © Raumpraesenz-Homestaging | Raumpraesenz-Homestaging

Margrita Naurath hat sich mittlerweile ein Sortiment an Möbeln aufgebaut, die sie in den Homestaging-Objekten ausstellen kann. Manche Käufer finden sie auch so gut, dass sie sie direkt mitkaufen. Bei zwei Möbelstücken ist das aber nicht möglich – ein Bett und eine Küche sind Pappaufsteller. Zur Sicherheit steht dann immer ein Warnschild neben dem Bett – bevor ein potenzieller Käufer in der Pappe versinkt. „Sonst ist alles massiv“, betont Margrita Naurath.

Dieselbe Ecke nach dem Homestaging: Ein Pappbett sorgt für ein ganz anderes Aussehen. 
Dieselbe Ecke nach dem Homestaging: Ein Pappbett sorgt für ein ganz anderes Aussehen.  © Raumpraesenz-Homestaging | Raumpraesenz-Homestaging

Wilnsdorf: „Ich habe damals durch Zufall im Radio vom Homestaging gehört“

Zehn Jahre ist Margrita Naurath schon ausgebildete Homestagerin. Sie spielt gerne mit verschiedenen Materialien, Formen und Strukturen. „Ich habe damals durch Zufall im Radio vom Homestaging gehört“, erzählt sie. Als sie anfing, war es für viele Makler noch kein Begriff. „Damals steckte es noch in den Kinderschuhen.“ Mittlerweile hat sich Homestaging, das ursprünglich aus den USA kommt, herumgesprochen.

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Margrita Naurath arbeitet regelmäßig mit Maklern und Investoren zusammen, seltener mit Privatpersonen, die eine Immobilie verkaufen sollen. Sie hat sich ein Netzwerk geschaffen. „Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen“, sagt Margrita Naurath, die hauptberuflich ein Sozialkaufhaus leitet. Man brauche auch ein gewisses Einfühlungsvermögen als Homestagerin, um zu wissen, was die Kundinnen und Kunden wollen. „Man kann mit wenigen Mitteln das Beste rausholen.“

Siegen und Wilnsdorf: So lukrativ ist Homestaging beim Verkaufspreis der Immobilie

Durch das Homestaging erreiche man eine Preissteigerung von 5 bis 20 Prozent, berichtet Margrita Naurath. „Dadurch kriegt man das Staging raus und noch einiges mehr.“ Das koste in der Regel ein bis drei Prozent des angestrebten Verkaufspreises, erläutert Margrita Naurath. „Es kommt auf den Aufwand an. Es ist ein grober Richtwert.“

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Wer sich entschließt, eins von Margrita Nauraths Paketen zu nehmen (siehe Infobox), schließt in der Regel einen Vertrag über drei Monate. „Das ist ein realistischer Zeitraum, um eine Immobilie zu veräußern“, sagt die Wilnsdorferin.

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Bis zum Notartermin bleiben dann auch die Leihmöbel in der Immobilie stehen. In all den Jahren gab es für Margrita Naurath noch kein Projekt, bei dem sie aufgab. „Bei einem Doppelhaus habe ich mir gedacht: Gott! Aber ich habe es trotzdem hingekriegt: Es wurde verkauft!“

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