Hilchenbach. Das Sozial- und Kulturcafé am Hilchenbacher Markt nimmt die erste Hürden. Hier steht, wie es nun weitergeht.

Es gibt Rhabarberkuchen zum Kaffee. Tische und Stühle stehen in der Gerbergasse. „Ach, wie schön“, sagt eine Passantin, die mit Mann und Hund vorbeikommt. Noch ist es nicht so weit: Platz nehmen Macherinnen und Förderer des Café Herzstück, das hier noch aus sechs sonnigen Sommerwochen des Jahres 2019 bekannt ist. Die Neuauflage für alle wird es in diesem Sommer noch nicht geben. Ein Adventskaffee im „Herzstück“ ist aber durchaus eine realistische Perspektive. Und danach ein Kultur- und Sozialcafé ohne Ende.

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Crowdfunding für Café Herzstück in Hilchenbach: Erwartungen übertroffen

Ralf Schmitt von der Volksbank in Hilchenbach hat den überdimensionalen Scheck mitgebracht, den es gemeinhin bei Spendenübergaben von Unternehmen zu sehen sind. Diese 11.100 Euro allerdings setzen sich anders zusammen: 188 Einzelspender haben den Betrag zusammengebracht, den die Volksbank um genau 2015 Euro aufgestockt hat: 1000 Euro als Grundstock – zehn Prozent der angepeilten Summe von 10.000 Euro. Und noch einmal 5 Euro für die erste Spende jedes Spenders. Denn manche haben auch mehrfach eingezahlt. Das ist Crowdfunding, das bei der Volksbank unter dem Titel „Viele schaffen mehr“ läuft.

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„Wir hätten zehn Tage Zeit gehabt für die ersten 100 Fans“, berichtet Jutta Neuhaus, Vorsitzende des Café-Herzstück-Vereins, „wir haben das in 24 Stunden geschafft.“ Auch die Zielmarke von 10.000 Euro war deutlich vor Ostern, dem Ende der Laufzeit des Crowdfunding, übertroffen. „Wir hatten sehr großen Zuspruch.“ Oliver Thiele, Crowdfunding-Beauftragter der Volksbank, spricht von einem „gelebten genossenschaftlichen Beispiel“. Der große Zuspruch beweise nicht nur, dass der „Verein Feuer hat“, sondern auch die Bedeutung des Vorhabens, am Hilchenbacher Marktplatz ein ehrenamtlich geführtes Café zu eröffnen: „Hier ist ein Bedarf für dieses Angebot.“

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In den nächsten Monaten wird gebaut

Die Born Haubrich GbR ist Eigentümerin des Hauses an der Ecke Markt/Gerbergasse, Bauunternehmer Heinrich Brian Born gehört zu den frühen Unterstützern des Vorhabens. „Ich hab da was Tolles“, habe Born gesagt, berichtet Stefan Kebschull, wie er in Berührung mit dem „Herzstück“ kam. „Ich freue mich auf den Umbau“, sagt der Deuzer Architekt, „ich komme ja aus dem Ehrenamt.“ Der ehemalige Mode- und Fahrradladen bekommt eine Küche und eine Verkaufstheke, barrierefreie WCs, wird in die Keller zum Markt hin erweitert, die unter der Buchhandlung Bücher buy Eva liegen. Damit Brandschutzbestimmungen eingehalten werden, wird eines der Fenster zur Gerbergasse durch eine Tür ersetzt und ein anderes als zweiter Fluchtweg ausgestattet. „Im Grunde Rohbau und einmal neu.“

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Die Stadt Hilchenbach stellt Fläche für die vier nachzuweisenden Stellplätze zur Verfügung. Dann kann in der Kreisverwaltung die Baugenehmigung unterschrieben werden, Heinrich Brian Born kann die Fenster bestellen. „Da werden wir schon drei Monate drauf warten müssen.“ Für die Heizung rechnet er mit weiteren vier bis sechs Wochen. „Rein theoretisch könnt ihr Ende des Jahres einziehen.“

Stadt Hilchenbach übernimmt Miete für das erste Jahr

So lange wird der Verein nicht untätig bleiben. Einen – vom „Herzstück“ bewirteten – Stadtspaziergang nach Helberhausen hat es schon gegeben, ein weiterer nach Grund ist in Vorbereitung. Am Valentinstag wurden Plätzchen verkauft, am 1. Mai ein Benefiz-Event für die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine, demnächst eine Autorinnenlesung mit Andrea Solms - denn „Bücher buy Eva“ und „Herzstück“ werden viel zusammen machen. Vielleicht auch ein Baustellenfest: Die Umgestaltung des Marktplatzes wird im Herbst beginnen, im „grünen Norden“, in den sich die Fläche vor der Buchhandlung verwandeln wird.

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Das Geld? Neben dem Crowdfunding sind 10.000 Euro von der Sparkasse aufs Konto gekommen. Bei der Aktion Mensch werden Mittel für das barrierefreie WC in Höhe von 5000 Euro beantragt. Leader und NRW-Stiftung werden weitere Adressaten sein, um Fördermittel zu beantragen. Und auf die neue Hilchenbacher Bürgerstiftung hofft der Verein auch. Für das erste Jahr wird die Stadt das Café mieten und an den Verein mit 80 Prozent Nachlass weitermieten; möglich wird das durch Fördermittel des Landes. „Dann haben wir Zeit zu beweisen, was wir beweisen wollen“, sagt Vereinsgeschäftsführer Dr. Peter Neuhaus: „Dass sich das Projekt trägt.“

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