Hilchenbach. Noch in diesem Monat werden vier Linden auf dem Marktplatz in Hilchenbach gefällt. Was dort passieren soll, erfuhr der Infrastrukturausschuss.
Die Umgestaltung des Hilchenbacher Marktplatz wird im Herbst beginnen. Bis dahin werden die Arbeiten ausgeschrieben und die Aufträge vergeben werden können, schätzt Wirtschaftsförderin Martina Hamann. Im Laufe des nächsten Jahres wird der erste Bauabschnitt auf dem oberen Marktplatz fertiggestellt, möglicherweise geht es dann direkt mit der Fortsetzung Richtung Rathaus und Gerichtswiese weiter.
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Im Infrastrukturausschuss stellte Landschaftsarchitektin Doris Herrmann die Planung für den Bereich zwischen Hilchenbacher Straße und Gerbergasse vor: ein von einer Hecke umfriedetes oberes Plateau auf dem jetzigen Parkplatz, mit Sitzgelegenheiten am Rand und Zierkirsche in der Mitte, um eine Stufe nach unten versetzt ein schmaleres Plateau mit Bänken und Wasserspiel, das sich später im zweiten Bauabschnitt Richtung Langenfelder Bach fortsetzen wird. „Das wird ein prägendes Bild ergeben.“ Das obere Plateau wird mit wassergebundener Decke befestigt, das untere mit einer großen Platte.
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Wirte wollen Plateau nicht dauerhaft nutzen
Stellplätze für Autos, auch reservierte für Behinderte, und für Fahrräder werden oberhalb des Plateaus angelegt, die Fahrbahn wird etwas schmaler als bisher. Die Haupttreppe wird Richtung Rathaus ausgerichtet, nicht zur Gastronomie am Marktplatz. Die Wirte hätten sich entschieden, das Plateau nicht dauerhaft zu bespielen, berichtete Martina Hamann: „Dafür reichen die Kapazitäten einfach nicht aus, sie sind zufrieden mit ihren Terrassen.“
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Martin Born (fraktionslos) begrüßte diese Entwicklung: So bleibe die Fläche für alle offen, zum Beispiel auch als Lesegarten. „Eine Nutzung nur für Gastronomie fände ich ein bisschen schade.“ Born mahnte, an Ladesäulen zu denken: „Es wäre fatal, wenn die nicht da wären.“ Sie kommen, sowohl für E-Bikes als auch für E-Autos, antwortete Doris Herrmann. Tim Lukas Debus (SPD) fragte nach der Funktion der Hecken. Damit, so die Landschaftsarchitektin, werden Höhenunterschiede abgefangen, immerhin ein Meter zwischen den Plateaus – weiter unten kommen dann Sitzstufen hin. „Das ist besser als die typische Balkonatmosphäre.“ Denn Geländer werden dann nicht gebraucht.
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Die Kirche vor lauter Bäumen nicht mehr sehen?
Vier Linden werden noch vor dem 1. März fallen – mit der Zustimmung der Baumkommission, wie Doris Herrmann berichtete. Zwei Bäume der Reihe vor der Buchhandlung seien krank, die beiden anderen seien schwach, alle vier sollen durch Neupflanzungen ersetzt werden. Der „grüne Norden“ – so der Name des Konzepts für die Neugestaltung – wird durch zwei weitere Bäume in der Mitte ergänzt, möglicherweise der Beginn einer dritten Baumreihe auf dem Marktplatz, die die beiden Reihen an den Seiten ergänzt.
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Tim Lukas Debus (SPD) sorgte sich um die Sichtachse zwischen Kirche und Wilhelmsburg: „Die würde man zerstören, wenn man den ganzen Markt voller Bäume pflanzt.“ „Wir halten das für eine gute Idee“, sagte Doris Herrmann, die mit dem Siegener Architekturbüro Loth zusammenarbeitet. Sie warb für „ein bisschen mehr Aufenthaltsqualität“, „die Achse haben wir im Blick.“ Auch die Feste und die Kirmes? Die Frage von Oliver Schneider (CDU) beantwortete Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis: Die großen Fahrgeschäfte brauchen andere Standorte - das wird sowohl auf dem oberen Markt zu eng als auch später im Ruinener Weg, wenn der Langenfelder Bach auch dort offengelegt wird. Denkbar sei eine Ausdehnung der Kirmes auf die Dammstraße. „Wir müssen Lösungen finden. Ziel ist, die Kirmes weiter in der Stadtmitte zu halten.“
Für den ersten Bauabschnitt des Hilchenbacher Marktplatzes hat die Stadt 291.000 Euro eingeplant. 85 Prozent davon kommen aus einem Zuschuss des Landes.
Die Plätze in den Hilchenbacher Stadtteilen
Die Neugestaltung der Oechelhausener Dorfmitte steht für 2023 an. Dort sollen ein Unterstand neu errichtet und Spiel- und Sitzgelegenheiten beschafft werden. Das Vorhaben ist – wie der Hilchenbacher Marktplatz – ein Projekt aus dem Integrierten Handlungskonzept (IKEK) der Stadt. Kalkuliert wird mit einer Investition von 125.000 Euro. Mit einer Entscheidung über die erwartete Landesförderung von rund 106.000 Euro wird in diesem Jahr gerechnet.
Was wird aus der Kita-Planung für Helberhausen?
Für Helberhausen arbeiten Doris Herrmann und ihr Büro zusammen mit dem Siegener Planungsbüro von Christine Loth an einer Rahmenplanung. Dort ist die Ortsmitte nach dem Abriss der Schule und des Gasthofs Nies und der Übernahme der Kapellenschule durch einen im Dorf gegründeten Verein neu zu gestalten. Derzeit steht auf dem Nies-Grundstück der Containerbau der Kinder-Großtagespflegestelle Löffelzwerge. Ursprünglich sollte auf dem Schulgrundstück eine neue Kita gebaut werden. Ob die Löffelzwerge zur Kita ausgebaut werden, ob Großtagespflege und Kita nebeneinander bestehen sollen oder die Kita gar nicht kommt, ist offen. „Wir warten“, sagt Doris Herrmann. Im Frühjahr wird das Jugendamt seine Planung aufstellen. Möglicherweise wird der Umzug der Kita Hannes aus Hilchenbach-Mitte in den Neubau nach Allenbach die Nachfrage in Helberhausen steigern.
Brunnen und Feuerstelle für Vormwald
Planmäßig in Bau ist der Dorfplatz für Vormwald, ebenfalls ein IKEK-Projekt. Die Stellplätze werden vom ehemaligen Schulhof an den Rand der Anlage verlegt, der Platz selbst wird auf zwei Plateaus angelegt. In dem Mittelpunkt wird eine Eiche gepflanzt, auf der bisherigen Wiesenfläche oben wird ein Brunnen gebaut und eine Feuerstelle ermöglicht.
Lützel bekommt einen Spielplatz
Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet Lützels Ortsvorsteher Dirk Becker (SPD) den am Bürgerhaus geplanten Spielplatz, der nun mit einem städtischen Zuschuss von 5000 Euro vom Heimatverein verwirklicht werden soll. „Wir können so ein Zeichen setzen, dass Lützel von der Dorfentwicklung profitiert“, sagt Hans-Jürgen Klein, Leiter des Bürgermeister-Referats. Nötig sei das, betont Dirk Becker: Das 453-Seelen-Dorf Lützel habe noch keinen Spielplatz – wohl aber demnächst in den Eichen ein Neubaugebiet mit zwölf Bauplätzen.
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