Freudenberg. Im Kleinen die Welt verbessern, ohne Zeigefinger: Dafür ist es nie zu spät, so die Omas For Future: Wer sagt denn, dass Klimaschutz Verzicht ist?

Sie wollen etwas dafür tun, dass ihre Enkel auch noch eine lebenswerte Umwelt haben. „Die Schülerbewegung Fridays For Future hat mich stark beeindruckt“, sagt Ulrike Nolte. Die pensionierte Lehrerin wollte selbst aktiv werden – und gründete in Freudenberg eine Ortsgruppe der „Omas For Future“.

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Schon mit kleinen Dingen sei es möglich, Energie und Treibhausgase zu sparen, sagt sie und darüber will Ulrike Nolte an diesem Tag in der Freudenberger Innenstadt zusammen mit Judith Krämer mit den Passanten ins Gespräch kommen. „Ohne erhobenen Zeigefinger“, betont Nolte; ein Bewusstsein schaffen, wie man ohne großen Aufwand etwas fürs Klima tun kann, achtsamer und nachhaltiger zu leben ohne sein Leben ganz umzukrempeln.

Omas For Future Freudenberg inspiriert von den Fridays For Future: Positiv denken

Rund 70 Ortsgruppen haben die „Omas For Future“ bundesweit, ein in Leipzig eingetragener Verein, in letzter Zeit gab es enorm Aufwind. „Es ist wichtig, in die Ortschaften zu gehen“, findet Ulrike Nolte, wo man sich kennt und deswegen viel eher ins Gespräch kommt.“ Und selbst wenn sie nur wenige erreichen, die die Idee aber weitertragen, dann haben sie auch schon viel erreicht. Sie wollen positiv denken statt schwarzzumalen, profitieren statt verzichten. „Viele denken so“, ist Nolte überzeugt – und denen hilft es, wenn sie Gleichgesinnte finden. Das macht Mut und gibt Sicherheit. „Und es macht ja auch Spaß.“

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Nolte wurde auch von ihren Schülerinnen und Schülern inspiriert, sich für die Umwelt einzusetzen. Sie habe die Bewegung von Anfang an verfolgt und damit sympathisiert. Jetzt hat sie mehr Zeit, entdeckte „Omas For Future“ und das Konzept dahinter, es passte zu ihr. Mut machen, das gefiel ihr. Die ältere Generation sollte auch aktiv werden, findet sie. „Man kann nicht alles auf die Politik schieben.“

Opas sind bei den Omas For Future in Freudenberg natürlich auch gern gesehen

Ulrike Nolte sprach alle Nachbarinnen an. „Natürlich sind auch Opas bei uns herzlich willkommen“, betont sie und lässt sich vom frauenfeindlichen Kommentar eines Passanten nicht beeindrucken. Denn es bleiben auch Männer an ihrem kleinen Stand stehen. „Da müsste viel mehr drüber geredet werden“, sagt einer freundlich nickend und schnell haben sich zahlreiche Gesprächspartnerinnen eingefunden, die wissen wollen, was Ulrike Nolte und Judith Krämer denn da machen und die sich interessiert zeigen, mitzumachen.

Stärken einbringen

Wer mitmachen möchte, kann sich so einbringen, wie gewünscht – nicht jede stehe gerne am Stand, kann dafür aber gut mit dem Internet umgehen, gibt Ulrike Nolte ein Beispiel: Stärken einbringen.

Kontakt: freudenberg@omasforfuture.de, telefonisch unter 02734/3216.

„Jeder kann einen Beitrag leisten“, betont auch Judith Krämer. Dass Fridays For Future teilweise auch schwer angefeindet wird, beeindruckt sie genauso wenig wie die jungen Leute – und das habe sich auch schwer gewandelt. „Sie bekommen viel Zuspruch, man hat auf sie gehört, ich bin sehr beeindruckt, wie viel sie schon erreicht haben, trotz Gegenwind aus Politik und Gesellschaft.“ Wenn dann gestandene Frauen, die gearbeitet, Kinder geboren und großgezogen haben, in die gleiche Kerbe schlagen – das verleiht durchaus eine gewisse Autorität. „Das geht uns alle an, nicht nur die Jugend“, sagt Ulrike Nolte. Denn welche Oma, welcher Opa, wünscht sich keine gute Zukunft für seine Enkel? Die 66-Jährige hat Enkel und für die fühlt sie sich verantwortlich, „ich möchte ihnen die Welt erhalten. Um das zu tun ist man niemals zu alt.“ Sie geht mit den Kindern zum Beispiel auch zum Markt, um Müll aufzusammeln.

Wer 52 Jahre zu Fuß einkaufen geht, hat schon jede Menge CO2 gespart

Sich einzusetzen, dazu ist es nie zu spät, findet sie. Motto: „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Wir können auch jetzt noch etwas ändern.“ Als sie gelesen habe, wie viel CO2 es spart, 100 statt 130 zu fahren, „da war ich wirklich betroffen“, erzählt Ulrike Nolte. Auch Sprit. „Bei den Preisen...“

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An jedem zweiten Donnerstag im Monat treffen sich die Freudenberger Omas For Future (siehe Infobox). „Wir sind noch im Entstehen“, sagt Ulrike Nolte, der Verein unterstützt dabei, mit Infomaterial und Ideen für die Stände zum Beispiel. Eine Passantin hört sich an, was die beiden Frauen vorhaben und will direkt zum nächsten Treffen kommen. „Und ich habe schon einen großen Beitrag in meinem Leben geleistet“, sagt sie schmunzelnd, „seit mindestens 1970 gehe ich nur noch zu Fuß einkaufen.“