Siegen. Enorme Summen ins St. Marien-Krankenhaus investiert: für „Spitzenmedizin in Siegen“, bessere Arbeitsbedingungen, bessere Patientenversorgung.

Nach sechs Monate Bauzeit vermeldet das St. Marien-Krankenhaus Siegen Halbzeit beim Bauprojekt zur Errichtung der neuen Intensivstation. Der Rohbau für den Anbau zur neuen Intensivstation steht, im Innern des Krankenhauses läuft bereits der Ausbau der zuvor vollständig entkernten Station. Insgesamt investiert die Marien Gesellschaft Siegen nach eigenen Angaben etwa neun Millionen Euro in die „modernste Intensivstation der Region“.

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Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann sieht in der Investition auch einen wesentlichen Schritt zur Sicherung des Medizin-Standorts Siegen: „Wir investieren damit in eine bessere Versorgung für Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen der inneren Organe.“ Als Herz- und Gefäßzentrum und Onkologisches Zentrum und Schwerpunktversorger in der Orthopädie und der Chirurgie „mit überregionaler Strahlkraft“ stehe man damit auch für eine qualitative Weiterentwicklung der Spitzenmedizin in Siegen. „Vor dem Hintergrund der Pandemiesituation und den Auswirkungen auch auf Kliniken wie unsere, die viele Patienten versorgt haben, bin ich froh und stolz, dass wir nun – trotz allem – mit dem Bau so weit vorangekommen sind.“

100 Millionen Euro für medizinische Versorgung im Zentrum von Siegen

Die Verantwortlichen um Hauptgeschäftsführer Winkelmann rechnen damit, dass die weitere Entwicklung für die Errichtung der neuen Intensivstation zügig voranschreitet, die Fertigstellung soll im Sommer erfolgen. Der Umzug der aktuell auf zwei Bereiche verteilten Intensivstation soll dann bis Oktober abgeschlossen sein.

Der zusätzlich errichtete Anbau für die neue Intensivstation am St. Marien-Krankenhaus aus der Vogelperspektive.
Der zusätzlich errichtete Anbau für die neue Intensivstation am St. Marien-Krankenhaus aus der Vogelperspektive. © Mariengesellschaft Siegen

In den zurückliegenden 15 Jahren habe die Marien Gesellschaft rund 100 Millionen Euro investiert, um den Standort im Zentrum Siegens jederzeit auf dem neuesten Stand zu halten. Wie in vielen Krankenhäusern war auch die Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus Siegen zuletzt in die Jahre gekommen. Die Corona-Pandemie habe dann aufgezeigt, dass sie den aktuellen Anforderungen nur noch bedingt gerecht wurde – der Neubau lag mehr als 30 Jahre zurück. In dieser Zeit habe sich die Intensivmedizin jedoch enorm weiterentwickelt: Die Verdichtung von Personal und Medizintechnik rund um die Patientenversorgung auf der Intensivstation hatte demnach erhebliche Auswirkungen auf die Strukturerfordernisse – in der Intensivstation war es im wahrsten Sinne des Wortes eng geworden.

Medizinischen Fortschritt ermöglichen – Belastung des Krankenhauspersonals reduzieren

Medizinischer Fortschritt habe nur realisiert werden können, indem räumliche Kompromisse gefunden wurden, häufig durch zusätzliche Belastung des Personals. Der Alltag war geprägt von oft umständlichen Arbeitsprozessen, einem Flaschenhals im Flur und starken Geräuschbelastungen. Schon bei der Planung seien die Grundgedanken berücksichtigt worden: Patienten noch besser versorgen und Herausforderungen wie etwa der Pandemie bestmöglich begegnen, erklärt Stefan Leiendecker, der als stellvertretender Verwaltungsdirektor das Projekt mit einer interdisziplinären Steuerungsgruppe koordiniert.

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Der Planung der neuen Intensivstation lag ein ganzheitliches Raumkonzept zugrunde, so die Mariengesellschaft: Komfort für Patienten und Personal gleichermaßen; Beseitigung des „Flur-Flaschenhalses“ durch Verbreiterung. Dazu wurden Empfehlungen medizinischer Fachgesellschaften und professioneller Fachplaner berücksichtigt. Die Schleusen vor allen Zimmern etwa sind so ausgestattet, dass sie über den Luftdruck bei einem unbelasteten Patienten keine Keime und Viren hineinlassen und diese bei einem infizierten Patienten nicht aus dem Zimmer „hinauspusten“. Weiter wird eine vergrößerte Überwachungszentrale errichtet.

Möglichst optimale Bedingungen in neuer Intensivstation am Marienkrankenhaus Siegen

Sämtliche Patientenzimmer und Arbeitsplätze des Personals verfügen dank hoher Fenster über ausreichend Tageslicht und vielfach Blick auf die Gartenanlage. Bei der Inneneinrichtung lege man großen Werten auf helle und freundliche Atmosphäre im Patientenzimmer. Eine intelligente Lichtsteuerung passt die Farbtemperatur an die jeweilige Tageslichtsituation an. Für häufig emotional stark belastete Besucher der Patienten steht ein eigener Wartebereich mit Teeküche und Leseecke zur Verfügung, ebenso gibt es einen neu konzipierten Abschiedsraum.

„Die gesamte Planung zielte darauf ab, möglichst optimale Bedingungen zu schaffen“, so die Mariengesellschaft weiter, was natürlich auch für die technologische Ausstattung gelte, etwa bis hin zu Intensivpflegebetten der neuesten Generation.

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Für das Personal sind die Räume auch auf die Anforderungen moderner Intensivpflege ausgerichtet. Daneben stehen auch ein Besprechungsraum und diverse PC-Arbeitsplätze zur Verfügung, die den Komfort für das Personal erhöhen sollen. Auch die Digitalisierung mit der Einführung eines Patientendaten-Managementsystems wirkt sich positiv auf die Arbeitsbelastung des Personals aus, weil es Informationen zugänglicher und transparenter macht und so letztlich der Patientensicherheit diene. Die Vorgänge rund um die Intensivbehandlung sind so komplex, dass elektronische Unterstützung erforderlich sei.