Hilchenbach. Die Klimakommune Hilchenbach nimmt wieder Fahrt auf – es gibt aber auch Ärger. Hier sind vier Beispiele.
Die Stadt Hilchenbach frischt ihren Ruf als Klimakommune auf: Einstimmig hat der Ausschuss für Klima und Umwelt den Beitritt der Stadt zum Energieverein Siegen-Wittgenstein beschlossen. Damit verbunden ist der Zugang zu Fortbildungs- und Beratungsangeboten für Verwaltung, Unternehmen und Privatpersonen sowie zur Energieberatung durch die Verbraucherzentrale.
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Vier Beiträge zum Klimaschutz
1. Energieverein: Hilchenbach ist nun auch dabei
Lars Ole Daub, Leiter der Klimaschutz-Stabsstelle der Stadt Siegen, führt die Geschäfte des Energievereins, der über Räume im Geisweider Sparkassengebäude am Klafelder Markt verfügt. Dem 2011 gegründeten Verein gehören rund 30 Mitglieder an, darunter auch Kommunen wie der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Städte Siegen, Freudenberg und Netphen. Dr. Tim Bernshausen (SPD) betonte den Wert unabhängiger Beratung gerade in der aktuellen Situation: „Es gibt viele, die Profit aus dieser unsicheren Situation ziehen.“ Peter Kraus (UWG) hielt die Investition von 1000 Euro Jahresbeitrag für angemessen: „Es wäre dumm, wenn wir als Klimakommune das nicht machen würden.“
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2. Thema Energie: Noch eine Nahwärmeinsel in Hilchenbach?
Matthias Simon (Grüne) fragte nach einem „kommunalen Wärmeplan“ für Hilchenbach. Mit der Nahwärmeinsel für den Schulhügel sei es nicht getan, „wir haben noch andere Ortsteile." Dass ein ähnliches Projekt in Grund nicht zustande kam, sei kein Argument: „Manche Dinge, die sich in der Vergangenheit nicht rechneten, rechnen sich jetzt“ – womöglich auch die erneute Schaffung einer Stelle für einen Klimaschutzmanager. „Ich gehe davon aus, dass neue Bewegung in das Thema kommt“, bestätigte der Baudezernent, „wirtschaftlicher Druck hilft vielleicht.“
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3. E-Mobilität: Fünf neue Ladesäulen für Hilchenbach
Bei der E-Mobilität kommt die Stadt voran: Für insgesamt fünf Ladesäulen hat die Stadt nun Fördermittel bekommen. Sie sollen am Bahnhof Hilchenbach, am Parkplatz Rothenberger Straße, auf dem Marktplatz, am Kampen in Dahlbruch und an der Gillerbergstraße in Lützel installiert werden. Als Betreiber will die Stadt die Siegener Versorgungsbetriebe gewinnen, die selbst eine Ladesäule vor der Wilhelmsburg aufstellen. Rolf Schmitt, Leiter des Fachdienstes Bautechnik, wies allerdings darauf hin, dass die Ladesäulen mit Strom versorgt werden müssen: „Wir hoffen, dass wir zeitnah Angebote bekommen.“ Die Stadt selbst bekomme derzeit von den Stromlieferanten keine Antworten.
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4. Bäume: Wunsch nach einer Baumschutzsatzung für Hilchenbach
Zur Praxis des Klimaschutzes gehört der Umgang mit den Bäumen: Einen Ahorn in Lützel will die Stadt neu als Naturdenkmal geschützt wissen. Oliver Schneider (CDU) fragte nach: „Manchmal ärgern sich die Nachbarn darüber.“ Ortsvorsteher Dirk Becker habe sich vorher umgehört, berichtete Baudezernent Michael Kleber: „Es gab keine negativen Stellungnahmen.“
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Insgesamt aber wird die Liste der Hilchenbacher Bäume auf der neuen Naturdenkmal-Liste des Kreises kürzer: genau um acht Positionen – davon sind sechs Bäume bereits gefällt worden. Bei zwei Gegenstimmen und zwei Stimmenthaltungen stimmte der Ausschuss zu. Ulrich Bensberg (UWG) kritisierte die „wilde Fällerei“. Denn auch die beiden anderen Noch-Naturdenkmale sollen fallen, wobei die Stadt den Kreis noch bitten will, die Kosten für das Absägen der Esche auf dem Hilchenbacher Kirchplatz zu übernehmen. Ulrich Bensberg wunderte sich über das angebliche „Verkehrssicherheitsrisiko“, das einer Eiche zugeschrieben wird. Zumindest der Eigentümer „weiß nichts davon, dass der Baum ein Problem hat“. Für Kontrolle und Pflege der Naturdenkmale, so Baudezernent Michael Kleber, sei die Kreisverwaltung zuständig. „Wir sind natürlich davon ausgegangen, dass die Kommunikation mit dem Eigentümer erfolgt.“
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Er habe „ein Problem damit, dass in Siegen über unsere Bäume entschieden wird“, sagt Peter Kraus (UWG) und warb ein weiteres Mal dafür, für die Stadt eine Baumschutzsatzung zu beschließen. „Ich weiß ja, wie hier die Meinungen dazu sind.“ „Ob das für den Baum von Vorteil ist, würde man nachher sehen“, erwiderte Baudezernent Michael Kleber. Private Eigentümer hätten die Möglichkeit, für ihren Baum die Entlassung aus dem Schutzstatus zu beantragen.
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