Hilchenbach. Der Bau- und Verkehrsausschuss empfiehlt dem Rat Hilchenbach den Brandschutzbedarfsplan. Dort werden einige Risiken und Probleme offengelegt.
Über 100 Seiten umfasst der Brandschutzbedarfsplan für 2021 bis 2025 der Stadt Hilchenbach. Über dieses umfangreiche Werk stimmte jetzt der Bauausschuss ab: Er empfiehlt ihn einstimmig dem Rat. „Feuerwehr-Angelegenheiten beschließen wir immer einstimmig hier im Ausschuss“, sagte Bauausschuss-Vorsitzender André Jung (CDU) nach der Abstimmung stolz.
Feuerwehr in Hilchenbach: Was sind die Probleme?
„Der Bedarfsplan hat die Problemlagen aufgezeigt“, erklärt Hans-Jürgen Klein, Leiter des Referats des Bürgermeisters. So wird in der Vorlage der Verwaltung auf mehrere Risiken hingewiesen:
Die Feuerwehr braucht mehr Personal (wir berichteten): Von der vorgeschriebenen 200-Prozent-Reserve aktiver Feuerwehrangehöriger ausgegangen, sind 303 Aktive notwendig. Vorhanden sind 235 aktive Feuerwehrmitglieder, wie aus einer Vorlage der Verwaltung hervorgeht. Um Nachwuchs zu gewinnen, ist unter anderem eine gute Kinder- und Jugendarbeit notwendig, wofür es in den Gerätehäusern aber oft keine räumliche Möglichkeit gibt. Nötig sei auch, einen Arbeitskreis aus städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bilden, „der für die Mitgliederwerbung und -bindung zuständig ist“.
An Atemschutzträgerinnen und -trägern sind laut Brandschutzbedarfsplan 138 notwendig, 83 einsetzbare stehen zur Verfügung.
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3,65 Prozent der Bevölkerung, also 560 Einwohner, können nicht in der vorgeschriebenen Hilfsfrist erreicht werden.
Im Bereich Aussiedlerhof Grund, Ginsberger Heide, Altenteich in Lützel und beim landwirtschaftlichen Betrieb in Vormwald ist keine ausreichende Grundversorgung mit Löschwasser vorhanden.
Hinzu kommt, dass einige „Sonderbauten“, wie sie im Brandschutzbedarfsplan genannt werden, nicht in der vorgeschrieben Ausrücke- und Eintreffzeit mit der Drehleiter erreicht werden können. Hier ist ein zweiter baulicher Rettungsweg erforderlich. Unter diese Sonderbauten fallen etwa das Altenheim Haus Abendfrieden, die Alloheim- Senioren-Residenz Hilchenbach und das Rathaus der Stadt Hilchenbach.
In den Einheiten Grund, Helberhausen, Lützel, Oechelhausen/Ruckersfeld und Vormwald ist die Tagesverfügbarkeit von 6 bis 17 Uhr nicht so gegeben, wie sie es sein sollte. „Das sind allerdings theoretische Zahlen der Tagesverfügbarkeit“, sagt Stefan Jäger (UWG).
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Obwohl die Gerätehäuser in Helberhausen, Hilchenbach und Dahlbruch noch relativ jung sind, sind durch Änderungen der gesetzlichen Vorgaben auch hier Platzbedarfe entstanden, „die sich an den Standorten nicht mehr ohne weitere Baumaßnahmen umsetzen lassen“, wie aus der Vorlage hervorgeht. An den Standorten in den Dörfern würden Schulungsräume und Toiletten fehlen.
Feuerwehr Hilchenbach: Was läuft gut?
Allen Ausschussmitgliedern ist klar: Es gibt an der ein oder anderen Stelle noch Luft nach oben. Vom Ist- zum Soll-Zustand ist es noch ein langer Weg. „Der Bedarfsplan ist eine riesige Aufgabe“, betont Stefan Jäger, selbst aktiver Feuerwehrmann. Vieles ist aber auch gut: „Unsere Feuerwehr ist top“, betont Michael Stötzel (SPD). Auch der Zustand des Fuhrparks sei gut. „Es ist einer der modernste Fuhrparke in Siegen-Wittgenstein, was Feuerwehr angeht“, so Ausschussvorsitzender André Jung (CDU).
Zu modernisieren ist das Gerätehaus in Vormwald. Für den Neubau in Grund nutze die Stadt ein Förderprogramm, so Hans-Jürgen Klein. Zugunsten der Arbeiten an den Gerätehäusern werden vorgesehene Anschaffungen von Mannschaftstransportfahrzeugen (MTF) und Einsatzleitwagen (ELW) verschoben. „Dennoch steht für 2025 die Ersatzbeschaffung der Drehleiter an. Hier sind nach heutigem Stand circa 850.000 Euro einzuplanen“, heißt es in der Vorlage.
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Dort wird die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrfrauen und -männer als „gut“ bezeichnet. Damit dies so bleibt, muss die Verwaltung jährlich entsprechende Haushaltsmittel einplanen. Über alle Fraktionen hinweg sind sich die Ausschussmitglieder einig, dass die Feuerwehr bestmöglich ausgestattet sein solle. „Sie ist die wichtigste Einrichtung in unserer Stadt“, sagt Michael Stötzel. Was die Feuerwehrfrauen und -männer neben ihrem Beruf ehrenamtlich leisten würden, sei „absolut fantastisch“.
Brandbedarfsplan in Hilchenbach: Wie geht es weiter?
„Wie stellt man sich die Umsetzung des Bedarfsplans vor?“, fragt Jan Oliver Thomas (SPD). Er schlägt vor, dass die Feuerwehr der Stadt einmal im Jahr einen Bericht vorlegen könnte, um unterjährig auf dem Laufenden zu bleiben. Für die Umsetzung sei das Bilden von Projektgruppen notwendig, so Ernst Heinrich Hofmann, stellvertretender Ausschussvorsitzender (FDP). So könnten etwa die Gerätehäuser ein Thema für eine Projektgruppe werden.
Juan Carlos Garcia Diaz (Grüne) fragt vor dem Hintergrund der kürzlichen Naturkatastrophen, ob es hier Prüfungen an markanten Punkten gäbe. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis weist auf bestehende Starkregen- und Überschwemmungskarten hin. Sobald es dazu nähere Informationen gäbe, „werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren“.
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