Siegen-Wittgenstein. Etwa ein Viertel der Arbeitnehmer im Kreisgebiet arbeitet nicht in der Stadt, in der er wohnt. Hier ist der Überblick über die Pendlerströme.

Fast jeder vierte Arbeitnehmer im Kreis Siegen-Wittgenstein arbeitet nicht in der Stadt oder Gemeinde, in der er wohnt. 22,7 Prozent beträgt die Einpendlerquote im Kreisdurchschnitt, im Altkreis Siegen sind die Quoten teilweise deutlich höher: In Burbach und Neunkirchen sind fast zwei Drittel der dort beschäftigten Arbeitnehmer Einpendler aus einer anderen Gemeinde, in Freudenberg, Kreuztal, Netphen und Wilnsdorf ebenfalls über 60 Prozent. Das geht aus Zahlen für das Jahr 2019 hervor, die der Landesbetrieb Information und Technik vorgelegt hat.

Ebenso stark ist die Bewegung der Auspendler: 20,2 Prozent beträgt die Auspendlerquote – hier liegt Wilnsdorf mit 72,2 Prozent ganz oben, gefolgt von Freudenberg und Netphen mit fast 70 Prozent, während Siegen mit 42,3 Prozent Schlusslicht ist. Das spiegelt sich in den Pendlerströmen: Die stärkste Bewegung aus den Umland-Kommunen führt Tag für Tag nach Siegen. Aus Siegen kommen zugleich die größten Pendler-Gruppen in den Umlandgemeinden. Nur Hilchenbach macht eine Ausnahme: Dort kommen die meisten Einpendler aus der Nachbarstadt Kreuztal.

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Siegen, Burbach und Neunkirchen: Tagsüber voller als nachts

Unter dem Strich sind Siegen, Burbach und Neunkirchen Einpendlergemeinden – dort ist dann die „Tagebevölkerung“ größer als die Einwohnerzahl: Siegen hat dann fast 117,000 statt der gemeldeten 103.000 Einwohner. Alle anderen Kommunen leeren sich an Arbeitstagen. In Netphen halten sich dann nur noch rund 2.000 statt der gemeldeten 23.000 Einwohner auf, in Hilchenbach nur noch 13.000 statt knapp 15.000, die in der Stadt wohnen, in Freudenberg nur noch rund 16.000 statt 18.000.

Der Kreis

Von den 29.689 Auspendlern aus dem Kreisgebiet fahren 5955 in den Kreis Olpe, 3801 in den Lahn-Dill-Kreis und 3694 in den Kreis Altenkirchen. Arbeitsplätze haben Menschen aus Siegen-Wittgenstein aber auch In Marburg-Biedenkopf (1897), Oberberg (1071), Märkischem Kreis (1071), Köln (836), Hochsauerlandkreis (688), Westerwaldkreis (590) und Waldeck-Frankenberg.

Meist mit dem Auto

Zeitgleich veröffentlicht hat der Landesbetrieb Angaben darüber, wie die Pendler zu ihrem Arbeitsplatz gelangen – allerdings mit Daten aus dem Jahr 2016.

Demnach haben in Siegen-Wittgenstein nur 7,6 Prozent öffentliche Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit genutzt.

11,1 Prozent der Pendler sind mit Zweirädern unterwegs, 81,3 Prozent als Selbst- oder Mitfahrer einen Pkw.

Von den 34.489 Einpendlern kommen 9809 aus dem Kreis Altenkirchen, 6024 aus dem Kreis Olpe und 3024 aus dem Lahn-Dill-Kreis. Weitere Pendler haben Anreisen aus dem Westerwaldkreis, Marburg-Biedenkopf, Oberbergischem Kreis, Märkischem Kreis, Hochsauerlandkreis, Köln und Rhein-Sieg-Kreis.

Die Städte und Gemeinden

Siegen (36.840 Einpendler/Quote: 54,2 Prozent, 22.796 Auspendler/Quote: 42,3 Prozent): Die stärksten Einpendlergruppenkommen aus Netphen, Kreuztal, Wilnsdorf und Freudenberg – allesamt direkte Anliegergemeinden des Oberzentrums. Starke Gruppen reisen aber auch aus Burbach, Neunkirchen, Hilchenbach, Bad Laasphe, Olpe und Wenden an. Von den auspendelnden Siegenern haben die meisten ihre Arbeitsplätze in Kreuztal, Wilnsdorf, Netphen und Freudenberg.

Kreuztal (8712 Einpendler/Quote: 60,0, 10.246 Auspendler/Quote: 63,8): Siegen, Hilchenbach, Netphen Wenden und Freudenberg sind die meistgenannten Herkunftsorte der Einpendler in die zweitgrößte Stadt des Kreisgebietes. Auspendelnde Kreuztaler fahren hauptsächlich nach Siegen, Hilchenbach, Netphen, Olpe und Wenden.

Netphen (5989 Einpendler/Quote: 60,7, 8879 Auspendler/Quote: 69,6): Auch und nach Netphen ist an jedem Werktag starker Verkehr. Nach Netphen kommen vor allem Arbeitnehmer aus den unmittelbaren Nachbarkommunen Siegen, Wilnsdorf, Kreuztal und Hilchenbach. Das sind zugleich auch die Orte, in denen viele Netphener ihren Arbeitsplatz haben.

Wilnsdorf (5300 Einpendler/Quote: 63,8, 7826 Auspendler/Quote: 72,2): Auch Wilnsdorf ist vor allem Wohngemeinde. Einpendler kommen vor allem aus Siegen und Netphen, kleinere Gruppen auch aus Burbach und Neunkirchen. Denselben Weg, nur in jeweils anderer Richtung, nehmen die Auspendler aus Wilnsdorf.

Freudenberg (5117 Einpendler/Quote: 63,5, 6710 Auspendler/Quote: 69,5): Einpendler kommen aus Siegen und Kreuztal, aus Niederfischbach und Wenden. Fast die Hälfte der Freudenberger Auspendler fährt zur Arbeit nach Siegen, kleinere Gruppen pendeln nach Kreuztal, Wenden und Olpe.

Burbach (6392 Einpendler/Quote: 65,6, 4487 Auspendler/Quote: 57,2) ist eine der drei Kommunen, in der sich tagsüber mehr Menschen aufhalten als nach Feierabend. Auspendler fahren nach Siegen, Haiger, Neunkirchen, Wilnsdorf oder Dillenburg. Von dort, aber auch aus Netphen, kommen auch die Einpendler.

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Hilchenbach (3304 Einpendler/Quote: 55,3, 5176 Auspendler/Quote: 65,9 ) ist vor allem nach Siegen und Kreuztal orientiert, darüber hinaus spielt Netphen noch eine stärkere Rolle. Die meisten Einpendler kommen aus Kreuztal und Siegen, wiederum mit deutlichem Abstand folgt Netphen.

Neunkirchen (5127 Einpendler/Quote: 65,9, 4.197 Auspendler/Quote: 61,2) Siegen und Burbach sind die Adressen von etwa der Hälfte der Burbacher Auspendler größere Gruppen fahren auch nach Herdorf und Wilnsdorf. Die dritte Gemeinde, in der es tagsüber voller ist als nachts, steuern vor allem Einpendler aus Siegen, Herdorf und Burbach an.

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