Siegen. Mit einer Bühnenrevue ehrt das Apollo-Theater Siegen den im September überraschend verstorbenen Werner Hahn. Fans und Freunde nehmen Abschied.

Wohl noch nie waren die heimischen Theaterfreunde so geschockt wie Anfang September, als sie vom Tod Werner Hahns erfuhren. Werner Hahn soll tot sein? Hatte er nicht noch vor zwei Tagen gemeinsam mit Michael Nassauer bei „Apollo begrüßt“ ein Konzert der Philharmonie Südwestfalen besprochen? Oder wenige Wochen zuvor beim Sommerfestival noch seine umjubelte Fußball-Revue „Siegen heißt gewinnen“ auf den Rasen des Leimbachstadions gebracht? War er nicht noch voller Pläne für die Zukunft? Seine Inszenierung der „Bremer Stadtmusikanten“ als Kinderstück für die Vor-Weihnachtszeit war schon fertig. Aktuell arbeitete er an der Vorbereitung einer Aufführung anlässlich des 75. Bestehens unserer Zeitung, wie immer mit jungen Leuten, die er wie kein anderer für das Theater begeistern konnte. Und mittendrin während einer Probe starb Werner Hahn. Er wurde 65 Jahre alt.

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In einer Bühnenrevue an Werner Hahn zu erinnern, ist nicht einfach. Zu vielfältig und zu tief sind seine Spuren, die er in den fünf Jahren als Leiter des „Jungen Apollo“ hinterlassen hat. Er schrieb und führte Regie in „Fahr deinen Film“ oder „Ich atme gerne Sauerstoff“, er inszenierte „Hallo Nazi“, „Hey Boss“, für die ganz Kleinen „Auch der Opa fährt im Hühnerstall Motorrad“ und für die erwachsenen Musikfreunde „Im weißen Rössl“, war für die Dramaturgie und Produktion von „Kalif Storch“ und „Frau Holle“ verantwortlich.

Die Fußballrevue „Siegen heißt gewinnen“ bringt Tänzerinnen der Ballettschule Reindt im Sportoutfit auf die Bühne.
Die Fußballrevue „Siegen heißt gewinnen“ bringt Tänzerinnen der Ballettschule Reindt im Sportoutfit auf die Bühne. © Wolfgang Leipold

Siegen: Bühnenrevue im Apollo-Theater würdigt Werner Hahn (†) und sein Schaffen

Werner Hahn war auch ein beeindruckender Schauspieler, schließlich hatte der 1956 in Salzburg Geborene am dortigen Mozarteum Gesang studiert und anschließend zahlreiche Opernrollen verkörpert. Auf der Apollobühne brillierte er unter anderem beim „Dschungelbuch“ und in „Der kleine Prinz“. Und auch als Moderator war er gefragt. Sowohl auf der großen Bühne als auch bei „Apollo begrüßt“, welches er nach Jan Verings Pensionierung übernommen hatte. Es trifft ins Schwarze, wenn viele Theaterfreunde sagen: Werner Hahn war das Gesicht des Apollo. Intendant Magnus Reitschuster fragt sich in seiner Begrüßungsrede: „Wo nahm er diese unglaubliche Energie her?“, um später, bezogen auf die „Bremer Stadtmusikanten“, Werner Hahns letzte Produktion, die im Dezember auf der Apollobühne zu sehen sein wird, auch hinzuzufügen: „Eine Inszenierung überlebt ihren Regisseur, das ist traurig und tröstlich zugleich.“

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Was durch den Tod von Werner Hahn verlorengegangen ist, bekommen seine vielen Freunde im Laufe des Abends deutlich zu hören und zu sehen. Zunächst durch riesige Fotos, eine Chronologie seiner Produktionen. Werner Hahn dabei in voller Aktion, immer freundlich, meist lächelnd. Und wenn dann die Tänzerinnen aus seiner Revue „Siegen heißt gewinnen“ nach und nach auf die Bühne kommen, singen und tanzen und dann das Lied „Ich wünsche dir Glück und eine gute Reise“ präsentieren, schlucken selbst die hartgesottensten Männer im Theatersaal.

Immer freundlich, meist lächelnd: Werner Hahn (†) wird von Vielen schmerzlich vermisst.
Immer freundlich, meist lächelnd: Werner Hahn (†) wird von Vielen schmerzlich vermisst. © Wolfgang Leipold

Siegen: Revue mit Szenen aus Produktionen von Werner Hahn (†) bewegt das Publikum

Dalila Niksic, als Regieassistentin seit zwei Jahren Werner Hahns engste Mitarbeiterin, bringt die Absicht des Abends auf den Punkt: „Wir wollen keine Gedenkveranstaltung im üblichen Sinn. Wir wollen nicht darüber reden, sondern es zeigen.“ Also folgen Szenen aus „Fahr deinen Film“, „Ich atme gerne Sauerstoff“, das Ergebnis eines Sommercamps mit Schülerinnen und Schülern, und vor allem hinreißende Szenen aus „Im weißen Rössl“ mit den Ohrwürmern „Zuschaun moag i net“ und „Im Salzkammergut kammer gut lustig sein.“

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Ganz still wird es im Theatersaal ganz am Ende des Programms, beim Schlaflied aus den „Bremer Stadtmusikanten“, bei dem sich Pascal Hahn, Werner Hahns Sohn, mit seinem Flügelhorn musikalisch einklinkt, nachdem er das Kondolenzbuch zum Tod seines Vaters entgegengenommen hat. Würdiger und emotionaler konnte der Abschied von diesem großen Theatermann nicht sein.

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