Kreuztal. Kreuztalerin Anna-Lena Leber fotografiert als Geschmacksfotografin Essen und Trinken. Sie verrät, wie der Laie ein richtig gutes „Foodie“ macht.
Bei Anna-Lena Leber isst das Auge mit. Jedes Essen ist ein Kunstwerk. Dafür sorgt die Kreuztalerin als „Geschmacksfotografin“. Vor kurzem hat sie zusammen mit der Bloggerin Julia Tulipan auch ein Buch über zuckerfreie Cocktails geschrieben – die Fotos dafür hat sie neben den Rezepten selbst kreiert. Im Interview mit Ina Carolin Lisiewicz erzählt sie, warum die Food-Fotografie für sie die perfekte Kombination ist und wie Laien das perfekte „Foodie“ (Essensfoto) gestalten.
Wie wird man zur „Geschmacksfotografin“?
Anna-Lena Leber: Fotografiert habe ich schon seit meiner Jugend, damals aber eher Landschaften. Aufgewachsen bin ich im Restaurantbetrieb – meine Eltern haben die Ongelsgrob in Buchen [Anm. d. Red.: Hotel und Gaststätte]. Somit war Essen, die Qualität der Produkte und die schöne Anrichtung schon immer ein großes Thema. Bei der Food-Fotografie kann ich meine Hobbys – Essen und Fotografieren – verbinden.
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Und warum nennen Sie sich Geschmacksfotografin und nicht einfach Food-Fotografin?
Bei mir hat alles mit Geschmack zu tun. Ich mache zwar hauptsächlich Food-Fotografie, aber nicht nur. Ich fotografiere zum Beispiel auch Unternehmerinnen oder Schmuck. Essen verbinden zwar die meisten Menschen mit Geschmack, aber es gibt ja auch noch andere Sachen, die damit zu tun haben.
Foodfotografin aus Kreuztal: „Alles, was ich an Essen fotografiere, esse ich auch danach“
Hübschen Sie das Essen auch auf, bevor es fotografiert wird? Viele Food-Fotografen arbeiten mit Sprays und anderen Mitteln...
Das ist bei mir gar nicht der Fall. Ich habe das vorher auch gar nicht so bewusst wahrgenommen, dass das in der Food-Fotografie oft gemacht wird. Da wird zum Beispiel Fleisch mit Schuhcreme eingeschmiert. Bei mir gilt: Alles, was ich an Essen fotografiere, esse ich auch danach. Das könnte ich gar nicht mit mir vereinbaren, Lebensmittel ungenießbar zu machen.
Aber kleine Tricks verwenden Sie?
Ja, ich steche zum Beispiel die Eiskugel schon aus und lege sie separat in die Gefriertruhe. Dann bleibt das Eis beim Foto länger gefroren.
Geschmacksfotografin Anna-Lena Leber: So gelingt ein gutes „Foodie“
Wie mache ich als Laie ein gutes Essensfoto bzw. „Foodie“?
Ich habe gar keinen ultimativen Tipp. Ich selbst fotografiere mit den Augen und gucke gar nicht so sehr auf die technischen Einstellungen der Kamera. Ich würde einfach mal die Perspektive wechseln.
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Gibt es noch weitere Tipps?
Man kann viel drum herum dekorieren. Aber auch schlichte Sachen sind schön. Bei dem Cocktailbuch habe ich alle Cocktails vor schwarzem Hintergrund fotografiert. Wenn das Essen für sich allein spricht, ist ein einfarbiger Hintergrund am besten. Und gerade schwarz bringt die Farben noch mal hervor und macht das Ganze edel.
Foodfotografie: Was die Kreuztalerin Anna-Lena Leber alles fotografiert
Fotografieren Sie nur Gesundes? Schließlich haben Sie Ihre Firma „Urgesund“ genannt.
„Ur“ kommt aus dem Wienerischen und wird dort immer als Verstärkung genutzt. Wenn etwas besonders gut ist, ist es ur-gut. Ich fotografiere nur urgesunde, hochwertige Foodprodukte – zum Beispiel von Start-ups, die zuckerfreie und glutenfreie Lebensmittel anbieten.
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Was würden Sie nicht fotografieren?
Fertigprodukte. Alles, was industriell gefertigt ist. Ich möchte mit meiner Fotografie die Leute dazu animieren, sich gesund zu ernähren. Es geht um den bewussten Genuss.
Kreuztal: Anna-Lena Leber hat auch ein zuckerfreies Cocktail-Rezeptbuch geschrieben
Deshalb haben Sie vermutlich auch ein Rezeptbuch für zuckerfreien Cocktails geschrieben oder wie kam es dazu?
Julia Tulipan hat gefragt, ob wir das zusammen machen. Ich habe für sie schon Food-Fotos gemacht. Das Buch ist eine Mischung aus Wissen und Genuss. Es enthält 25 Rezepte, aber auch einen Teil, wo die zuckerfreie Ernährungsweise erklärt wird.
Was macht Ihre Cocktails besonders?
Normale Cocktails werden mit Fruchtsirup zubereitet. Die sind extrem zuckerhaltig. In unserem Cocktail-Buch wird mit natürlichen Aromaölen gearbeitet. Da gibt es auch welche für die Küche. In den Margarita kommen bei uns statt Orangenlikör – der sehr zuckerhaltig ist – zwei, drei Tropfen Orangenöl. Unsere Cocktails sind alle ohne Fruchtsäfte – wenn überhaupt mit frisch gepresster Zitrone oder Limette.
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Enthalten die Cocktails denn Alkohol?
Das schon! Alkoholfreie Cocktails sind nicht im Buch. Bei den Kalorien kommt es auch auf den jeweiligen Alkohol an. Mancher ist kalorienarmer als anderer. Gerade klare Spirituosen haben fast gar keine Kalorien. Bier ist im Gegensatz dazu sehr reichhaltig.
Kreuztal: Geschmacksfotografin ernährt sich selbst zuckerfrei
Ernähren Sie sich selbst zuckerfrei und kohlenhydratarm, also „Low-Carb“ oder ketogen, wie in Ihrem Buch?
Ja, seit 2016. Ich bin damals mit der Paleo-Ernährung [Anm. d. Red.: Steinzeiternährung] gestartet. Als ich meinen Patenonkel in Amerika besucht habe, sagte er: „Bei mir Zuhause gibt es keinen Zucker und keine Weizenprodukte!“ Da habe ich auch eine Woche so gelebt. Dann habe ich das Ganze weitergeführt. Mir bekommt das wirklich gut. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, so viel Zucker zu essen, wie er es heute tut.
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Aber ist der Verzicht bei dem Ganzen nicht zu groß?
Ich verteufele jetzt nicht den selbst gemachten Zwetschgenkuchen. Da esse ich ja auch von. Meine Hauptregel ist: Zu 80 Prozent sollte man sich gut ernähren. Und bei einem besonderen Anlass isst man dann auch mal etwas Ungesundes. Seitdem ich mich so ernähre, habe ich nicht das Gefühl, ich verzichte auf etwas. Ich habe auch keine Heißhungerattacken mehr. Aber jeder muss für sich selbst schauen, ob eine zuckerfreie Ernährung etwas für einen ist.
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