Siegen. Autolärm von Posern und Rasern stört viele Menschen in Siegen. Die Volt-Fraktion sucht das Gespräch mit Betroffenen. Die haben viel zu erzählen.
Mit normalem Straßengeräuschen hat der Mann, der in der Sankt-Michael-Straße wohnt, kein Problem. „Das akzeptiere ich, ich wohne ja schließlich zentral.“ Was die sogenannten Poser abziehen – Fahrerinnen und Fahrer, die mit ihren Autos und Motorrädern absichtlich völlig sinnlosen Lärm produzieren – steht aber auf einem ganz anderen Blatt. „Was hier in den letzten fünf, sechs Jahren passiert, ist nicht mehr normal. Und ich fahre selber gerne Auto.“
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Die Volt-Fraktion im Rat der Stadt Siegen hat an den Kaisergarten eingeladen, um mit Anwohnern rund um die Hauptverkehrssache entlang Sandstraße und Hagener Straße ins Gespräch über die Lärmbelästigung durch Raser und Poserzu kommen. „Wir möchten mitkriegen, was die Bewohner zu sagen haben“, leitet Jakob Kammann, für Volt als sachkundiger Bürger dabei, die Runde ein. Er – selbst Anlieger am Sieghütter Hauptweg – betont, dass nicht nur Menschen an den Haupt-, sondern auch in den Seitenstraßen betroffen sind; entweder, weil der Lärm bis dorthin dringt, oder weil auch Nebenstrecken als Pisten missbraucht werden. Für Letzteres, das berichtet ein Ehepaar, sei die Daimlerstraße ein Beispiel: Breit, gerade, gut ausgebaut.
Siegen: Neue Ampelschaltung im Kampf gegen Poser und Raser fand kaum Zustimmung
Volt geht es vor allem um die Abend- und Nachtstunden. Mit dem Antrag, durch eine sogenannte Alles-Rot-/Sofort-Grün-Schaltung Fahrzeugführer zur Einhaltung der maximal zulässigen 50 km/h auf der Hauptachse von Siegen nach Geisweid zu zwingen, scheiterte die Fraktion im August im Aussschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung sowie im Verkehrsausschuss. „Wir haben den Eindruck: Die Stadt verkennt das Problem“, sagt Fraktionsvorsitzender Samuel Wittenburg in der Runde am Kaisergarten. „Unsere Lösung muss ja nicht die Beste sein. Aber wir haben zumindest eine Lösung gesucht.“
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Tatsächlich stieß die Argumentation von Volt in den Ausschüssen auf wenig Zustimmung. Stadt und Polizei räumen zwar Probleme mit der Poserszene und ihren Lärmauswüchsen in aller Klarheit ein und gehen mit gezielten und konzertierten Aktionen dagegen vor. Doch im Gespräch mit den Anwohnern hört es sich nicht an, als seien die Erfolge durchschlagend.
Siegen: Poser fahren lautstarke Runden. Kampen, City, Löhrstraße – und wieder von vorn
Der Herr aus der Sankt-Michael-Straße bekommt zum Beispiel mit, was am Kampen abgeht. Vor dem St. Marien-Krankenhaus gilt Tempo 30, auf den letzten 100 Metern vor der Ampel Richtung Weidenau gibt die entsprechende Klientel aber gerne Vollgas, selbst wenn an der Ampel dann eine Vollbremsung notwendig wird. Garniert wird das Ganze oft mit lauter Musik bei geöffneten Fenster – und natürlich mit den typischen, absichtlich herbeigeführten Fehlzündungen. „Wir sitzen sonntags im Garten oder abends auf der Terrasse – und alle fünf Minuten donnert einer vorbei. Und ich würde es nie wagen, nachts ein Fenster aufzumachen.“ Viele der Fahrer würden auch Schleifen fahren: Kampen runter, durch die Innenstadt, Löhrstraße hoch und dann wieder „mit Karacho“ runter.
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Eine Anwohnerin der Hagener Straße hat es nach eigenem Bekunden einmal mit Dialog probiert, als jemand deutlich zu schnell an ihr vorbeischoss. „Wenn man die Leute anspricht, muss man damit rechnen, angegriffen zu werden“, beschreibt sie ihre Erfahrung. Der Herr aus der Sankt-Michael-Straße hat schon zu hören bekommen, er könne doch umziehen.
Volt-Fraktion beantragt im Rat mehr Geschwindigkeitskontrollen entlang der Hauptachse
Volt möchte die Eindrücke in die Ratssitzung am Mittwoch, 22. September, mitnehmen. Dann steht ein Antrag der Fraktion auf der Tagesordnung, auf der Strecke Weidenauer Straße-Sandstraße an mindestens vier Punkten Geschwindigkeitskontrollen vornehmlich freitags und samstags in den Abend- und Nachstunden vorzunehmen. Da ist die Szene besonders aktiv.
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