Siegen. Der Kampf gegen Raser und Poser in Siegen wird wohl ohne veränderte Ampelschaltung laufen müssen – die Volt-Fraktion scheiterte mit einem Antrag.
An der nächtlichen Ampelschaltung entlang der Siegener Hauptachse möchte der Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung mehrheitlich nichts ändern. Ein Antrag der Volt-Fraktion, Raser mit einer sogenannten Alles-Rot-/Sofort-Grün-Schaltung (ARSG) in Schach zu halten, wurde bei nur einer Zustimmung (Volt) und drei Enthaltungen (Grüne) abgelehnt.
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„Raser gibt es meiner Wahrnehmung nach in dieser Stadt keine“, hatte Ausschussvorsitzender Frank Weber (CDU) den Tagesordnungspunkt eingeleitet. Was es gebe, sei eine Poser-Szene– Autofans, die ihre Fahrzeuge tunen, um höheres Tempo und deutlich höhere Lautstärken zu erreichen. Das bestätigte auch Stefan Hock, Vertreter der Polizei im Ausschuss. Gerade während der Lockdowns habe es mit dieser Klientel Probleme gegeben, denen Polizei und Ordnungsamt mit verstärkten Kontrollen der einschlägigen Szene-Treffpunkte – Obi-Parkplatz Weidenau, Parkflächen unter derHTS in Geisweid – begegneten. „Aber permanente Rennen haben wir nicht.“
Siegen: Raser und Rennen sind weniger das Problem – sondern lautstarke Poser
„Der Titel hätte besser gewählt sein können. Tut uns leid“, sagte Timo Kamann (Volt) über den Antrag „Bekämpfung der innerstädtischen Raserei“ – betonte aber, dass es primär um Lärmbelästigung vor allem entlang der Hauptstraße zwischen Kaisergarten und Geisweid gehe. Wegen eines Büros an dieser Achse kenne er den Lärm gut – verursacht durch manipulierte Motoren und Auspuffanlagen, absichtlich herbeigeführte Fehlzündungen und eine innerhalb geschlossener Ortschaften unangemessene Fahrweise.
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Die vorgeschlagene Ampelschaltung hätte sich andernorts bewährt, wie dem Antrag zu entnehmen ist. Bei einer ARSG-Lösung würden nachts alle Ampeln grundsätzlich auf Rot stehen und erst dann auf Grün wechseln, wenn Sensoren ein herannahendes Fahrzeug registrieren. Die Umschaltung erfolgt dabei auf Grundlage der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Wer also zu schnell herangebraust kommt, muss bremsen – oder eine rote Ampel überfahren und damit eine Menge Ärger riskieren, wenn er oder sie dabei erwischt wird.
Poserszene in Siegen: Stadt und Polizei kontrollieren Treffpunkte verstärkt
Polizeivertreter Stefan Hock zeigte sich allerdings skeptisch, ob eine solche Schaltung nicht ganz im Gegenteil Rennen eher noch begünstigen würde. Dem schloss sich Frank Weber an, weil auf diese Art nachts häufiger Autos in die Situation kämen, nebeneinander an Ampeln zu halten – und sich die Fahrer dann auf einen Wettstreit verständigen könnten. Zudem führe eine solche Schaltung zu mehr Brems- und Beschleunigungsvorgängen und damit zu mehr Lärm.
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Stadtrat Arne Fries, zuständiger Dezernent, schlug im Kampf gegen die Poserszene vor, dass „wir uns mehr in Kontrollen der Treffpunkte einbringen – auch mit der Polizei“. Aber: „Da braucht man einen langen Atem. Da wird auch Katz und Maus mit den Ordnungskräften gespielt.“ Die Poser verlagern ihre Treffen, wenn die Hot Spots mehr kontrolliert werden. Doch Polizei und Ordnungsamt ziehen nach – das Katz-und-Maus-Spiel „funktioniert immer weniger“. Für den Verkehrsausschuss am 31. August, in dem der Antrag erneut auf der Tagesordnung steht, kündigte Arne Fries Informationen darüber an, wie viele Beschwerden bei der Stadt Siegen bisher zum Thema eingegangen seien.
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