Siegen-Wittgenstein. Kreis schreibt Dezernenten-Posten öffentlich aus. Keine Wahl im Kreistag – Landrat entscheidet allein.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein sucht die neue Leitung für das Dezernat für Jugend, Soziales, Schule und Bildung. Der Platz im Verwaltungsvorstand, den der Landrat, sein eigenes Referat und die fünf Dezernenten bilden, ist seit Monatsbeginn unbesetzt.
Die bisherige Dezernentin Helge Klinkert ist Ende April aus dem Amt ausgeschieden. Die Juristin war 1987 in die Kreisverwaltung eingetreten, leitete zunächst das Rechtsamt und ab 1992 erstmals das Sozialdezernat. Nach zehn Jahren wechselte sie als Dezernentin in den Bereich Bauen und Umwelt, wurde dann 2014 unter dem neuen Landrat Andreas Müller Dezernentin für die innere Verwaltung und kehrte 2019 ins Sozialdezernat zurück.
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Keine politischen Beamten
Bis 18. Juni läuft die Bewerbungsfrist, ein Auswahlverfahren schließt sich an und in einem letzten Schritt vor der Einstellung die Zustimmung des Personalrates. Eine Mitwirkung politischer Gremien sei nicht vorgesehen, betont Landrat Andreas Müller im Gespräch mit dieser Zeitung, die Entscheidung treffe der Landrat allein nach der nachprüfbaren Eignung der Bewerberin oder des Bewerbers. Anders als in den Städten und Gemeinden, wo Dezernenten oft zugleich vom Rat auf Zeit gewählte Beigeordnete sind, kennt die Kreisordnung diese politischen Beamten nicht – mit Ausnahme des Kreisdirektors als allgemeinem Vertreter des Landrats: In Siegen ist das Kreiskämmerer Thomas Damm.
Das politische Interesse an der Besetzung der Klinkert-Nachfolge ist dennoch groß. Bei den Gesprächen zwischen SPD und CDU, die per Kooperationsvereinbarung eine Kreistagsmehrheit verabredet haben, waren die anstehenden Personalentscheidungen zumindest Thema: Die CDU ist seit der Ablösung des Kreisdirektors nach der Wahl 2014 nicht mehr im Verwaltungsvorstand vertreten. Mit Helge Klinkert hat eine Sozialdemokratin das Kreishaus verlassen, Innen-Dezernent Henning Setzer, ebenfalls SPD-Mitglied, könnte im Laufe der Wahlperiode ebenfalls in Pension gehen. Die Stelle ist nach der Besoldungsstufe B 2 dotiert – die Stadt Siegen besoldet ihre Beigeordneten nach den höheren Besoldungsstufen 3, 4 und 8.
Referat und Stabsstelle
Neben den fünf Dezernaten (Interne Dienste, Finanzen, Soziales/Jugend, Bauen/Umwelt, Gesundheit) gibt es in der Kreishaus-Hierarchie das „Referat des Landrates“, in dem außer der Öffentlichkeitsarbeit auch Tourismus und Regionalmarketing angesiedelt sind. Ebenfalls direkt dem Landrat zugeordnet sind das Kulturbüro und die neue Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Klimaschutz und Mobilität.
Zuständigkeiten vorerst aufgeteilt
Andreas Müller rechnet mit einer längeren Übergangszeit, bis das Sozialdezernat wieder eine reguläre Leitung hat: „Das kann ein halbes Jahr dauern.“ Die Zuständigkeiten wurden für diese Zeit aufgeteilt. Die Volkshochschule übernimmt das Referat des Landrates. Bei Bau- und Umweltdezernent Arno Wied werden das Schulverwaltungsamt und das Amt für Beschäftigungsförderung angesiedelt – Wied war bis Dezember auch Wirtschaftsdezernent; diese Aufgabe ordnete sich der Landrat mit einer neuen Stabsstelle, in der auch Klimaschutz und Mobilität bearbeitet werden, direkt zu. Das Jugendamt wird – wieder – von Henning Setzer beaufsichtigt, das Sozialamt von Gesundheitsdezernent Thiemo Rosenthal.
Problem-Vakanz im neuen Amt
Erst 2020 hatte Landrat Andreas Müller das fünfte Dezernat mit Gesundheits-, Veterinär- und Ordnungsamt neu eingerichtet. Dort angesiedelt ist auch das erst seit 2018 bestehende Amt für Brand- und Bevölkerungsschutz und Rettungswesen, für das der Kreis seit vorigem Herbst vergeblich eine neue Amtsleitung sucht – der Netphener Thomas Tremmel war nach nur zwei Jahren in der Heimat zur Berufsfeuerwehr der Stadt Düsseldorf gewechselt. Beworben hat sich bisher niemand. „Wir werden die Stelle neu ausschreiben“, kündigt Andreas Müller an. Möglicherweise kann dann auch eine Verwaltungskraft zum Zuge kommen; bisher suchte der Kreis einen Feuerwehrbeamten des höheren Dienstes.
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