Siegen-Wittgenstein. Eigentlich war er gekommen, um zu bleiben: Nach nur zwei Jahren gibt Thomas Tremmel sein Amt in Siegen wieder auf.
Eigentlich wollte der Herzhausener auf Dauer in die Heimat zurückkehren – nun ist er schon wieder weg. Thomas Tremmel, bis 30. September Leiter des Amtes für Brand- und Bevölkerungsschutz und Rettungswesen, ist jetzt Abteilungsleiter Technik bei der Feuerwehr der Stadt Düsseldorf. Dort steht er somit in der zweiten Reihe hinter dem Feuerwehrchef der Landeshauptstadt: „Natürlich ist das eine Herausforderung“, sagt Thomas Tremmel im Gespräch mit dieser Zeitung. Seine Entscheidung für diese Aufgabe und damit gegen das Siegener Kreishaus habe „persönliche Gründe“.
Politisch umkämpftes Terrain
Thomas Tremmel ist erst im April im April 2018 nach Siegen gekommen. Zu dieser Zeit war das Themenfeld rund um Feuerwehr und Rettungsdienst in den Schlagzeilen: Es gab Konflikte zwischen freiwilliger Feuerwehr und Verwaltungsführung und außerdem zwischen Kreis Siegen-Wittgenstein und Stadt Siegen um die Kreisleitstelle, die Räume in der städtischen Feuerwache betreibt. Im Verlauf der Auseinandersetzungen verlor Dezernentin Helge Klinkert die Zuständigkeit für diesen Bereich, es kam zu mehrfachen Amtswechseln in der Führung der Leitstelle. Schließlich wurde das neue Amt für Bevölkerungsschutz gebildet, das einem neuen Referat für IT und Bevölkerungsschutz zugeordnet wurde. Das wiederum zog Landrat Andreas Müller, wie inzwischen auch das Gesundheitsamt, direkt an sich.
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Projekte: Neue Rettungswachen und Digitalisierung
Größtes Projekt in seiner kurzen Siegener Amtszeit war für Thomas Tremmel die Aufstellung eines neuen Rettungsdienstbedarfsplan, der zum Neubau und Umzug mehrerer Rettungswachen führt: Gebaut wird bereits in Deuz und Wahlbach, Hilchenbach und Kreuztal werden folgen. Umstritten war die Zentralisierung des Notärzte-Einsatzes – die endgültige Entscheidung darüber wurde vertagt. „Meilensteine“, so Thomas Tremmel im Gespräch mit dieser Zeitung, seien in der Digitalisierung gesetzt worden, nicht nur bei der Alarmierung: So kann die Leitstelle die Positionen aller Fahrzeuge live verfolgen und die Einsatzorte direkt in die Navis einspielen.
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Dass Thomas Tremmel Feuerwehrmann mit Leib und Seele ist, wurde offensichtlich: Immer wieder einmal setzte er sich selbst mit Blaulicht an die Spitze von Einsätzen, in der Freizeit rückte er in Netphen zusammen mit seinem Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus.. Am Netphener Gymnasium, wo der heute 36-Jährige Abitur gemacht hat, startete er ein Selbsthilfeprojekt: Die Jugendlichen bereiteten sich nicht nur auf den Schulsanitätsdienst vor, sondern gaben ihr Wissen im Rahmen des „Neuland“-Projekts auch an die Senioren in der Stadt weiter.
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Kreis sucht Nachfolger bundesweit
Dass Thomas Tremmel nach Düsseldorf zurückgeht, wo er schon einmal stellvertretender Abteilungsleiter war, steht schon seit Monaten fest. Dass die Nachricht unter Verschluss gehalten wurde, dürfte mit der Kommunalwahl zu tun gehabt haben: Offensichtlich ist das Feld, das der Netphener nun nicht länger beackern wollte, politisch noch genauso vermint wie am Tage seines Amtsantritts. Seinen Nachfolger, der – nach einem Ausscheiden des ehrenamtlichen Kreisbrandmeisters Bernd Schneider in den Ruhestand – auch erster hauptamtlicher Feuerwehrchef des Kreises werden könnte, will der Kreis in einer bundesweiten Ausschreibung suchen.
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