Siegen-Wittgenstein. .
Das Abschiedsgeschenk hat er sich selbst ausgesucht: den Bürostuhl, auf dem er 16 Jahre lang an seinem Schreibtisch im 12. Stock des Kreishauses saß. Und das nicht selten, sagt der scheidende Kreisdirektor Frank Bender: „Das war kein bequemer Stuhl.“ Bender war, solange Paul Breuer Landrat war, Personal- und Organisationschef des Kreishauses – „Innenminister“, sagt er selbst über seine Funktion.
Thomas Damm übernimmt
Landrat Andreas Müller verabschiedet seinen allgemeinen Vertreter vor dem Kreistag, der zufällig an Benders allerletztem Arbeitstag tagte, äußert Bewunderung über die Herausforderung, die Bender „rheinische Frohnatur und Freund des Karneval“ im pietistischen Siegen-Wittgenstein angenommen hatte: „Hier waren Integration und Inklusion mit Feingefühl gefragt.“ Mit Frank Benders Namen verbunden blieben vor allem die Sanierung des Kreishauses, das in den Jahren 2007 bis 2010 gestemmte 35-Millionen-Euro-Projekt, und die Organisation der südwestfälischen Zusammenarbeit, die mit der Regionale 2013 gekrönt wurde.
Frank Bender dankt: Denen, die traurig über seinen Weggang seien — der neue Kreisdirektor habe ihm gegenüber sogar einen Vorteil. Denn Thomas Damm, der Kreiskämmerer bleibt, „kann auch noch gut rechnen.“ Und er dankte denen, „die mich nicht mehr wählen wollten“. So bekomme er im Alter von 55 Jahren die Chance zu einem Neubeginn. Der wird in Andernach stattfinden, wo sein Elternhaus steht und von wo er seine Laufbahn begann, die ihn erst in die Kreisverwaltung in Daun und dann als Gemeindedirektor nach Schloss Holte-Stukenbrock führte.
Landrat Andreas Müller überreicht die Ernennungsurkunde an Thomas Damm, der nun Benders Platz neben dem Landrat einnehmen wird: „Ein hohes Maß an Verantwortung für den Kreis Siegen-Wittgenstein“, dankt Damm. Frank Bender schiebt seinen Stuhl aus dem Saal, auf der Sitzfläche liegen die Präsentkörbe und Weinkartons. Sein Platz neben dem Landrat bleibt für den Rest seiner letzten Kreistagssitzung leer.